Wo bis vor kurzem noch die Giraffenkühe Dhakija und Mayla im Thüringer Zoopark Erfurt ihre Hälse reckten, streift künftig Gepardenmutter Sima mit ihren beiden Töchtern durchs Areal.
„Derzeit fristen die Geparde eher ein Schattendasein. Nun werden sie im Sommer in das frühere Giraffengehege mit Südseite umziehen. Sie bekommen einen Platz an der Sonne“, sagt der stellvertretende Bauleiter Uwe Meyer. Damit dort künftig Raubtiere leben können, bedarf es allerdings eines Umbaus.
Das Meiste erledigen die Zoo-Mitarbeiter selbst. Sie haben ein Budget von 100.000 Euro. Äußerlich bleibt das frühere Giraffenhaus bestehen. Im Inneren aber montieren die Zoohandwerker eine rund 60 Quadratmeter große Laufbox sowie zwei Absperrboxen zu je zehn Quadratmetern. Außerdem bekommen die wärmeliebenden Tiere an drei Stellen eine Bodenheizung. Über den Boxen entsteht eine zweite Ebene, die die Geparde über einen Baumstamm erreichen können. Zur Sicherheit der Mitarbeiter werden Schleusen eingebaut. Die Tiere werden keinen direkten Zugang von Innen- zum Außenbereich haben.
Der zuständige Beigeordnete, Matthias Bärwolff, freut sich über die Eigeninitiative der Zoomitarbeiter: „Da muss man den Kollegen schon mal auf die Schulter klopfen und ganz herzlich Danke sagen“.
Im Freigehege wurde der frühere Graben bereits verfüllt. Mehr Lauffläche für die Katzen ist das Ergebnis. „Auch hier wird ein Absperrgehege integriert, sodass auch im Außenbereich Tiere von der Gruppe getrennt werden können – beispielsweise später mal ein Kater“, so Meyer. Ebenfalls in Eigenleistung gestalten die Zoomitarbeiter zwei überdachte und beheizte Liegeflächen, sie pflanzen Büsche und strukturieren so das Areal völlig. Die Einzäunung übernimmt ein externer Dienstleister. Dieser wird massive, drei Meter hohe Pfosten setzen, zwischen denen ein transparentes Knotengeflecht gespannt wird. Ausbruchsversuche der sprungstarken Geparde sollen damit verhindert werden, und Besucherinnen und Besucher bekommen einen guten Blick. Ähnlich wie bei den Löwen wird es einen Eintritt ins Gehege mit großer Panoramaglasscheibe geben.
Auch in der 1998 eröffneten Nashornanlage rollen derzeit die schweren Baumaschinen. Nach dem überraschenden Tod der Nashörner Marcita und Tayo Anfang Februar nutzt der Zoopark den Leerstand, um die Anlage für mehr als eine halbe Million Euro zu modernisieren. „Die Einfriedung der Außenanlage wird erneuert. Sie war nicht mehr zweifelsfrei ausbruchssicher. Dazu werden Winkelelemente gesetzt, die den massigen Tieren gewachsen sind“, erklärt die zuständige Planerin Kathrin Agert.
Alle Arbeiten am Außengelände führt eine externe Baufirma aus: Neue Drainage an der Einfriedung, zwei neue Bade- sowie zwei Futterstellen entstehen. Ebenso wird der Besucherweg erneuert. Ende Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, damit zeitnah wieder Breitmaulnashörner einziehen können. Ebenfalls durch eine externe Firma werden die Leimbinder am Nashornhaus ersetzt. Die Tränken im Inneren erneuern die Zoomitarbeiter wiederum selbst. „Hier gab es bislang einen gemeinsamen Wasserkreislauf für alle Tränken. Künftig soll jede Tränke einen eigenen Zulauf haben“, erklärt Uwe Meyer. Hier sei man auch im Austausch mit anderen Zoos, um die bestmögliche Lösung zu finden.
Matthias Bärwolff, bekräftigte, dass Erfurt an der erfolgreichen Nashornzucht festhalten wird: „Deswegen nehmen wir jetzt Geld in die Hand, um hoffentlich wieder nachhaltige Zuchterfolge feiern zu können“. Noch in diesem Jahr, so hofft er, wird die Nashornanlage wieder belebt werden.