FCC-Trainer Lukas Kwasniok entschuldigt sich nach dem Spiel
Auch im fünften Spiel der neuen Saison sind die erhofften ersten Punktgewinne ausgeblieben. Mit 1:2 fiel die Niederlage gegen Liganeuling Waldhof Mannheim vergleichsweise knapp aus. Spielverlauf und Chancenverhältnis hätten den Gästesieg jedoch auch in andere Dimensionen bringen können. In der Pressekonferenz nach dem Spiel entschuldigte sich Lukas Kwasniok für eine desolate Leistung der nahezu gesamten Mannschaft.
Bereits in Minute 2 nahm das Unheil seinen Lauf. Auch mangels Ansage seiner Mitspieler hatte Marian Sarr einen unnötig erscheinenden Eckball produziert. Gian-Luca Korte brachte diesen von der rechten Seite auf den Kopf von Marcel Seegert, welcher unbedrängt ins linke Eck köpfte. Eine Minute später schickte Schuster den unbedrängt durchlaufenden Deville steil. Für einen wirklichen Torschuss von ihm wurde der Winkel letztendlich aber zu spitz. Vom FCC, mit den Neuzugängen Obermair und Zejnullahu als Duo auf der rechten Seite, kam nach 5 Minuten ein Kopfball Pagliucas nach Flanke Obermairs, der für Torhüter Scholz kein Problem darstellte. Ansonsten ging zunächst ausschließlich von den Waldhöfern Gefahr aus. 12. Minute, Linksaußen Diring zieht mit Ball nach innen, seinen Schuss aus 17 Metern kann Coppens nicht festhalten, den Abpraller erwischt Sulejmani zum Glück nicht voll. 13. Minute, Ballverlust Eckardts in der Vorwärtsbewegung, Schuster bekommt das Leder, hält aus 23 Metern drauf und trifft die Latte.
Natürlich kam das von Beginn an demonstrierte Selbstbewusstsein der Gäste nicht von ungefähr. Als Neuling nach vier Spielen in der Liga noch ungeschlagen, hatten sie gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal einen großen Fight abgeliefert. Die frühe Führung verlieh ihnen zusätzliche Sicherheit. Dass sich in den Jenaer Reihen aber so gar keiner fand, der die Aktionen in geordnete Bahnen zu lenken vermochte, war schon Mitte der ersten Halbzeit ein ziemlich ernüchternder Fakt. Sarrs Kopfball in Richtung eigenes Gehäuse, den Coppens gerade noch so vor der Torauslinie erwischte, war nur eines von vielen Anzeichen allgemeiner Verunsicherung. Wirklich nicht viel deutete da auf den Ausgleichstreffer in Minute 23 hin. Nach Käupers Versuch eines Fallrückziehers schien die Szene schon beendet, doch machte ein Abpraller aus Mannheims Deckung heraus den Ball wieder scharf. Daniele Gabriele geriet in dessen Besitz, sah sich mit einem Mal nur noch Scholz gegenüber und schob das Leder am Torwart vorbei in die Maschen.
Doch leider verlieh der Ausgleich nicht den erhofften Aufwind. Im Gegenteil, Schwarz-Blau übernahm wieder die Initiative. Mit großer Leichtigkeit kombinierte man sich nahezu ungestört über die gesamte Breite des Platzes und kam durch Gian-Luca Korte zu den nächsten beiden Torgelegenheiten. Schoss dieser zunächst aus aussichtsreicher Position über die Latte (35.), tauchte er wenig später durch einen Doppelpass freigespielt auf der linken Strafraumseite vor Coppens auf, welcher die kurze Ecke zu machte. Wäre das 1:2 hier schon möglich gewesen, schien es zwei Minuten vor der Halbzeit geradezu unvermeidbar. Über Sulejmani links und Deville rechts kam der Ball zu Korte im Zentrum. Jenas Abwehr vermochte zu diesem Zeitpunkt nur noch hinterher zu schauen. Bar eines Gegenspielers durfte sich Konte somit die Ecke aussuchen, zumal Coppens winkelverkürzend in Richtung Deville gelaufen war und nun Richtung seines verwaisten Kastens zurück hastete. Möglicherweise war es diese Bewegung von der rechten Seite her, die Mannheims Nummer 17 beim Abschluss irritierte und den Ball fahrlässig über die Latte des leeren Tores schießen ließ. Während sich auf der Mannheimer Bank noch gemeinschaftlich die Haare gerauft wurden, gab es für Jena in Minute 45 den ersten Eckball, welchen der aufgerückte Sarr deutlich über die Latte köpfte. – Angesichts des 1:1-Halbzeitstandes machte das Wort „Dusel“ in Jenas Anhängerschaft zur Pause sehr häufig die Runde.
