Bei einer im Zoopark Erfurt erkrankten und verstorbenen Schneeeule wurde eine Infektion mit dem West-Nil-Virus festgestellt.
Das West-Nil-Virus wird durch blutsaugende Stechmücken übertragen. Vögel stellen das eigentliche Virusreservoir dar. Es erkranken insbesondere Sperlings-, Raben- und Greifvögel, bei anderen Wildvögeln verläuft die Infektion meist symptomlos. In Thüringen wurde das West-Nil-Virus Anfang Oktober 2019 erstmals auch bei einem Pferd im Unstrut-Hainich-Kreis nachgewiesen.
Die Übertragung auf Pferde oder Menschen ist eher selten. Auch gelten sowohl Pferde als auch Menschen als sogenannte „Fehlwirte“. Das heißt, das Virus vermehrt sich nicht so stark, dass sich Stechmücken beim Blut saugen von Pferd oder Mensch erneut infizieren könnten. Daher geht von Pferden oder Menschen keine Ansteckungsgefahr aus.
Die Mehrzahl der infizierten Pferde entwickeln, ähnlich dem Menschen, keine klinischen Symptome. Es kann aber zu deutlichen zentralnervösen Störungen aufgrund von Hirn- und Hirnhautentzündungen kommen. Hierzu zählen Stolpern, Nachhandlähmungen, Bewegungsstörungen, allgemeine Schwäche, Muskelzittern und Lähmungen bis hin zum Festliegen der Tiere. Es werden auch Appetitlosigkeit, die Unfähigkeit zu schlucken, Schwierigkeiten beim Aufstehen und Krämpfe beschrieben.
Das Thüringer Sozialministerium empfiehlt daher allen Haltern von Pferden, die Tiere prophylaktisch gegen eine West-Nil-Virusinfektion zu impfen. In nachweislich infizierten Gebieten (momentan das Gebiet rund um Erfurt und Bad Langensalza) kann eine Insektenschutz-Behandlung der Pferde, die nächtliche Unterbringung in Ställen sowie eine Beseitigung von Mückenbrutstätten (Wasserstellen) sinnvoll sein.
Infizieren sich Menschen, kann es zu grippeähnliche Symptomen kommen. Deshalb wird seitens des Thüringer Sozialministeriums dazu geraten, bei der Gartenarbeit oder längeren Aufenthalten im Freien ausreichend Mückenschutz aufzutragen.
Hintergrund:
Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus Afrika, kommt weltweit auf allen Kontinenten vor. In Europa hat sich das Virus seit Anfang der 1960er Jahre im gesamten Mittelmeerraum etabliert. In Deutschland wurde das Virus erstmals 2018 bei einem Wildvogel nachgewiesen. Im Juli bis September 2019 war eine weitere Ausbreitung des West-Nil-Virus durch erhöhte Fallzahlen bei Vögeln und Infektionen bei Pferden insbesondere in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen zu verzeichnen.
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Homepages des Friedrich-Loeffler-Institutes (FLI) zum Vorkommen von WNV bei Tieren unter www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/west-nil-virus sowie des Robert-Koch-Institutes (RKI) unter www.rki.de/westnilfieber.