Der weltweit tätige Konzern ZEISS kehrt an seinen Gründungsort zurück. Mit einem Hightech-Standort nahe des Westbahnhofs wird an der Otto-Schott-Straße auf dem ehemaligen Schott-Gelände eine neue Firmenzentrale für die Sparte Medical Technology und Research Microscopy Solutions entstehen. Auf einer Fläche von rund 80.000 Quadratmetern plant der Konzern, modernste Gebäude zu errichten. Insgesamt investiert der Konzern 300 Millionen Euro.
Dass Bauarbeiten nie ohne Lärm, Schmutz und zahlreichen Behinderungen wegen Absperrungen und Umleitungen auskommen, ist bekannt. So hat der Konzern in der Otto-Schott-Straße ein Bürgerbüro eingerichtet und ist auch über ein Meldeformular und telefonisch erreichbar.
Trotz dieser Maßnahmen werden regelmäßig die Verschmutzungen auf der Westbahnhofstraße ab der Kreuzung Otto-Schott-Straße kritisiert. So schrieb ein Nutzer am 19. Januar 2022 auf dem städtischen Mängelmelder:
„Wiederholt muss ich auf die Fahrbahnverschmutzung Westbahnhofstrasse/Magdelstieg hinweisen. (Wenn unser Oberbürgermeister wirklich die Zeissbaustelle gelobt hat, sollte er mal mit dem Fahrrad bei feuchtem Wetter die Straße, oder besser den Acker, nutzen und dann im nächsten „Freitagsgebet“(😂) darüber berichten.)„
Häufiger tauchen Meldungen in dieser Form auf:
„Starke Verschmutzung der Fahrbahn an der Baustellenausfahrt vom Zeiss-Neubau zur Otto-Schott-Straße
Auch weiterhin sind die Otto-Schott-Straße, der Magdelstieg und die Westbahnhofstraße von der Verschmutzung durch Baustellenfahrzeuge stark betroffen. Bis hin zur faustgroßen Erdklumpen auf Gehweg und Fahrbahn. Das ist sowohl für Fahrradfahrer*innen, Fußgänger*innen und Autofahrer*innen gleichermaßen ärgerlich und ein stückweit auch gefährlich.
Die bisher getroffenen Lösungen scheinen nur an Tagen mit gutem Wetter zu helfen.
Es ist nur bedingt hinnehmbar, dass der Weg über die Straße sich an manchen Tagen wie ein Hindernislauf auf matschigen Waldwegen anfühlt.
Vielen Dank, dass Sie sich um dieses Problem kümmern!“
Das Zeiss Bürgerinformationsteam reagiert auf diese Hinweise mit einer Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten, weist auf die Maßnahmen des Konzerns auf die Minderung der Straßenverschmutzung hin und bittet um einen direkten Kontakt. So heißt es:
„Wir bedauern die Unannehmlichkeiten sehr und können Ihren Unmut nachvollziehen. Bei einem derart großen Projekt sind Beeinträchtigungen in der Umgebung leider unvermeidlich. Dafür bitten wir Sie weiterhin um Ihr Verständnis. Wir werden gleichzeitig mit unseren baubeteiligten Partnern alles tun, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.
An den LKW-Ausfahrten der Baustelle wurden Reifenwaschanlagen installiert, sodass die Verschmutzung der Reifen noch auf der Baustelle entfernt wird. Da diese Maßnahme bei schlechtem Wetter nicht immer ausreicht, wurden Sonderreinigungen der Fahrtrouten im öffentlichen Verkehrsraum zusätzlich erhöht. Alle baubeteiligten Firmen wurden noch einmal sensibilisiert, alles zu tun, um Belästigungen zu minimieren. (…)“
Doch scheint es sich hierbei um ein Problem zu handeln, dass mit den Maßnahmen nicht in Griff zu bekommen ist. Ein Nutzer schreibt, dass seine Meldungen vom städtischen Mängelmelder-Team gar nicht erst veröffentlicht werden: „Ich habe das auch schon öfter gemeldet. Mittlerweile erscheinen die Mängelmeldungen von mir hier gar nicht mehr. Ich muss täglich durch den Schlamm und sehe, dass die LKWs die Waschstation auf dem Gelände nicht nutzen. Die Stadt sollte den Bauherren endlich mal zur Verantwortung ziehen, da die Auflagen/Gesetze nicht eingehalten werden. Sonst ändert sich nie was.“
Zuletzt erschien am Donnerstagnachmittag, 21. April, wieder eine Meldung der Verschmutzung der Baustellenausfahrt der Zeiss-Baustelle ab Otto-Schott-Straße in den Magdelstieg und die Westbahnhofstraße. Für die kommende Stadtratssitzung am 27. April hat Brünnhild Egge von der CDU-Fraktion eine Stadtratsanfrage gestellt.
Verwendete Quellen: Mängelmelder, Stadtratsanfrage, ZEISS AG.