Am 7. April 2022 ist alljährlicher Weltgesundheitstag. Dieses Jahr wählte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Motto „Unsere Erde, unsere Gesundheit“ („Our planet, our health“) und möchte damit auf den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und den Folgen für die Gesundheit aufmerksam machen.
Die Klimakrise steht in unmittelbarem Zusammenhang mit negativen Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung. So schätzt die WHO, dass bereits jedes Jahr mehr als 13 Millionen Todesfälle auf der Welt auf vermeidbare Umweltursachen zurückzuführen sind.
Auch in Deutschland spüren wir die Folgen des Klimawandels durch die steigende Anzahl extremer Wetterereignisse, wie Hitzewellen oder Starkregen, langanhaltende Trockenheit, erhöhte Ozon- oder Feinstaubbelastungen. So wurden in Deutschland in den letzten zehn Jahren sieben der zehn heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 gemessen.
Durch die Versiegelung von immer mehr Flächen in Stadtgebieten und großen Siedlungen wird zudem die Hitze regelrecht gespeichert und birgt für viele Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen, Menschen, die sich berufsbedingt auch bei Hitze viel im Freien aufhalten sowie Kleinkinder und Säuglinge ein erhöhtes gesundheitliches Risiko.
Hitzschläge und Hitzestiche, Herz-Kreislauf-Probleme und Hautschädigungen sowie deren Folgen wie Hautkrebs, Atemwegserkrankungen oder hitzebedingte Todesfälle sind damit Folgen der zunehmenden klimatischen Veränderungen. Darüber hinaus führen die steigenden Temperaturen dazu, dass sich Insekten mit potenziell ansteckenden Krankheitserregern, wie Zecken (FSME) und Stechmücken (West-Nil-Virus) auch in Thüringen weiter ausbreiten können.
Die Bedrohung durch den Klimawandel und die Furcht vor einer ungewissen, von Umweltveränderungen geprägten Zukunft, belastet die Psyche vieler Menschen. Dies kann Angstzustände erzeugen und sogar zu verstärkter Suizidgefährdung führen.
Um dieser Krise für Gesellschaft, Umwelt und Gesundheit begegnen zu können, braucht es ein Umdenken und die Bereitschaft, gesellschaftliche Verhältnisse und etablierte Verhaltensweisen zu verändern. Dafür benötigt es die Fähigkeit, gut informierte Entscheidungen treffen zu können.
Daher soll der Weltgesundheitstag Anlass geben, für die Herausforderungen der Klimaveränderungen zu sensibilisieren und auf individueller und gesellschaftlicher Ebene Ressourcen und Kompetenzen zu stärken.
Auch in diesem Jahr möchte das Thüringer Gesundheitsministerium zwischen dem Motto des Weltgesundheitstages und dem Motto der diesjährigen 29. Thüringer Gesundheitswoche unter dem Motto „Digitale Gesundheitskompetenz“ wieder eine Brücke schlagen.
Die digitale Gesundheitskompetenz, als Fähigkeit im digitalen Raum gesundheitsbezogene Informationen zu identifizieren, zu verstehen, zu beurteilen und anwenden zu können, stellt eine wichtige Ressource in der Bewältigung der bestehenden und neuen Herausforderungen dar. Damit trägt sie auch zur Bewältigung von Gesundheitskrisen, wie der weltweiten COVID-19-Pandemie und der drohenden Klimakrise bei. Sie hilft Menschen, sich bei der stetig wachsenden Informationsflut in den digitalen Medien zu konkreten Maßnahmen zu informieren und relevante, vertrauensvolle und fundierte Informationen von manipulativen oder fragwürdigen Fake News zu unterscheiden.
Die Thüringer Gesundheitswoche findet vom 14. bis 20. November 2022 statt und bietet an unterschiedlichen Standorten Informationen und Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Altersgruppen.
Hintergrund:
Weltweit wird alljährlich am 7. April der Weltgesundheitstag begangen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erinnert damit an ihr Gründungsdatum im Jahr 1948. Jedes Jahr wird zu diesem Anlass von der WHO ein neues Gesundheitsthema von globaler Relevanz festgelegt und damit in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.