Thüringen: Zahl der Studienanfänger sinkt deutlich

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Trotz coronabedingt gesunkener Studienanfängerzahlen sind die Studierendenzahlen in Thüringen insgesamt gestiegen. Nach einer ersten vorläufigen Abfrage sind im Wintersemester 2020/21 insgesamt 50.700 Studierende an den Thüringer Hochschulen des Landes eingeschrieben – 1,9 Prozent mehr als im letzten Wintersemester. Zugleich ist die Zahl der Studienanfänger im ersten Hochschulsemester allerdings von 9.400 auf 8.756 und damit um 7,1 Prozent gesunken. „Der Einbruch bei den Studienanfängern war erwartbar und ist letztlich niedriger ausgefallen als befürchtet“, sagte Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Insgesamt habe Thüringen seine Position im Wettbewerb der Hochschulstandorte auch in der Coronakrise durch eine gute Mischung aus Präsenz- und digitalen Lehrangeboten behaupten können. Nicht berücksichtigt in dieser Statistik ist die internationale Universität IUBH in Erfurt, die seit dem Wintersemester 2019/20 zu den zehn staatlichen Thüringer Hochschulen hinzukommt.

Zurückzuführen ist der Rückgang bei den Erstsemestern insbesondere auf die gesunkene Zahl von Studienanfängern aus dem Ausland: Hatten sich im letzten Wintersemester 2019/20 noch 2.337 ausländische Studierende erstmals an einer Thüringer Hochschule eingeschrieben, waren es in diesem Wintersemester nur noch 1.651. Das entspricht einem Minus von 686 Personen bzw. von knapp 30 Prozent.

Der Aufwuchs der Studierendenzahlen insgesamt ist vor allem auf die Universitäten zurückzuführen. Hier ist im Durchschnitt ein Zuwachs von 3,5 Prozent zu verzeichnen, während die Fachhochschulen die Studierendenzahlen des Vorjahres kontinuierlich halten konnten. Der Anstieg liegt nicht zuletzt darin begründet, dass sich viele Studierende für ein weiteres Semester an der Hochschule eingeschrieben haben, um durch die Corona-Pandemie verursachte Unsicherheiten oder Verschiebungen im Studienablauf aufzufangen. Wie schon beim Sommersemester 2020 spricht sich das Wissenschaftsministerium dafür aus, auch das Wintersemester 2020/21 bei der Berechnung von Langzeitstudiengebühren nicht zu berücksichtigen; geregelt werden müsste dies allerdings durch den Thüringer Landtag (z.B. im Rahmen eines zweiten Mantelgesetzes).

Insgesamt hätten sich die Thüringer Hochschulen gerade auch in der Corona-Krise als robust und flexibel erwiesen, sagte Wissenschaftsminister Tiefensee. Dazu beigetragen hat aus seiner Sicht nicht zuletzt die jahrelange verlässliche und auskömmliche Hochschulfinanzierung durch das Land. Erst im September war die neue „Rahmenvereinbarung V“ unterzeichnet worden, die die Finanzierung und die Entwicklungsziele für die Hochschulen bis 2025 festschreibt. Insgesamt stellt das Land in diesem Zeitraum knapp 2,7 Milliarden Euro für seine Universitäten, Fachhochschulen, die Musikhochschule und die Duale Hochschule bereit – ein kumulierter Aufwuchs um 302 Millionen Euro gegenüber 2020. „Der Mittelaufwuchs von vier Prozent jährlich ist ein klares politisches Bekenntnis des Landes zum Wissenschaftsstandort Thüringen“, betonte Tiefensee. „Trotz schwieriger Zeiten hat Thüringen mit diesem Kraftakt eine langfristig sichere Perspektive für seine Hochschulen geschaffen.“

Bereits 2018 hatte das Land gemeinsam mit den Hochschulen darüber hinaus die „Thüringer Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich“ aufgelegt. Im Zuge der laufenden Umsetzung dieser Strategie haben die Hochschulen bislang rund 3,5 Millionen Euro zur Digitalisierung in Forschung und Lehre erhalten. Zusätzlich dazu hatte das Land in der aktuellen Corona-Krise einen Sonderfonds „Digitale Lehre“ mit weiteren 2,2 Millionen Euro bereitgestellt. „Thüringen hat frühzeitig damit begonnen, die Grundlage für eine durchgreifende Digitalisierung von Forschung und Lehre zu legen, auf der wir jetzt in der Krise aufbauen können“, so Tiefensee.

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