Thüringen: Migrationsbeauftragte fordert Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern nach Deutschland zu holen

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„Ich appelliere an die Bundesregierung, unverzüglich Relocation-Verfahren einzuleiten, um die Schutzbedürftigsten – nämlich unbegleitete Minderjährige (UMA) – aus den Flüchtlingslagern der griechischen Inseln nach Deutschland zu holen“, fordert die Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge, Mirjam Kruppa.

„Der Freistaat Thüringen ist zur Aufnahme bereit, dem sollte sich Bundesinnenminister Horst Seehofer nicht in den Weg stellen. Denn solange das Leben von geflüchteten Kindern in Griechenland bedroht ist, solange sie im Schlamm schlafen und nicht genug zu essen haben, solange haben wir nicht genug getan,“ macht die Beauftragte angesichts der untragbaren Umstände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln klar. Sie unterstützt damit einen entsprechenden Bundestagsantrag von Bündnis 90/DIE GRÜNEN.

Bereits im November 2019 hatte Kruppa gemeinsam mit Integrations- und Ausländerbeauftragten aus sieben weiteren Bundesländern in einem offenen Brief die Innenministerkonferenz zum Handeln aufgefordert. Der Freistaat hat sich gemeinsam mit Berlin und Niedersachsen gegenüber der Bundesregierung bereit erklärt, minderjährige unbegleitete Geflüchtete als besonders Schutzbedürftige aufzunehmen.

Laut Angaben der griechischen Regierung halten sich in den Lagern auf Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mehr als 42.000 Menschen auf, knapp die Hälfte davon Minderjährige. Die Mehrheit der Kinder muss zusammen mit Erwachsenen unter extrem prekären Bedingungen leben. Das UN-Flüchtlingshilfswerk berichtet, dass allein in Moria im November 2019 die Hälfte der 1.150 unbegleiteten Kinder in Großzelten untergebracht waren oder sich gar selbst einen Schlafplatz suchen musste. Die »Sicherheitszone« innerhalb des Hotspots (mit einer Kapazität für nur 66 unbegleitete Minderjährige) sei völlig überfüllt.

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