Eisenach: So ist der Stand beim Thema Breitbandausbau

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Am Dienstag, 15. November, stellte die Stadt Eisenach gemeinsam mit der Sportbad Eisenach GmbH (SEG) den aktuellen Sachstand zum Eisenacher Breitbandausbau vor. Aufgrund verbesserter Förderrahmenbedingungen ist es der Sportbad Eisenach GmbH (SEG) gelungen, zusätzliche Adressen in das laufende Ausbauprojekt zu integrieren. Damit rückt das Gesamtziel des Vorhabens, die Realisierung von hochleistungsfähigen Glasfaseranschlüssen für möglichst viele Bürger*innen sowie Gewerbetreibende im gesamten Stadtgebiet wieder ein Stück näher. Das aktuell in Umsetzung befindliche Förderprojekt hat zum Ziel, die sogenannten „Weißen NGA-Flecken“ im Stadtgebiet zu beseitigen. Dabei handelt es sich um Gebiete, in welchen bisher nur Internetanschlüsse mit Downloadraten von weniger als 30 Mbit/s vorhanden sind. Aufgrund des Ausbaus mit durchgehender Glasfasertechnik – von den zentralen Netzknoten bis zum Hausabschlusspunkt (FTTB) – stehen nach Abschluss des Vorhabens für die betroffenen Haushalte Geschwindigkeiten von 1.000 Mbit/s, also mehr als dem dreißigfachen der heute verfügbaren Datenrate, zur Verfügung. Das Vorhaben beinhaltet insgesamt auf 63 Kilometer Tiefbaustrecke ein Verbau von 529 Kilometern Glasfaser in 145 Kilometern Leerrohre. Im Projektgebiet sollen 1.993 Adresspunkte, 24 Bildungseinrichtungen sowie 134 Unternehmen mit gigabitfähigen Internet versorgt werden. Das Upgrade ermöglicht zusätzlich die Herstellung von 954 Hausanschlüssen auf dem Förderweg.

Abschluss der Arbeiten in Wartha, Göringen und Neuenhof

Bürgermeister Christoph Ihling und Projektverantwortlicher Jens Hartlep freuen sich über die Fortschritte im derzeitig größten in der Realisierung befindlichen Infrastrukturprojekt der Stadt Eisenach, dass ohne die großzügige Unterstützung des Bundes und Freistaates Thüringen nicht möglich wäre. „Wir arbeiten weiter an dem Ziel, möglichst vielen Bürger*innen und Unternehmen in Eisenach und den Ortsteilen schnelles Internet bereitzustellen. Strategisch betrachtet, ist das eine der wichtigsten Voraussetzungen, um als Wirtschaftsstandort unabhängig und wettbewerbsfähig zu bleiben“, so der Bürgermeister.

Bauseitig wurden bereits 72 Kilometer Mikrorohrverbände verlegt und Glasfaser in einer Gesamtlänge von 107 Kilometern eingeblasen. Davon konnten bereits 402 Hausanschlüsse profitieren. Bei 225 Hausanschlüssen wurde das Glasfaserkabel bereits eingeblasen und ein großer Teil davon befindet sich im Betrieb. In den Ortsteilen Wartha, Göringen und Neuenhof sind die Arbeiten im Wesentlichen abgeschlossen. Im Ortsteil Stockhausen wird montageseitig mit Hochdruck an der Fertigstellung aller Anschlüsse gearbeitet. Gerade für die Ortsteile im ländlichen Raum sind die erreichten Meilensteine beim Breitbandausbau enorm wichtig für die Entwicklung.

Bildungseinrichtungen haben Priorität

Größte Priorität genießen die Bildungseinrichtungen. Hier ist es in Folge der schwierigen Rahmenbedingungen zu den förderrechtlichen Anforderungen des Upgrades zu Verzögerungen gekommen. Bei der Erschließung dieser „weißen Flecken“ kommt es in vielen Bauabschnitten dazu, dass die neu entstandene Trasse auch an Adresspunkten vorbeiführt, welche oberhalb einer Versorgungsgeschwindigkeit von 30 Mbit/s liegen und damit im „Weiße Flecken“-Programm nicht unter Zuhilfenahme von Fördermitteln angebunden werden können. Um erneute Schwarzdeckenaufbrüche und doppelte Tiefbauarbeiten zu vermeiden, wurde bereits bei der Projektierung des Großprojektes darauf geachtet, dass die Leerrohre und Materialkomponenten so dimensioniert werden, dass perspektivisch auch diese Anschlussnehmer mit Glasfaseranschlüssen versorgt werden können. Dieses als „Vortrieb auf Basis von Reservekapazitäten“ bezeichnete Planungsvorgehen trägt auch dem Leitgedanken der EU-Kostensenkungsrichtlinie Rechnung, der zufolge synergetische Maßnahmen genutzt werden sollen, um ein erneute Grabenöffnung zu vermeiden. Dadurch ist ein zielgerichteter und sparsamer Einsatz der öffentlichen Mittel gewährleistet.

