Gera: 500 Freiwillige bekämpfen den Schwarmspinner

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Am Hang des Liebschwitzer Waldes macht sich unter rund 500 Beteiligten eine Frau mit Eimer und Drahtbürste in der Hand zu schaffen. Auf die Frage: „Sind Sie Liebschwitzerin?“ sagt sie: „Nein. Aber Geraerin.“

Auf dem Teichplatz in Liebschwitz kamen zunächst alle Helferinnen und Helfer zusammen. Dann rückten sie in mehreren Gruppen den Gelegen der Schwammspinner-Raupen in zu Leibe. OB Julian Vonarb und Ortsteilbürgermeister Christian Hollandmoritz (oben rechts, 3. und 4. v. r.) sowie Amtsleiter Umwelt in Gera Konrad Nickschick (am Mikrofon) dankten zu Beginn allen für ihre Unterstützung. (SV/CHeinrich)Dieser Geist lebte heute in Liebschwitz (Sa., 1.2.). Oberbürgermeister Julian Vonarb beschrieb es mit: „Gera hat heute Gera geholfen. Dafür herzlichen Dank an alle für das Absammeln und für diesen Geist der Hilfsbereitschaft in der Stadt.“ Er blicke zuversichtlich auch in die nächsten Monate, in denen weiter mit vereinten Kräften Maßnahmen geplant werden, um die Raupen weiter zu dezimieren. Er kündigte für die Stadtverwaltung Gera an, die Liebschwitzer*innen 2020 bei Auftritt der Raupen unterstützen zu können durch Kehrmaschinen, Staubsauger mit speziellen Filtern, Trockeneisstrahler und Klebezäune. Der ThüringenForst bereite eine chemische Bekämpfung vor, so diese im April noch notwendig sein sollte.

Konkrete Hilfe bekam Gera heute auch aus Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Konrad Nickschick, Amtsleiter Umwelt der Stadt Gera und maßgeblich an der Organisation der Raupeneier-Absammelaktion beteiligt, hatte mit Auswärtigen gesprochen die ihm sagten: „Ihr habt uns beim Hochwasser geholfen, jetzt helfen wir euch bei den Raupen.“

Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb unterstützte die Aktion auch mit eigenem Einsatz im Wald. (SV/CHeinrich)Konrad Nickschick möchte weitere Hilfe von außen nutzen. Mit der Uni Jena werde es Untersuchungen geben zur noch genaueren Vorhersage, wie viele Raupen in diesem Jahr ihren Weg ins Leben finden könnten. Daraus sollen präziser die Maßnahmen zur weiteren Raupendezimierung abgeleitet werden. Für die Gesamtentwicklung sei der natürliche Regulierungsmechanismus der Natur erwünscht, so Nickschick weiter. Die Raupenvermehrung können eingedämmt werden, wenn es mehr natürliche Feinde der Raupen gibt. Diese würden sich im Normalfall jetzt verstärken, weil sie ein üppiges Fressangebot vorfinden. Auf diese Weise hätten sich Massenvermehrungen von Schwammspinnern in der Vergangenheit häufig entwickelt, womit nach zwei bis drei Jahren ein Massenaufkommen natürlicherweise zusammenbrach.

Inwieweit der heutige Raupeneinsatz spürbare Effekte im Frühjahr bringt, ist nicht genau auszumachen. Konrad Nickschick und viele andere Teilnehmer an der Aktion sagten dazu: „Wir haben heute Tausende Gelege zerstört. Das ist besser, als es nicht getan zu haben.“ Andere Teilnehmer*innen hegten Zweifel, ob eine wirklich spürbare Linderung damit erreicht worden sei, weil vor allem in den oberen Bereichen der Bäume in hoher Zahl noch Eier abgelegt sind. Zur gemeinsamen Mittagszeit als Abschluss der Absammelaktion tauschten sich darüber in Liebschwitz viele noch angeregt aus. Einig waren sich alle, weiterzumachen, um die Raupenplage in den Griff zu bekommen. OB Julian Vonarb, der mit seiner Frau Jana auch im Wald mit der Drahtbürste Gelege abgekratzt hatte, dankte zum Abschluss nochmal ausdrücklich allen, die die Aktion organisiert und gemeinsam veranstaltet hatten: dem Ortsteilrat Liebschwitz und Ortsteilbürgermeister Christian Hollandmoritz, der Freiwilligen Feuerwehr Liebschwitz, der OTEGAU GmbH, dem Arbeiter-Samariter-Bund Ostthüringen, dem Forstamt Weida und dem Team der Stadtverwaltung Gera.

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