EMMA – Elektrisch, Mobil, Markant, Automatisiert – steht für nachhaltige öffentliche Mobilität in Geras Stadtraum. Ab sofort wird der emissionsfreie und selbstfahrende Kleinbus den Nahverkehr auf einer festgelegten Route in der autofreien Altstadt ergänzen. Vom Kultur- und Kongresszentrum über die Rudolf-Diener-Straße sind außerdem Haltestellen in der Humboldtstraße/Sorge und in der Johannisstraße eingerichtet, die von montags bis samstags in den Nachmittagsstunden genutzt werden können. Die erste Runde ist Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb zum offiziellen Start des Projekts „EMMA in the City“ heute (11. August) gefahren. Dabei betonte er die weitreichende Vorreiterrolle, die die Stadt Gera beim Thema nachhaltige Mobilität einnimmt.
„Mein anspruchsvolles Ziel ist es, dass Gera die Mobilität der Zukunft für Deutschland aktiv mitgestaltet: Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? Welche Bedeutung wird das Auto für uns dabei spielen, im Alltag und auf Reisen? Wie werden Städte ihre Verkehrsprobleme lösen und wie kann Mobilität auch im ländlichen Bereich gesichert werden? Als Kommune wollen wir dabei unterstützen, Antworten auf solche und weitere Fragen zur Entwicklung der Mobilität zu liefern. EMMA ist nur der Anfang und beweist in der zweiten Auflage einmal mehr unsere Innovationsfreudigkeit, Wandlungsbereitschaft und Flexibilität als Stadt. Durch die neue Strecke in der Innenstadt können noch mehr Bürgerinnen und Bürger EMMA kennenlernen und in der autofreien Einkaufsstraße Sorge sowie den angrenzenden Straßen Teile der Innenstadt bequem erkunden. Auch Gästen und Touristen wird hier eine Möglichkeit geboten, die Innenstadt auf eine ganz neue Art zu erleben“, so Vonarb.
Gemeinsam mit der GVB Verkehrs- und Betriebsgesellschaft Gera mbH sowie der Nuts One GmbH konnten für die Neuauflage des Projekts wieder kompetente Partner gewonnen werden. „Wir freuen uns sehr, erstmals auch mitten im Zentrum einer großen Stadt wie Gera den Menschen die Technologie automatisierter Kleinbusse näherbringen zu können“, erklärt Hannes Beyer, Geschäftsführer der Nuts One GmbH, die das selbstfahrende Fahrzeug stellt, und das Projekt technisch-organisatorisch begleitet. GVB-Betriebsleiter Ralf Roscher ergänzt: „Auch wir freuen uns, dass nach der ersten Pilotphase der Kleinbus erneut zum Einsatz kommt. Der öffentliche Nahverkehr wird sich den kommenden Jahren und Jahrzehnten an neue Technologien anpassen. Umso besser ist es, bei einem solch visionären Projekt von Anfang an mit dabei zu sein und die Zukunft mit zu gestalten zu können.“ Unterstützt und vollumfänglich finanziert wird das Leuchtturmprojekt vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz. Das Thüringer Umweltministerium finanziert den Umstieg auf alternative Antriebe im Nahverkehr zu 100% mit 160.000 EUR aus seinem Fördertopf für Elektromobilität. Umweltstaatssekretär Olaf Möller dazu: „Noch immer sorgt unsere Mobilität für viel zu hohe CO2-Emissionen. Der aktuelle Bericht des Weltklimarats ist erneut ein lauter Weckruf. Jetzt heißt es handeln! Dafür brauchen wir neue Ideen und Technologien wie hier in Gera. Wir müssen rein in die saubere und digital vernetzte Mobilität der Zukunft, für eine echte Verkehrswende.“
Automatisierte Fahrzeuge wie EMMA sind wohl eine der spektakulärsten Erfindungen in der Geschichte der Mobilität. Mit der Fahrzeugautomatisierung beginnt eine neue Ära im öffentlichen Verkehr, die die Stadt Gera weiterhin aktiv mitgestalten wird. Bereits in der Vergangenheit war Gera Experimentierfeld im Bereich des automatisierten Fahrens. Als Teil eines Forschungsprojekts wurde der Bus im Dezember 2020 zur Überbrückung der letzten Meile in den Stadtverkehr gebracht. Mit dem vom Thüringer Umweltministerium geförderten und von der Dualen Hochschule Gera-Eisenach, der Fischer Academy GmbH und der TAG Wohnen & Service GmbH verantworteten Forschungsprojekt konnten an 30 Betriebstagen rund 1000 Mitfahrer gewonnen werden. Zudem konnten durch die parallel zum Testbetrieb durchgeführte Befragung von Anwohnern, Passagieren und Autofahrern wichtige Daten geliefert werden, die direkt in die Mobilitätsforschung einfließen.
Dazu gehören vor allem Erkenntnisse darüber, wie hoch die Akzeptanz für neue Mobilitätskonzepte wie dem automatisierten Fahren bei der Bevölkerung ist. „Es hat sich als Fazit zur ersten Pilotphase deutlich gezeigt: Mit dem Einsatz von selbstfahrenden Elektro-Shuttles wie EMMA im öffentlichen Nahverkehr sind für unsere Stadt langfristig viele Chancen verbunden: weniger Autos, weniger Staus, weniger Emissionen, mehr Mobilität, bessere Anbindung des ländlichen Raums und insgesamt mehr Lebensqualität,“ resümiert Geras Oberbürgermeister abschließend.
EMMA wird die Innenstadt-Route voraussichtlich 3 Monate befahren.
Bild: © Stadt Gera