Pilotprojekt profitiert von verbesserten Förderbedingungen

Aufgrund einer Novellierung der Förderkonditionen ist es nun möglich die Vortriebsadresspunkte, welche bisher nur durch vordimensionierte Reservekapazitäten und Anschlussmöglichkeiten bis maximal zur Grundstücksgrenze berücksichtigt werden konnten, als Upgrade über einen Änderungsantrag in die vollständige Förderung der „Weiße Flecken“-Gebiete aufzunehmen. Voraussetzung hierfür ist, dass diese bereits ausgebauten oder geplanten Vortriebadressen noch nicht mit einer zuverlässigen Versorgung von mindestens 100 Mbit/s ausgestattet sind und damit unter die Definition der „Grauen Flecken“ fallen. Für die fast 1000 Adresspunkte, auf welche diese Voraussetzung zutrifft, wurde ein Änderungsantrag zur Aufstockung der Fördermittel eingereicht. Die im Projekt enthaltenen Förderadressen können auf einer Webkarte, unter dem Link eingesehen werden.

In der Zwischenzeit liegen für das Vorhaben aktualisierte Förderbescheide in einem Gesamtvolumen von rund 18 Millionen Euro vor. Das Upgrade wird jeweils zur Hälfte aus Mitteln des Bundes beziehungsweise Landes in einer Gesamthöhe von 4.030.966 Euro finanziert. Die Sportbad Eisenach GmbH leistet eine Vorfinanzierung in Höhe von rund 500.000 Euro. Das Eisenacher Pilotprojekt ist das einzige seine Art in Thüringen, welches bisher ein Upgrade für die Erschließung zusätzlicher „Grauer Flecken“ realisieren konnte. Die SEG, der der geförderte Breitbandausbau vom Stadtrat übertragen wurde, arbeitet bereits an den nächsten beiden Breitbandgroßprojekten. So sollen bis Ende 2024 alle Gewerbe- und Industriegebiete mit Glasfaser versorgen werden und nach der Rücknahme des Förderantragstopps des Bundes weitere Förderanträge im „Grauen Flecken“ Programm eingereicht werden. Grundlage dafür bildet ein Markterkundungsverfahren, welches im Frühjahr 2022 durchgeführt wurde. Da der Bund voraussichtlich zum 1. Februar 2023 seine förderrechtlichen Rahmenbedingungen ändern wird, hofft die Stadt Eisenach weiterhin auf Förderung des städtischen Breitbandausbaus.

Hintergrund Seit Herbst 2020 setzt die stadteigene SEG im Auftrag des Stadtrats in einem Modellprojekt den städtischen Breitbandausbau um. Der Ausbau wird vom Bund und dem Freistaat Thüringen in enormen Ausmaß gefördert. Bisher wurden der Stadt rund 14 Millionen Euro netto bewilligt. Der Breitbandausbau erfolgt verstärkt in Bereichen, die über sehr schlechte Downloadraten verfügen und in denen auf absehbare Zeit nicht mit einem Ausbau durch Unternehmen zu rechnen ist. So schließt die Stadt Eisenach dort Lücken, wo sich ein Ausbau für Telekommunikationsunternehmen wirtschaftlich nicht lohnt – etwa in Randlagen oder den Ortsteilen.

Der aktuelle Ausbau betrifft rund 5000 Haushalte und Unternehmen, die mit durchgängiger Glasfasertechnologie bis zum Hausanschluss erschlossen werden. Des Weiteren werden für weitere rund 1800 Anschlüsse, die bereits über eine Downloadrate von mehr als 30 Mbit/s verfügen, Glasfaseranschlüsse an den Grundstücksgrenzen verlegt. Dies wird ebenfalls über die bewilligten Fördermittel vom Bund und Land sowie einen Vorfinanzierungsanteil der SEG möglich. Auch Bildungseinrichtungen sowie Verwaltungsgebäude der Stadt werden angeschlossen.

Die Umsetzung des Projektes erfolgt im sogenannten Betreibermodell, wodurch die Stadt Eisenach Eigentümerin der fertiggestellten Glasfaserinfrastruktur bleibt. Nach Abschluss der Arbeiten steht eine Downloadgeschwindigkeit von 1Gbit/s zur Verfügung. Das passive NGA-Netz (Next Generation Network) wurde an die Thüringer Netkom verpachtet. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier sowie hier.

Quelle

Mehr dazu: Internet in Eisenach

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