Sie sind für die Pflege gedacht und nicht für Schulen
Auch der städtische Beschaffungsspezialist Arne Ott sagt, dass Schutzmasken für die Schulen vom Land kommen müssten. „Wir warten da auf eine Regelung vom Freistaat Thüringen“. Seinen Aussagen zufolge konzentriert sich die Stadt mit ihren Bestellungen auf die Pflege. Ungefähr 30 Einrichtungen und Pflegedienste, die nicht in der Liga der freien Wohlfahrtspflege organisiert sind und von dort nicht versorgt werden, bekämen von der Stadt Erfurt Schutzmasken, Schutzbrillen, Desinfektionsmittel oder Schutzkittel geliefert. Für sie sei die aktuelle Lieferung gedacht. Denn bisher hat die Stadtverwaltung nur wenige Viren-Schutzausrüstungen abgeben können, weil sie selbst kaum Lieferungen bekommen hat.
Wie der Beschaffungsmann erläutert, wird er derzeitig mit Angeboten für Schutzmasken „überschüttet“. „Jeden Tag bekommen wir massig Angebote. Da sind allerdings viele schwarze Schafe darunter, die zu horrenden Preisen verkaufen wollen“, sagt er. Als Beispiel rechnet Ott vor, dass eine einfache Mund-Nasen-Maske in der Produktion drei Cent kostet und in normalen Zeiten für das Zehnfache – also für 30 Cent pro Stück – verkauft wird. „Wir sind im Moment glücklich, wenn wir jetzt für 70 Cent pro Stück kaufen können. Wir haben aber auch Angebote für drei Euro. Das ist das Hundertfache der Produktionskosten“, so Ott.
Weil die EU die strengen Regeln für Ausschreibungen und Vergaben für die Zeit der Corona-Krise gelockert hat, kann die Stadt Erfurt schnell und einfach einkaufen. Das sei eine große Erleichterung, so Arne Ott. „Unsere Leute haben nur damit zu tun, Angebote auf ihre Echtheit zu prüfen. Oft stoßen wir da an unsere Grenzen, wenn zum Beispiel Zertifikate auf Chinesisch vorgelegt werden.“ Da seien viele Anbieter dabei, die „Schindluder“ trieben. Diese müsse die Stadt mit viel Mühe aussortieren. Falls es eine Maskenpflicht in Thüringen gebe, „weiß ich nicht, wie die Bürger für den öffentlichen Bereich ausgestattet werden können“, sagt der Erfurter Experte.