Wie man zum Black Friday sparen kann

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Der Black Friday fällt in diesem Jahr auf den 27. November, wie es die Tradition verlangt. Es ist der Freitag nach dem US-amerikanischen Thanksgiving, das immer auf den vierten Donnerstag im November fällt. An diesem Freitag, einem für viele Personen in den USA freien Brückentag, beginnt die Saison der Weihnachtseinkäufe. Die Händler legen sich ins Zeug, um zum Konsum anzuregen. Dies gilt auch für die Online-Händler hierzulande, sodass der Black Friday längst kein reines US-Event mehr ist. Verlockende Rabatte zeichnen diesen Tag aus und sollen zu Käufen animieren. Aber wie spart man zwischen all den potenziellen Sparfallen wirklich?

Die Tricks der Online-Händler kennen…

Für das Jahr 2019 hat das Preisvergleichsportal Idealo beim Black Friday eine Durchschnittsersparnis von acht Prozent ermittelt. Als Grundlage für diese Zahlen dienten Beobachtungen der Preisentwicklungen von mehr als 2.200 Produkten in den Top-50-Kategorien bei ca. 950 Händlern. Dies deckte sich mit den Hoffnungen der zuvor befragten Verbraucher nicht, die Erwartungen für Ersparnisse in Höhe von 11 bis 20 % gegenüber Idealo äußerten. Schon gar nicht deckte sich diese Durchschnittsersparnis mit den Werbungen der Händler, die Rabatte von teilweise weit über 50 % in Aussicht stellten.

Dass Verbraucher bei geringeren Rabatten dennoch zuschlagen, hat mehrere Gründe. Dahinter verbergen sich Tricks der Online-Händler. Dabei wird eine größere Ersparnis suggeriert, die aber tatsächlich nicht oder kaum vorhanden ist. Ein ideales Beispiel hierfür ist der Vergleich mit der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP), der schon seit 2014 eine durchgehende „Masche“ der Plattform Amazon ist: Die Rabatte beziehen sich nicht auf den Verkaufspreis bei Amazon, sondern auf die UVPs der Hersteller. Häufig sind die Produkte bei Amazon bereits günstiger als die UVP. Für den Black Friday werden sie im Preis nur minimal gesenkt. Durch den Vergleich mit der UVP entsteht der Eindruck eines hohen Rabatts. Als Beispiel lässt sich ein Fernseher für 400 € bei Amazon anführen. Die UVP des Herstellers ist aber 600 €. Wenn der Fernseher für den Black Friday auf 380 € gesenkt wird, ist der Preis nur 20 € geringer als zuvor bei Amazon. Geworben wird dennoch mit 220 € Ersparnis, da die UVP des Herstellers als Bemessungsgrundlage für den Rabatt dient.

Dieser häufige Trick wird noch um eine Reihe weiterer Tricks ergänzt, vor denen die Verbraucherzentrale Deutschland in ihrem Artikel warnt:

  • Fake-Angebote
  • Druckerzeugung
  • Cookie-Nutzung

Oberstes Ziel beim Sparen ist das Vermeiden von Fake-Angeboten, bei denen man zahlt, aber komplett leer ausgeht. Fake-Angebote können vor allem dann vorliegen, wenn a) Produkte in Relation zu ihrer Qualität zu einem sehr günstigen Preis angeboten werden und b) in Kombination damit eine Zahlung per Vorkasse erwartet wird. Grundsätzlich ist die Zahlung per Vorkasse auf Amazon nichts Unübliches, aber bei Produkten mit einem – selbst für Verhältnisse des Black Friday – auffällig günstigen Preis bietet es sich an, per Rechnung oder Lastschrift zu bezahlen. So werden Käufe nichtexistierender Artikel bei Betrügern vermieden.

Wer sparen möchte, darf sich nicht unter Druck setzen lassen! Druck können Online-Händler auf mehreren Wegen erzeugen. Eine Strategie im Marketing ist das Suggerieren von Verknappung: Es wird beim Verbraucher der Eindruck erweckt, ein Artikel sei bald ausverkauft und daher bestünde nur noch für eine kurze Zeit die Chance, ihn zum Rabattpreis zu kaufen. Eine weitere Strategie zur Erzeugung von Druck auf Kunden ist die Limitierung des Angebots von vornherein auf einen bestimmten Zeitrahmen: Wenn dieser Zeitrahmen ablaufe, würde der Preis steigen. Diese und weitere Strategien der Druckerzeugung sind häufig nichts anderes als heiße Luft. In Wirklichkeit bleiben die Angebote den kompletten Black Friday über gültig.

Zu guter Letzt ist die Cookie-Nutzung ein bereits geläufiges Marketing-Mittel, das auch am Black Friday seine Spuren hinterlässt. Nach Einkäufen oder Suchen regelmäßig den Browserverlauf sowie die Cookies zu löschen, bewirkt, dass beim Besuch der nächsten Website weniger passende Einkaufsvorschläge eingeblendet werden. So sinkt das Risiko, mehr zu kaufen, als ursprünglich geplant war. Dadurch werden überflüssige Käufe vermieden, was eine Fokussierung auf eine bestimmte Auswahl an Artikeln begünstigt. Dies trägt ebenfalls zum Sparen bei.

Preisvergleichsmaschinen und Geduld als Schlüssel

Solche Preisvergleichsmaschinen wie das anfangs erwähnte Portal Idealo erfüllen an Tagen wie dem Black Friday eine wesentliche Funktion. Sie listen die Preise verschiedenster Händler – auch die von Amazon – für jeden Artikel auf. So kann eingesehen werden, wo der Artikel wirklich am günstigsten ist. Bereits außerhalb des Black Friday können Preisvergleichsmaschinen im Internet zu Ersparnissen von über 50 % beitragen. Am Black Friday sind aufgrund der großen Differenzen bei den Händlern und deren Tricks weitaus höhere Einsparungen nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich.

Es ist sinnvoll, die Preisvergleichsmaschine für jeden Artikel einzeln zu nutzen. Denn nur weil bei einem Händler ein Artikel außerordentlich günstig war, wird nicht jedes Angebot bei dem Händler dementsprechend sein. Einmal kann Amazon das beste Angebot für einen Artikel stellen, bei einem weiteren Artikel ist es dann wiederum OTTO oder ein anderer Händler. Die Erfahrung zeigt außerdem, dass es nicht unbedingt die eine richtige Preisvergleichsmaschine gibt. Neben Idealo ist es gut, am Black Friday zusätzlich weitere Preisvergleichsangebote zu nutzen. Denn die Qualität des Preisvergleichs kann in Bezug auf das jeweilige Produkt abweichen, weil beispielsweise der Anbieter eines Preisvergleichs einen günstigeren Händler in der Kooperation hat als der Anbieter eines anderen Preisvergleichs.

Speziell im November dieses Jahres, einem Monat der Entbehrungen, kann der Black Friday am Ende des Monats ein guter Übergang zum voraussichtlich beschränkungsfreien Dezember werden. In mehreren Städten Thüringens, wie z. B. Gera mit dem Märchenmarkt, wird an Konzepten gefeilt, um den Dezember möglichst weihnachtlich zu gestalten. Ein Black Friday vorher bietet, mit klugen Ersparnissen bei geduldigen Preisvergleichen, die Aussicht auf einen ersten Schritt Richtung Normalität.

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