„Die bittere Entscheidung muss ich zur Kenntnis nehmen. Thüringen steht weiter zu seinem Eisenacher Werk und zu den Beschäftigten. Ich baue darauf, dass es sich – so die Zusicherung des Konzernsprechers mir gegenüber – um eine Maßnahme handelt, die lediglich zur kurzfristigen Konsolidierung des Standorts in der aktuellen Chipkrise notwendig ist. Ich erwarte, dass die Zusage von Stellantis steht, die Produktion Anfang kommenden Jahres wieder aufzunehmen und das Werk weiter zukunftsfest zu entwickeln.
Nicht nachvollziehbar ist, dass die Entscheidung sehr kurzfristig kommuniziert wurde, die Beschäftigten und der Betriebsrat vom Unternehmen offenbar vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind. Ich kann den Ärger und die Verunsicherung der Beschäftigten nachvollziehen. In Krisen hat ein vertrauensvolles Miteinander von Unternehmensleitung und Betriebsrat einen hohen Stellenwert. Die vorgesehene Kurzarbeit bedeutet eben auch finanzielle Einschnitte – selbst wenn zu begrüßen ist, dass Stellantis das Kurzarbeitergeld für die Beschäftigten in Eisenach auf 90 Prozent aufstockt.
Die Auswirkungen der weltweiten Chipkrise machen natürlich vor Thüringen nicht halt. Auch Opel Eisenach bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme, alle Automobilhersteller in Deutschland stehen vor ähnlichen Problemen, fast überall befinden sich Belegschaften in Kurzarbeit.
Die Situation macht allerdings eines noch einmal sehr deutlich: Die Verlagerung wichtiger Vorproduktionen wie z.B. der Chipherstellung aus Europa heraus ist für die deutschen und europäischen Standorte zu einem massiven Problem geworden. Hier sind die EU und insbesondere auch die neue Bundesregierung gefordert, schnellstmöglich die Rahmenbedingungen für einen erneuten Ausbau der Chipproduktion in Europa zu schaffen. Schaltkreise sollten in der EU künftig nicht nur ‚designed‘, sondern auch wieder ‚produziert‘ werden.“