Thüringen: mehr Unfälle mit Kindern, Zweirad- und junge Fahrern

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Thüringens Minister für Inneres und Kommunales, Georg Maier, stellte am Montag (19. März 2018) in Erfurt die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2017 vor. Bei 58.014 Verkehrsunfällen (2016: 56.958) wurden im Vorjahr 8.634 Menschen verletzt (2016: 8.627) und 109 Menschen getötet (2016: 104).

„Der Anstieg der Unfallzahlen um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist bedauerlich. Die Unfälle liegen damit über dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre“, erläutert Innenminister Georg Maier. Dies ließe sich nicht alleine auf den Anstieg der Zulassungszahlen von Kraftfahrzeugen um 13.742 auf nun 1.444.352 statistisch erklären. Gemessen an eine Millionen Einwohnern sind in Thüringen 51 Personen ums Leben gekommen (Bundesschnitt: 38).

„Wir werden hier mit allen Beteiligten die Gründe für die Zunahme analysieren und weiter an einer Steigerung der Sicherheit im Straßenverkehr arbeiten müssen“, so Maier. Bei diesen Zahlen sei jedoch auch zu berücksichtigen, dass Thüringen als zentral gelegenes Bundesland von vielen Kraftfahrern zur Durchreise genutzt würde. „Es ist mithin nicht so, dass der Straßenverkehr in Thüringen gefährlicher ist, als in anderen Bundesländern“, betont Maier. Dies zeige auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden, die auf 6.587 (minus 1,7 Prozent im Vergleich zu 2016) zurückgegangen ist.

Hauptursache für schwerwiegende Verkehrsunfälle ist weiterhin überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit (31,8%), das Missachten der Vorfahrt (23,7%), Abbiegefehler (16,8%), Unterschreiten des Sicherheitsabstandes (14,5%) und Fahren unter Alkoholeinwirkung (12,9%). Fahranfänger zwischen 18 und 25 Jahren waren mit 12 Prozent überproportional an Unfällen beteiligt und haben diese auch mehrheitlich verursacht. „Ich appelliere hier besonders an die Vernunft der jungen Verkehrsteilnehmer, sich nicht zu überschätzen und sich nicht durch Handy & Co. ablenken zu lassen. Alkohol bzw. Drogen und Fahren schließen sich ohnehin gegenseitig aus“, mahnt der Innenminister.

Von 676 verunglückten Kindern im Vorjahr wurden 136 Kinder schwer und 537 leicht verletzt. Zwei Kinder sind bei Unfällen ums Leben gekommen. Sowohl bei den Unfällen mit aktiv beteiligten Kindern (+2,5 Prozent), als auch bei durch Kinder verursachten Verkehrsunfällen (+ 1,4 Prozent) ist hierbei ein Anstieg zu verzeichnen „Seit 2011 gab es nicht mehr so viel Verkehrsunfälle mit Kindern, hier werden wir uns jeden Fall anschauen und prüfen, was die Gründe für diese Entwicklung sind. Bemerkenswert ist, dass in nahezu der Hälfte der Fälle die Kinder lediglich Mitfahrer waren. Ich rufe deshalb nochmals dazu auf, dass vor allem bei Schulfahrten oder Fahrgemeinschaften alle Kinder entsprechende Rückhalteeinrichtungen, wie Sitzerhöhungen und Sicherheitsgurte haben müssen “, betont der Minister.

Nach einem Rückgang der Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweiradfahrern 2016 (minus 9,9 Prozent), stiegen die Unfallzahlen 2017 um 6,4 Prozent an. 60 Prozent der Unfälle wurden durch diese selbst verursacht.

Die Zentrale Bußgeldstelle ahndete im Vorjahr 588.090 Geschwindigkeitsverstöße, einschließlich der 17.317 Abstandsverstöße am Jagdbergtunnel (minus 58.011 zu 2016). Bei den stationären Anlagen der Thüringer Polizei wurden im Lobdeburgtunnel die meisten Geschwindigkeitsverstöße festgestellt (148.874), gefolgt vom Hermsdorfer Kreuz (145.577) und dem Jagdbergtunnel (92.337). Der höchste Geschwindigkeitsverstoß wurde am Hermsdorfer Kreuz in Richtung Berlin mit 227 km/h bei erlaubten 100 km/h gemessen.

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