Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee hat heute den Thüringer Forschungspreis für Spitzenleistungen in der Forschung vergeben. Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Leibniz Instituts für Alternsforschung Jena und der Technischen Universität Ilmenau erhalten ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 50.000 Euro. „Ich freue mich sehr über die konstante hohe Zahl und Qualität der Einreichungen sowie die thematische Vielfalt. Das spiegeln auch die herausragenden Arbeiten der Preisträger zu den Themen Luxus, Alternsforschung und präzise Kalibriergeräte für die Medizintechnik“, sagte Tiefensee.
„Die Gewinner stammen aus den Fachbereichen Maschinenbau, Alternsforschung und Philosophie und verdeutlichen einmal mehr, wie groß die Bandbreite der Forschung an universitären und außeruniversitären Einrichtungen in Thüringen ist“, betonte Tiefensee im Rahmen der Preisverleihung. „Mit ihrer Kompetenz stärken die Forschungseinrichtungen der mittelständischen Thüringer Wirtschaft den Rücken, da diese oft nicht ausreichend Forschungskapazitäten besitzt. Durch die Vernetzung beider Bereiche entstehen kreative Lösungen für zukünftige Herausforderungen unserer Gesellschaft.“ Daher sei auch die Schaffung guter Infrastruktur und die Unterstützung der Forschung im Freistaat ein zentraler Schwerpunkt der Thüringer Wissenschaftspolitik.
Insgesamt konkurrierten zehn Thüringer Forscherteams und Wissenschaftler um die Gunst der Jury – vier im Bereich der Grundlagenforschung, sechs in der angewandten Forschung. Der Preis für Grundlagenforschung wird in diesem Jahr geteilt und geht an zwei Projekte.
Grundlagenforschung I: „Luxus“
Ein Forschungspreis im Bereich der Grundlagenforschung und ein Preisgeld in Höhe von 12.500 Euro gehen an Prof. Dr. Lambert Wiesing an der Friedrich-Schiller-Universität Jena für seine Forschungsarbeiten zum Thema„Luxus“. Was ist Luxus? Und wann oder warum empfinden wir manche Dinge als luxuriös? Den Forschungsergebnissen nach ist Luxus keine messbare Eigenschaft von Dingen oder Handlungen, sondern etwas wird „Luxus“ aufgrund einer privaten ästhetischen Erfahrung. Mit seinen philosophischen Arbeiten betritt Wiesing ein bislang unerschlossenes Gebiet – und schafft damit eine wertvolle Grundlage für die weitere Luxusforschung.
Grundlagenforschung II: „Nothobranchius furzeri: ein innovatives Modell für die Alternsforschung“
Ein zweiter Forschungspreis im Bereich der Grundlagenforschung und ein Preisgeld in Höhe von 12.500 Euro gehen an Dr. Alessandro Cellerino, Prof. Dr. Christoph Englert, Dr. Matthias Platzer, Dr. Bryan R. Downie, Dr. Nils Hartmann, Dr. Philipp Koch, Dr. Andreas Petzold, Dr. Kathrin Reichwald vom Leibniz Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut für ihre Arbeit im Bereich der Alternsforschung. Der Türkise Prachtgrundkärpfling (Nothobranchius furzeri) ist ein Fisch, der ähnlich altert wie der Mensch – nur deutlich schneller. Das Forschungsteam hat sein Genom analysiert und damit ein Alternsmodell geschaffen, das neue Möglichkeiten für die Untersuchung des Alterns bei Wirbeltieren eröffnet.
Angewandte Forschung: „Präzises Kalibriersystem für Mikro- und Nanokraftsensoren“
Der Preis für angewandte Forschung und ein Preisgeld von 25.000 Euro gehen an Prof. Dr.‐Ing. habil. Thomas Fröhlich, apl. Prof. Dr.‐Ing. habil. Roland Füßl, Dr.‐Ing. Michael Kühnel, Dipl‐Ing. Gunter Krapf, Dr. ‐Ing. Falko Hilbrunner und Dr.‐Ing. Jan Schleichert von der Technischen Universität Ilmenau für ihre Forschung im Bereich Maschinenbau. Die Forschergruppe der TU Ilmenau hat Mikrokraftsensoren entwickelt, die über eine deutlich präzisere Kalibrierung als herkömmliche Geräte verfügen. Exakt kalibrierte Mikrokraftsensoren gewinnen in der Medizin oder Biophysik zunehmend an Bedeutung. Sie werden beispielsweise in der Krebsforschung eingesetzt, um Eigenschaften kranker Zellen zu untersuchen.
Über den Forschungspreis
Mit dem Thüringer Forschungspreis ehrt das Land Thüringen seit 1995 einmal im Jahr Spitzenleistungen in der Forschung an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen des Landes. Ausgezeichnet werden Arbeiten der Grundlagen- und der angewandten Forschung und mit einem Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro sowie dem Forschungspreis-Award prämiert. Über die Vergabe entscheidet eine Jury aus erfahrenen Wissenschaftlern aus ganz Deutschland. Mehr als 220 Forscherinnen und Forscher – oft in Forscherteams – wurden seit 1995 geehrt.