Jena: Kontaktverfolgung soll über App realisiert werden

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Die Stadt Jena, das örtliche Gesundheitsamt und die städtischen Unternehmen JenaKultur und JenaWirtschaft unterstützen die Berliner Initiative „luca – Gemeinsam erleben.“ Es handelt sich dabei um eine Lösung zur datenschutzkonformen Kontaktnachverfolgung im sicheren Austausch mit dem lokalen Gesundheitsamt. Seit einigen Wochen entsteht das luca System, um nach dem Lockdown die Gesundheitsämter nachhaltig zu entlasten. Jena reagiert so auf dringliche Forderungen seitens der Gesundheitsämter:

„In Zukunft bedarf es einer Anbindung der Gesundheitsämter an einen einfachen, schnellen, datenschutzkonformen Datenaustausch, der die die Gesundheitsämter einbindet und deren Arbeit erheblich vor allem bei der  Kontaktnachverfolgung deutlich erleichtert.“ so Frau Dr. Ban, Leiterin Fachdienst Gesundheit in Jena.

Das luca System besteht aus einer Nutzer App, analogen Schlüsselanhängern für Menschen ohne Smartphones, sowie dem „luca“ Backendsystem, also der sicheren Schnittstelle für die Gesundheitsämter. Insbesondere die sichere Schnittstelle zum Gesundheitsamt soll in naher Zukunft zu einem offenen Standard entwickelt werden, um auch externe Dienstanbieter sicher anbinden zu können.

Die Stadt Jena hat die Projektentwicklung intensiv begleitet und unterstützt die Einführung von luca.

Der Oberbürgermeister von Jena, Dr. Thomas Nitzsche, erklärt warum: “Wir möchten jetzt nach vorne schauen – auf eine Zeit nach den momentan notwendigen Einschränkungen – und konkrete Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt vorbereiten. Mit luca können wir unserer Gastronomie und kulturellen Einrichtungen eine Lösung anbieten, die dazu beiträgt Infektionsketten zu unterbrechen und nachvollziehbar zu halten. Nur so können wir es schaffen, zu mehr gesellschaftlicher Aktivität zurückzukehren.“

Die Vorstellung erfolgt zunächst auf kommunaler Ebene in Jena.

„Thüringen ist in meinen Augen digitaler Vorreiter in vielen Bereichen. Nachdem ich die Akteure hinter „luca“ vor einigen Wochen kennen lernen durfte, habe ich gerne den Kontakt zur Stadt Jena und dem örtlichen Gesundheitsamt hergestellt. Ich freue mich, dass dies dazu geführt hat, dass die Stadt Jena einmal mehr zeigt Vorreiter in der Pandemiebekämpfung zu sein.“ sagte Mario Voigt, Vorsitzender der CDU Fraktion im Landtag von Thüringen.

Das Team hinter der „luca“-Initiative setzt sich zusammen aus der neXenio GmbH, einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts, und einigen Kulturschaffenden, wie der Band „Die Fantastischen Vier“, die zusammen mit Sicherheitsexperten wie Prof. Dr. Marian Magraf der FU Berlin das bedarfsorientierte Sicherheitskonzept entwickeln.

Die Fantastischen Vier, die sich von Beginn an bei luca mit einbringen, sehen darin eine Chance für das gesellschaftliche Miteinander.

„luca kann uns helfen, soziale Kontakte und Treffen mit Anderen auch in Zeiten der Pandemie möglichst sicher zu gestalten um uns alle wieder zueinander zu bringen. Der Besuch von Gastronomie und Kultur, von öffentlichen wie privaten Veranstaltungen gehört zu unserem Leben dazu.“, sagt Smudo, der mit seiner Band von Anfang an Teil der Initiative war. „Wir als Gesellschaft brauchen eine Lösung, die funktioniert, die akzeptiert ist und bei der jeder Nutzer weiß, was mit seinen Daten geschieht. Wir sind ein Teil der Kulturszene, aber wir sind auch persönlich betroffen. Wir brauchen gesellschaftliche Kontakte, aber wir brauchen auch Sicherheit. Mit luca lassen sich u.a. Konzerte und Veranstaltungen sicher durchführen, die Gesundheitsämter werden nachhaltig entlastet und Infektionsketten schneller unterbrochen, was am Ende zu mehr Freiheit führen wird. Als wir von der Idee für luca hörten, waren wir begeistert.“

Daher braucht es Lösungen, die sowohl den Datenschutz, aber auch den Mehrwert in Einklang bringen.

Patrick Hennig, CEO von neXenio: „Wir haben eine Lösung geschaffen, die sicherstellt, dass die Hoheit der Daten beim Nutzer bleibt. Er weiß also jederzeit, was im Infektionsfall mit seinen Daten passiert. Oberste Priorität im Software-Konzept war es, Transparenz und Sicherheit in Einklang zu bringen und die Gesundheitsämter zu entlasten.  Wir danken der Stadt Jena, dass sie uns in den vergangenen Wochen mit Know-How, Praxiserfahrung und konstruktivem Austausch unterstützt hat. Wir wollen mit luca einen offenen Standard schaffen, der perspektivisch auch mit anderen Applikationen und Softwarelösungen gemeinsam genutzt bzw. angebunden werden kann.”

Das luca System versteht sich als Ergänzung zur offiziellen Corona-Warn-App und ergänzt mit seinem Sicherheitskonzept dabei das Backend zum sicheren Austausch mit den Gesundheitsämtern. Der Go-Live für das „luca“ Gesamtsystem ist zum 30.11.2020 geplant.

Dazu Patrick Hennig: “Wir führen bereits Gespräche und freuen uns auf konstruktiven Austausch mit allen Interessierten. Aber natürlich brauchen wir die Unterstützung von der Bundes- und Landespolitik, Städten und Gemeinden. Aber vor Allem brauchen wir die Gesellschaft, also jeden Einzelnen.”

Patrick Hennig und Smudo/Michi Beck stehen für Gespräche/Interviews zur Verfügung.

Quelle

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