Mit einem 20-Meter-Schuss von Zejnullahu, bei dem Scholz nachfassen musste, begann Halbzeit zwei. Auf der Gegenseite bekam Sulejmani aus 15 Metern zentral keinen Druck hinter den Ball, um Coppens überwinden zu können. Der erste Hochkaräter nach der Pause entstand in Minute 56, als nach einem pfeilschnellen Gästekonter Christiansen aus vollem Lauf über das Tor schoss. Nach Coppens Abschlag kaum in Ballbesitz, verliert ihn Kircher auch schon wieder. Wieder rennt Sulejmani auf Jenas Keeper zu. Auch weil Sarr ihn stört, kommt nur eine Ecke heraus. Es lief Minute 64, als Daniele Gabriele die Chance bekam, den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen und sich obendrein auch persönlich den Frust der ersten Partien aus den Sachen zu schießen. Doch nach schöner Vorarbeit von Zejnullahu direkt vor Scholz auftauchend, zögerte Gabriele dieses Mal zu lang und traf das Leder leider nicht.
In jener einen Situation wäre er also drin gewesen, der Treffer zu einem „dreckigen Sieg“ für den Tabellenletzten. Stattdessen aber führte der Gegenzug zum Jubel bei den Gästen. Wurde ein Freistoß von rechts per Kopf noch ans Lattenkreuz verlängert, geriet der Befreiungsschlag aus der Jenaer Abwehr heraus zu kurz. Unglücklicherweise übersieht der Schiri-Asisstent auf der Tribünenseite nun eine Abseitsstellung von Sulejmani, wodurch dieser nach einem Ball an den Pfosten in die Lage versetzt wird abzustauben und sich diese Gelegenheit nicht entgehen lässt. Mannheims Sturmspitze hätte nur vier Minuten später den Sack auch zubinden können. Doch beim Versuch, Coppens zu umspielen, ist Jenas Keeper am Ball und es kommt statt eines weiteren Gegentreffers nur zu einer Ecke.
Ein zunehmend verzweifelter Lukas Kwasniok auf der Jenaer Bank brachte nun zwei neue Stürmer. Beide waren an einem Konter 4 gegen 4 auch beteiligt, doch geriet der Abschluss durch Donkor allzu harmlos. Später kam mit Niklas Jahn noch der Doppeltorschütze aus dem Landespokalspiel. Doch lediglich Obermair verdiente sich bis zum Abpfiff noch einmal Applaus – bezeichnenderweise für eine Defensivaktion, als er trotz anfänglichen Rückstandes ein Laufduell mit Koffi für sich entschied und somit vielleicht ein weitere Hundertprozentige des Gegners vermied. Von denen es auch so schon genug gab. Bei Dirings vielleicht unhaltbar gewesenem Schuss stand der eigene Mitspieler im Weg (83.), bei Koffis Solo nur 50 Sekunden später der Außenpfosten.
Nach der erneuten Niederlage steht der FC Carl Zeiss als erster Verein in der Geschichte dieser Liga nach 5 Spieltagen ohne Punkte da. Und es bleibt festzustellen, dass mit Mannheim schon die zweite Mannschaft nach Braunschweig unfassbar viele Großchancen liegen lässt und trotzdem als Gewinner von drei Punkten nach Hause fahren kann.
Trainermeinungen
Bernhard Trares: „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, haben phantastische Chancen herausgespielt und hätten in der ersten Halbzeit schon mit zwei bis drei Treffern in Führung gehen müssen. Jena hat mit seinem Kurzpassspiel sehr gut gegen gehalten und sind mit dem Ausgleich belohnt worden. In der zweiten Halbzeit ein ähnliches Bild. Mit unserem Spiel können wir sehr zufrieden sein, aber die Chancenverwertung war mäßig, Wir sind happy, dieses Spiel gegen einen guten Gegner gewonnen zu haben.“
Lukas Kwasniok: „Erst einmal Glückwunsch zum Geburtstag, Bernhard! Deiner Einschätzung vermag ich aber nicht ganz zu folgen. Eure Performance war gut, unsere war befremdlich. Ich habe nicht gedacht, dass ich nach dem Heimspiel gegen Braunschweig erneut hier sitze und mich für die gezeigte Leistung entschuldigen muss. Ich muss sagen, dass ich mich schon ein bisschen allein gelassen fühle. Auch wenn zwischen mir und der Mannschaft nach wie vor kein Blatt passt, muss ich kritisieren, dass heute höchstens zweieinhalb Spieler ihre Leistung gebracht haben – Coppens, Gabriele und auch Obermair. Letztendlich schaden die Spieler mit solch einer Leistung auch ihrer Karriere und ich erwarte deshalb, dass sie sich für den Verein allmählich den Allerwertesten aufreißen. Ich würde gerne voller Stolz vor euch sitzen, sitze aber hier voller Scham.“
Statistik
Jena: Coppens – Obermair, Sarr, Grösch (66. Günther-Schmidt), Kircher; Hammann, Käuper; Zejnullahu, Eckardt (81. Jahn), Gabriele; Pagliuca (73. Donkor)
Mannheim: Scholz – Conrad, Marx, Schultz, Seegert; Christiansen, Schuster; Deville, Korte (73. Loechelt), Diring (90. Celik); Sulejmani (83. Koffi)
Tore: 0:1 Seegert (2.), 1:1 Gabriele (23.), 1.2 Sulejmani (64.)
Zuschauer: 6.295
Schiedsrichter: E. Müller (Bremen)