Anfang September stellte das Friedrich-Loeffler-Institut bei einer Blaumeise eine Infektion mit dem West-Nil-Virus fest. Diese Blaumeise wurde zuvor im Stadtgebiet Gera tot aufgefunden.
Bei dem West-Nil-Virus handelt es sich um einen Erreger, der durch blutsaugende Stechmücken übertragen wird. Das eigentliche Virusreservoir stellen hierbei Vögel dar, wobei die Infektion häufig symptomlos verläuft. Insbesondere bei Tieren, die zu den Gattungen der Sperlings-, Raben- und Greifvögel gehören, treten jedoch auch schwere Erkrankungsverläufe auf. Darüber hinaus ist auch eine Erkrankung des Hausgeflügels möglich. In Thüringen wurde das West-Nil-Virus im Juli und August 2020 in Erfurt bei Eulen sowie Anfang Oktober 2019 erstmals auch bei einem Pferd im Unstrut-Hainich-Kreis nachgewiesen. Derzeit treten weitere Fälle ebenfalls in Sachsen, Berlin sowie Brandenburg auf.
Eine Übertragung auf Pferde oder den Menschen ist eher selten. Zudem handelt es sich bei Pferden als auch Menschen um sogenannte „Fehlwirte“, in deren Organismus sich das Virus nicht so stark vermehrt, dass sich Stechmücken beim Blutsaugen von Pferd oder Mensch erneut infizieren könnten. Daher geht lediglich von infizierten Stechmücken eine Ansteckungsgefahr aus.
Die Mehrzahl der infizierten Pferde zeigen, ähnlich dem Großteil infizierter Menschen, keine klinische Symptomatik. In einigen Fällen kann es aber bei den Tieren zu deutlichen zentralnervösen Störungen (z.B. Stolpern, Nachhandlähmungen, Bewegungsstörungen, allgemeine Schwäche, Muskelzittern, Lähmungen, bis hin zum Festliegen) aufgrund von Hirn- und Hirnhautentzündungen kommen.
Deshalb sollten Pferdehalter über eine prophylaktische Impfung ihrer Pferde nachdenken, sowie, wenn nötig, eine Insektenschutz-Behandlung der Pferde, die nächtliche Unterbringung in Ställen sowie eine Beseitigung von Mückenbrutstätten (Wasserstellen) in Betracht ziehen. Die Halter werden gebeten, bezüglich einer Impfung ihren betreuenden Tierarzt zu kontaktieren.
Bei einer Infektion des Menschen können grippeähnliche Symptome auftreten. Deshalb sollte bei längerem Aufenthalt im Freien ebenfalls ein Mückenschutz aufgetragen werden.
Es wird derzeit darum gebeten, das Auffinden von toten Wildvögeln zu den üblichen Geschäftszeiten im Veterinäramt anzuzeigen (0365 838-3571). Bitte berühren sie die Tiere, wenn nötig, nur mit Einmalhandschuhen und verwahren die Vögel, wenn möglich, in einer Plastiktüte.
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Homepages des Friedrich-Loeffler-Institutes (FLI) zum Vorkommen von WNV bei Tieren unter http://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/west-nil-virus sowie des Robert-Koch-Institutes (RKI) unter http://www.rki.de/westnilfieber über die Infektion beim Menschen.