Erfurts Bürgermeisterin baut weiterhin aufs Land
„Wenn es keine einheitlichen Regelungen im Freistaat gibt, wird es in den Kommunen einen Flickteppich geben“, sagte sie. Bei ihrem Parteigenossen Bodo Ramelow will Hofmann-Domke nun dafür werben, „dass es diesen Flickenteppich eben nicht gibt.“ Am Wochenende hatte der Thüringer Ministerpräsident überraschend angekündigt, dass ab dem 6. Juni landesweite Regeln zur Verhinderung neuer Infektionen wegfallen sollen. Bundesweit hatte er dafür zum Teil heftige Kritik geerntet. Morgen will das Thüringer Landeskabinett über eine mögliche Lockerung der Corona-Regeln entscheiden.
„Wir werden am 6. Juni nicht die alte Normalität in Thüringen wieder haben“, erteilte Hofmann-Domke der Hoffnung einiger Bürger und Bürgerinnen einen Dämpfer. Auch dann werde es in Erfurt Abstandsregeln und den Mund-Nasen-Schutz im Nahverkehr sowie Geschäften und Restaurants geben. „Wenn das Land es nicht mehr macht, werden wir es wieder machen müssen“, sagte sie. Was bedeutet, dass die Landeshauptstadt separate Regeln in Form von Allgemeinverfügungen erlassen wird. Priorität des Erfurter Gesundheitsamtes ist es weiterhin, Infektionsketten schnell zu unterbrechen und Kontakte nachverfolgen zu können. Wie die amtierende Amtsärztin Winnie Melzer sagte, stellt ein Wegfall einer Corona-Verordnung des Landes die Stadt vor einige Probleme. „Wir müssen spontan damit umgehen“, sagte sie. Auch die Amtsärztin befürwortet eine thüringenweite Einigkeit. „Wir wünschen uns nach wie vor Regeln für das ganze Land. Es ist dem Bürger nicht zu vermitteln, wenn es nicht einheitlich geregelt ist“, so Melzer.
Hoffnung auf eine Lockerung können Schwimmfreunde in der Landeshauptstadt haben. Wie die Bürgermeisterin Hofmann-Domke ankündigte, werden Schwimmhallen mit großer Wahrscheinlichkeit vor dem 6. Juni wieder für den Vereins- und Rehasport öffnen. Voraussetzung sei allerdings ein Schutzkonzept der Bäder. Derzeit gebe es dazu Gespräche. Weiterhin geschlossen bleiben müssten aus ihrer Sicht aber Diskotheken und Clubs sowie Prostitutionsbetriebe. Dort sei das Infektionsrisiko durch zu engen Kontakt viel zu hoch, meinte Hofmann-Domke.