Unterstützung bei der Gewinnung von professoralem Personal: Die Fachhochschule Erfurt und die Duale Hochschule Gera–Eisenach waren mit ihren Anträgen für das Bund-Länder-Programm „FH-Personal“ erfolgreich. Das Volumen der Anträge der beiden Thüringer Hochschulen beläuft sich auf 3,75 Millionen Euro. Die genauen Fördersummen werden erst im Laufe des Jahres feststehen. Die Mittel sollen für Projekte zur Rekrutierung von Professorinnen und Professoren eingesetzt werden. Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee freut sich über die Mittelzusage: „Die Fachhochschulen lehren und forschen an der Schnittstelle von Theorie und Praxis. Für diese Aufgabe braucht es hochqualifiziertes Personal mit Erfahrungen aus beiden Welten. Mit den Geldern können die beiden Hochschulen ihre Position im Wettbewerb um die besten Köpfe ausbauen und ihre Nachwuchsgewinnung systematisch verbessern.“
Mit „FH-Personal“ werden Fachhochschulen dabei unterstützt, neue Rekrutierungs- und Qualifizierungswege für Professorinnen und Professoren zu entwickeln und zu erproben. Zugleich soll ihre Sichtbarkeit und Attraktivität als Arbeitgeber für Professorinnen und Professoren erhöht werden. Dies schließt die Einrichtung von Schwerpunktprofessuren, Tandem- und Promotionsprogrammen sowie Kooperationsplattformen, aber auch Marketingmaßnahmen und andere Instrumente der Personalrekrutierung ein.
„Es gibt aktuell kein generelles ‚Fachkräfteproblem‘ im akademischen Bereich – aber in manchen Bereichen wird das Ringen um die qualifiziertesten Bewerberinnen und Bewerber absehbar härter“, sagte Tiefensee. Das betrifft etwa den Bereich der Ingenieurwissenschaften, in dem die Fachhochschulen mit gut dotierten Industriejobs konkurrieren, oder neuere Fachbereiche etwa in den Gesundheitswissenschaften, in denen noch kaum wissenschaftlich qualifiziertes Personal zur Verfügung steht. Zudem scheiden in den kommenden Jahren viele FH-Professorinnen und Professoren altersbedingt aus dem Dienst aus.
Das Konzept der FH Erfurt „PROF4FHE“ setzte in der zweiten Antragsrunde vor allem auf die Initiierung neuer Beschäftigungsmodelle, eine Medien- und Imagekampagne für die FH-Professur und eine professionelle, diversitätsorientierte Personalunterstützung. Zu den geplanten Maßnahmen gehören u.a. die Erprobung von sogenannten Shared- und Tandem-Modellen, mit denen erfahrene Praktikerinnen und Praktiker für FH-Professuren qualifiziert werden, ein zentral koordiniertes, beschleunigtes Berufungsmanagement und die intensive Unterstützung neu rekrutierter Professorinnen und Professoren durch Onboarding- und Mentoring-Angebote. Darüber hinaus sind zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der Diversität und zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorgesehen.
Das Konzept der Dualen Hochschule Gera-Eisenach „Professorales Personal Rekrutieren“ zielt auf die Gewinnung und Bindung von Professorinnen und Professoren unter den spezifischen Rahmenbedingungen einer dualen Hochschule. Wichtige Komponenten der drei Maßnahmenpakete sind die Platzierung der „Arbeitgebermarke DHGE“, die aktive Rekrutierung geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten, die Unterstützung der Professorinnen und Professoren bei Forschungsaktivitäten und Drittmitteleinwerbung sowie Beratung von aus der Wirtschaft gewonnen Professorinnen und Professoren bei der Entwicklung eines innovativen Lehrprogramms. Flankiert werden diese Maßnahmen durch Programmteile zur Verbesserung der Chancengleichheit und der Familienfreundlichkeit.
Hintergrund
Über das 2019 aufgelegte Programm zur Gewinnung und Entwicklung professoralen Personals (FH-Personal), das sich speziell an die Fachhochschulen bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) richtet, stellen Bund und Länder bis 2028 insgesamt gut 430 Millionen Euro zur Verfügung. In der ersten Förderrunde konnten sich 64 Hochschulen sich im Auswahlverfahren durchsetzen; von den Thüringer Fachhochschulen hatten die Ernst-Abbe-Hochschule Jena, die Hochschule Nordhausen und die Hochschule Schmalkalden mit ihren Konzepten überzeugen können und insgesamt 6,6 Millionen Euro für die akademische Nachwuchsgewinnung eingeworben. In der zweiten, finalen Förderrunde waren 34 Hochschulen mit ihren Anträgen erfolgreich. Die Entscheidung traf jeweils ein Expertengremium der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK).