Erfurt: Lösungen für illegale Mountain-Bike Trails angestrebt

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Bei einem Gespräch im Umwelt- und Naturschutzamt haben sich Mountainbiker und die Stadtverwaltung auf ein konstruktives Miteinander verständigt. Der Abteilungsleiter Naturschutz/Landschaftspflege, Jens Düring, versprach wegen der Suche nach einer geeigneten Fläche mit Thüringen Forst zu vermitteln. Die Hobbysportler überlegen im Gegenzug einen Verein zu gründen, der zukünftig als Ansprechpartner fungieren soll.
Außerdem wollen sie den Bau illegaler Mountainbike-Trails im Stadtwald Steiger unterlassen, wenn sie dafür eine legale Strecke zur Verfügung gestellt bekommen. Anfang September soll es weitere Gespräche – dann auch mit dem Forstamt Erfurt – geben.

Das Treffen war kurzfristig anberaumt worden, nachdem die Stadtverwaltung vor zwei Wochen angekündigt hatte, illegale Mountainbike-Strecken im Stadtwald Steiger zurückzubauen. Viele der Rampen und Schanzen waren in der Corona-Zeit im Landschaftsschutzgebiet entstanden und werden nun seit dem 1. Juli wieder beräumt. Das hatte zu Unmut in der vorrangig jugendlichen Mountainbiker- und Downhiller-Szene  geführt.

Zwei junge Fahrer und vier Väter von Mountainbikern führten beim Treffen aus, dass der Sport wichtig sei für die Entwicklung der Jugendlichen und ihre Eigeninitiative fördere. Sie bräuchten keinerlei finanzielle Unterstützung für den Bau ihrer Hindernisse, alles würde in Eigenarbeit entstehen. Der Steiger eigne sich für den Mountainbike-Sport wegen seiner Nähe zur Stadt, wegen seines Gefälles und wegen des abwechslungsreichen Geländes. Mehrere Hundert Sportler würden ihn für ihre Fahrten nutzen.

Aus Naturschutzsicht sind die Mountainbike-Fahrten abseits der befestigten und geeigneten Wege allerdings verboten. „Es sind Eingriffe in die Natur“, wie der städtische Fachmann Jens Düring betonte. „Sowohl nach Thüringer als auch nach Bundesnaturschutzgesetz sind sie verboten, denn sie wirken sich negativ aus auf Flora und Fauna.“  Auch seien die schnellen Abfahrten der Mountainbiker gefährlich für andere Nutzer des Waldes, wie Spaziergänger, Jogger und normale Radfahrer. Deshalb werde auch der illegale Parcours, der sich seit Jahren oberhalb der Bogenschießanlage im Steiger befindet, im September beseitigt und das Areal anschließend mit einem Zaun versehen, so Düring.  „Es gibt wenig Flächen im Steiger, die nicht sensibel sind.“

„Lasst uns Regularien finden, damit es doch geht“, forderte einer der Väter. Hinweisschilder an einer legalen Strecke seien eine Möglichkeit, um andere Waldnutzer zu warnen, aber auch um Schadenersatzansprüchen vorzubeugen. Denn die Haftung ist, wie Düring ausführte, vor allem für Thüringen Forst ein zentrales Thema. Wer haftet, wenn sich ein Mountainbiker bei einem Sprung über eine selbstgebaute Schanze im Wald verletzt? Erst vor ein paar Wochen war es zu einem Unfall gekommen, bei dem ein 16-jähriger Fahrer schwer verletzt wurde. Thüringen Forst gehören neben der Stadt Erfurt die meisten Waldflächen. Das Forstamt Erfurt pflegt und verwaltet den Steiger.

Da ein Verein die Haftung zukünftig übernehmen könnte, sagten die Teilnehmer des Treffens zu, über eine Vereinsgründung nachzudenken. Der Verein könnte dann auch als Ansprechpartner für Stadt und Thüringen Forst fungieren. Nach den Sommerferien soll es einen weiteren Gesprächstermin mit den Mountainbikern geben. Dann am besten mit Vertretern des Forstamtes, um auch deren Position zu sondieren und um eventuell nach einer für Mountainbike-Fahrten geeigneten Fläche in Erfurts Stadtwald zu suchen.

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