Nachdem die Verordnung des Landes am Dienstag festgelegt hat, dass die Kindertageseinrichtungen spätestens bis zum 15. Juni in den eingeschränkten Regelbetrieb zurückkehren müssen, folgten am Mittwoch und zum Teil erst gestern Abend weitere Vorgaben und Empfehlungen durch die zuständigen Ministerien. „Unser Jugendamt hat seitdem alle Hände voll zu tun, um in der Kürze der Zeit die freien Träger und die Leitungen der Einrichtungen über die gesetzten Rahmenbedingungen und Hygienerichtlinien zu informieren“, so Erfurts Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke.
Denn die Zeit ist knapp. In einem Stufenplan soll der Weg zurück in den Kita-Alltag gelingen, auch wenn dieser unter Pandemiebedingungen weit weg ist von der Normalität. Bereits diese Woche befanden sich rund 2.000 Kinder in Erfurt in der Notbetreuung. Ab kommenden Montag dürfen nach der Vorgabe des Landes nunmehr auch Kinder, die eingeschult werden und deren Geschwister, Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf sowie die von Hochschullehrern in ihren Einrichtungen betreut werden.
„Unser Ziel ist es, am 2. Juni in den eingeschränkten Regelbetrieb zurückzukehren. Bis dahin müssen alle Einrichtungen ihre individuellen Konzepte vorlegen und dabei die Festlegungen und Empfehlungen des Landes beachten“, so Hofmann-Domke weiter. Dabei können sie auch mit der Unterstützung des Gesundheitsamtes rechnen.
Durch das Bildungsministerium wurde u. a. bestimmt, dass feste Gruppen gebildet werden müssen, also jeden Tag die gleichen Kinder mit ihrer Erzieherin zusammen sind. Zudem muss jede Gruppe einen eigenen Gruppenraum haben, in der sie sich aufhält. Gegessen wird ebenfalls nur im Gruppenraum, die Größe der Gruppe richtet sich nach der Größe der Räume.
Die Bürgermeisterin weiter: „Uns muss klar sein, dass es einen normalen Kita-Alltag erst mal nicht mehr geben wird. Wenn wir die Vorgaben einhalten und Hygienemaßnahmen umsetzen wollen, so bedeutet dies vielschichte Einschränkungen – konzeptionelle, räumliche, zeitliche und auch personelle. Der Schutz der Kinder und des Betreuungspersonals steht an erster Stelle.“
Deshalb seien nun vor allem die Leiterinnen und Leiter der Einrichtungen gefragt. Sie hätten jetzt die Aufgabe, die Vorgaben individuell angepasst auf ihre Räumlichkeiten in ein Konzept zu schnüren, dies mit ihren Elternvertretern abzustimmen und dann vom Gesundheitsamt bestätigen zu lassen. „Sanitärbereiche, Raumgrößen, Außenanlagen – hier unterscheiden sich die Kitas zum Teil erheblich, daher ist es uns als Jugendamt auch nicht möglich, den freien Trägern ein Konzept vorzugeben. Hier können wir nur beratend und hilfreich zu Seite stehen“, erklärt Jugendamtsleiter Axel Peilke. Zugleich bittet er um Verständnis, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den kommenden Tagen den Eltern keine Auskunft darüber geben können, wie die einzelnen Einrichtungen ihren Betrieb wieder hochfahren. Dazu sollte bitte direkt bei der jeweiligen Kita nachgefragt werden.
Spätestens am 15. Juni sollen alle Kinder wieder in ihre Kita gehen dürfen, so schreibt es die Landesverordnung vor. „Wenn wir von der Notbetreuung auf den eingeschränkten Regelbetrieb umstellen, gibt es kein zurück. Wir müssen uns also konzeptionell so aufstellen, dass wir ab diesem Tag wieder alle Kinder aufnehmen können. Dies wird uns nur über zeitliche Begrenzungen in der Betreuungszeit und durch unterschiedliche Modelle in den 107 Kindergärten gelingen“, blickt Anke Hofmann-Domke voraus.