Die vergangenen zwölf Monate waren für die Thüringer Aufbaubank ein Ausnahmejahr. Die landeseigene Förderbank verzeichnete die höchste Zahl an Förderanträgen in einem Jahr seit ihrer Gründung im Jahr 1992.
Vor genau einem Jahr, am 23. März 2020, war das Thüringer Corona-Soforthilfeprogramm bundesweit als erstes an den Start gegangenen, zehn Tage nach dem ersten Lockdown-Beschluss. Seitdem wurden bis heute 100.000 Corona-Hilfen- und Kreditanträge bei der TAB gestellt und mit insgesamt 424 Millionen Euro bewilligt, so die Corona-Bilanz der Thüringer Aufbaubank. Mit 304 Millionen Euro stammt der Großteil der Corona-Hilfen aus Bundesmitteln. Für einige Branchen wurden durch den Freistaat Thüringen notwendige Förder-Extras geschaffen. Von diesen Vorteilen profitierten insbesondere Soloselbständige, Start-ups, Kleinstunternehmen und die Veranstaltungsbranche. Für sie konnten eigene Programme in Höhe von 60 Millionen Euro in Form von Zuschüssen realisiert werden.
Auf Basis von neu geschaffenen Corona-Kreditprogrammen wurden 872 Darlehensanträge gestellt und mit über 65 Millionen Euro zugesagt. Zudem hat die Aufbaubank den Thüringer Unternehmen mit insgesamt 1.956 Darlehensprojekten ein Angebot zur Zins- und Tilgungsaussetzung ab 31. März 2020 unterbreitet. In 1.029 Fällen wurde dieses angenommen und mit einem Gesamtvolumen von 5 Millionen Euro auch umgesetzt.
Favoriten der Standard-Förderprogramme im Pandemie-Jahr
Die vergangenen zwölf Monate standen aber nicht nur im Zeichen der Krisenbewältigung. So ist zum Beispiel auch die Nachfrage in der Energieeffizienzförderung (Solar-Invest) weiter gestiegen. Für 1.927 Vorhaben hat die Aufbaubank seit Inkrafttreten der Richtlinie im Januar 2020 Zuwendungs-bescheide bis heute über 12 Millionen Euro erlassen (VJ: 249 Anträge mit 2,3 Mio. EUR).
Auch das Zusagevolumen in der GRW-Förderung (Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur) erhöhte sich trotz Pandemie auf rund 97 Millionen Euro (VJ: 80 Millionen Euro). Die Unternehmen nutzten die Zeit für Investitionen, Modernisierung und Digitalisierung.
Insgesamt unterstützte die Thüringer Aufbaubank mit 683,8 Millionen Euro (VJ: 505 Mio. Euro über 4.600 Förderprojekte (VJ: 4.000) in den bestehenden Förderprogrammen.
Resümee
Elf neue Sonderprogramme (Corona-Soforthilfe, Überbrückungshilfen I, II & III, November- und Dezemberhilfe, Neustarthilfe, Corona-Spezial, Corona 800 und Corona Ü III-Zwischenkredit) wurden binnen kürzester Zeit programmiert, beraten, bewilligt und ausgezahlt.
1,1 Milliarden Euro Wirtschaftshilfen gingen an die Thüringer Wirtschaft und Kommunen in den letzten 12 Monaten. Davon waren 424 Millionen Euro Corona-Hilfen und 684 Millionen Euro aus TAB-Bestandsprogrammen in 2020.
100.000 Anträge in zwölf Monaten in der Thüringer Aufbaubank bearbeitet. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Jahr bearbeitet die Bank etwa 4.000 bis 5.000 Anträge für ca. 60 Förderprogramme.
250 Mitarbeiter*innen (ca. 50% der Belegschaft) halfen in Spitzenzeiten der Corona-Soforthilfe im vergangenen Jahr bei den Anträgen und Hotline, auch an Wochenenden. Dafür mussten sämtliche Bankprozesse umgestellt und neu justiert werden. Für die Überbrückungshilfen sind in der Bank seit Herbst ca. 100 Mitarbeiter*innen im dauerhaften Einsatz, ohne das eigentliche Fördergeschäft einzustellen.
„Es waren für uns alle sehr herausfordernde zwölf Monate“ resümiert der TAB-Vorstandsvorsitzende Matthias Wierlacher. „Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir als Förderbank des Landes schnell und zielgerichtet mithelfen konnten, um die Thüringer Wirtschaft vor einem Kollaps zu bewahren.“
Das vorläufige Jahresergebnis 2020 bewegt sich auf Vorjahresniveau in Höhe von 2,29 Mio. Euro (VJ: 2,35 Mio. Euro) Aufgrund eines guten Betriebsergebnisses können weitere Reserven gebildet werden, um das zu Eigenkapital stärken. „Das konjunkturelle Umfeld wird rauer werden“, kommentiert TAB-Vorstand Eckhard Hassebrock. „Da ist es klug, als Förderbank für die Zukunft gerüstet zu sein.“