Neue Thüringer Coronavirus-Eindämmungsverordnung gibt Bedingungen und Fahrplan für weitere Lockerungen vorErfurt
. Gesundheitsministerin Heike Werner hat heute die neue Thüringer Verordnung zur Fortentwicklung der Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus vorgestellt. Dazu gab es in den vergangenen Tagen intensive Abstimmungen mit den Landkreisen und kreisfreien Städten, um einen Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen zu vermeiden.
Dazu erklärt die Gesundheitsministerin: „Wir sind in einer neuen Phase der Pandemie. Die Ausbreitung des Coronavirus ist vorerst eingedämmt, aber das Virus ist weder weg noch weniger gefährlich. Wir gehen jetzt schrittweise den Weg in einen neuen Alltag mit dem Virus. Voraussetzung dafür ist und bleibt das solidarische Handeln aller Thüringerinnen und Thüringer. Die Abstandsregelungen und die Kontaktbeschränkungen sind die Grundbedingungen für alle Lockerungen. Ich bin froh und dankbar, dass sich die große Mehrheit der Menschen im Land an die Regeln hält. Nur so können wir auch die Älteren und gesundheitlich Schwächeren weiterhin besonders schützen. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Die neue Corona-Eindämmungsverordnung tritt am 13. Mai in Kraft und gilt bis zum 5. Juni. Bis zu diesem Tag wollen die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin vorerst auch die Kontaktbeschränkungen aufrechterhalten.
Als Grundsätze in der Verordnung festgehalten sind das Abstandsgebot, die Kontaktbeschränkungen, die Verwendung von Mund-Nasen-Bedeckungen und das Vorhandensein von Infektionsschutzkonzepten.
Weiterhin ist jede Person angehalten, die physisch-sozialen Kontakte zu anderen Menschen auf ein nötiges Minimum zu reduzieren. Wo immer möglich, ist ein Mindestabstand von wenigstens 1,5 Meter einzuhalten. Die Kontaktbeschränkungen werden leicht gelockert. Die neue Verordnung gestattet Zusammenkünfte von Angehörigen eines Haushalts mit den Angehörigen eines weiteren Haushalts. Die Verwendung von Mund-Nasen-Bedeckungen im Einzelhandel und im ÖPNV ist zukünftig bußgeldbewehrt. Für die Öffnung von Einrichtungen und Angeboten ist das Vorhandensein von Infektionsschutzkonzepten Bedingung.
Fahrplan der neuen Coronavirus-Eindämmungsverordnung:
Ab 13. Mai:
Öffnen dürfen alle Einrichtungen und Angebote, die ein Schutz- und Hygienekonzept vorweisen können und die in dieser Verordnung nicht gesondert geregelt sind. Gestattet ist also beispielsweise die Öffnung von Eltern-Kind-Kureinrichtungen, Frauen- und Familienzentren, Jugendfreizeitstätten und Meeresaquarien.
Voraussetzung für die Öffnung ist immer das Vorhandensein eines Hygiene- und Schutzkonzeptes. Für die Öffnung ist keine Antragstellung notwendig, aber die Hygiene- und Schutzkonzepte müssen den zuständigen Behörden auf Verlangen vorgelegt werden.
Die Schutzkonzepte müssen u.a. folgende Punkte umfassen:
1. Angaben zur genutzten Raumgröße in Gebäuden,
2. Angaben zur begehbaren Grundstücksflächen unter freiem Himmel,
3. Angaben zur raumlufttechnischen Ausstattung,
4. Maßnahmen zur regelmäßigen Be- und Entlüftung,
5. Maßnahmen zur weitgehenden Gewährleistung des Mindestabstands,
6. Maßnahmen zur angemessenen Beschränkung des Publikumsverkehrs,
7. Maßnahmen zur Einhaltung der Infektionsschutzregeln,
8. Maßnahmen zur Sicherstellung des Arbeitsschutzes für die Beschäftigten.
Zahlreiche Branchenregelungen zur Erstellung der Schutz- und Hygienekonzepte sind auch auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums zusammengefasst: https://www.tmasgff.de/covid-19/schutzkonzepte
Mit der neuen Verordnung treten außerdem schrittweise auch erste Lockerungen der Besuchsverbote für stationäre Einrichtungen der Pflege und besondere Wohnformen für Menschen mit Behinderungen in Kraft. Die Lockerungen werden unter streng einzuhaltenden Maßgaben auf Grundlage eines von jeder Einrichtung zu erstellenden Besuchskonzeptes erfolgen. Dafür gelten grundsätzlich die folgenden Regelungen:
- Wiederkehrende Besuche sind für eine fest definierte Person zugelassen.
- Der Besuchszeitraum darf maximal zwei Stunden am Tag nicht überschreiten.
- Entsprechend der Größe der Einrichtung ist nur so vielen Besucherinnen und Besuchern der Zutritt des Hauses zu gewähren, wie eindeutig die vorgegebenen Abstands- und Hygienemaßnahmen sicher einhalten können.
- Bereichsbezogene Zutrittsbeschränkungen sowie konkrete Wege für die Besucherinnen und Besucher innerhalb der Einrichtung (Flure, Sanitärräume, Besucherraum, Privatzimmer der Bewohnerinnen und Bewohner) sind festzulegen.
- Sowohl Besucherinnen und Besucher als auch Bewohnerinnen und Bewohner sollen soweit es der Gesundheitszustand zulässt während des gesamten Aufenthaltes in der Einrichtung eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.
Ab 15. Mai:
Öffnung von Gastronomie und sonstigen touristischen Angeboten.
Ab 18. Mai:
Übergang der Kindertageseinrichtungen von der erweiterten Notbetreuung in den eingeschränkten Regelbetrieb, an dem alle Kinder gleichberechtigt teilnehmen. Über die Reihenfolge und den genauen Zeitpunkt entscheiden die Landkreise und kreisfreien Städte in eigener Verantwortung und in Abstimmung mit den Trägern. Spätestens ab dem 15. Juni 2020 müssen alle Kindertageseinrichtungen den eingeschränkten Regelbetrieb aufgenommen haben.
Ab 1. Juni:
Öffnung von Fitnessstudios, Schwimmbädern unter freiem Himmel und Badeseen, Vereins-, Sport- und Freizeiteinrichtungen und -angebote in geschlossenen Räumen
Bis mindestens 5. Juni weiterhin geschlossen bzw. untersagt:
Geschlossen bleiben Bereiche, in denen die Hygieneregeln besonders schwer einzuhalten sind oder die Kontaktverfolgung schwierig ist. Dazu zählen unter anderem Hallenbäder, Saunen, Thermen, Kinos, Diskotheken und Bordelle.
Außerdem bleibt professioneller Mannschaftssport untersagt.