Oberbürgermeister Peter Kleine hat daher als ersten Schritt eine Überprüfung der Straßenbeleuchtung veranlasst. Der Betrieb und die Unterhaltung der Straßenbeleuchtung gehört zu den Bereichen, die jährlich mit hohen Kosten den Haushalt belasten.
Im Jahr 2021 lagen die hierfür anfallenden Stromkosten bei rund 470.000 Euro. Aufgrund des um 32% gestiegenen Strompreises muss die Stadt Weimar nun mit noch deutlich höheren Ausgaben im Jahr 2022 rechnen.
Von den insgesamt ca. 7.800 Lichtpunkten konnten dank der in den letzten Jahren zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel bis dato bereits ca. 6.500 (ca. 83%) Leuchten auf LED–Leuchtmittel umgestellt werden. Eine von CDU und Weimarwerk erwirkte Aufstockung im Rahmen der Haushaltsaufstellung in 2020 beschleunigte den Umstellungsvorgang. Durch diese sukzessive durchgeführte Umrüstung sank der Energieverbrauch der Straßenbeleuchtung von über 2.500.000 kWh im Jahr 2016 bereits auf 1.447.505 kWh im Jahr 2021.
Die Umrüstung auf LED-Leuchten soll weiter fortgeführt werden. Allerdings ist die Umrüstung bei den noch ausstehenden Leuchtpunkten aufgrund der gegebenen sehr alten Grundausrüstung (Mast und Leuchte) finanziell erheblich aufwändiger als in den bisherigen Fällen, bei denen nur die alten Leuchtmittel mit LED-Retrofitlösungen getauscht werden mussten.
Um die erforderliche Energieeinsparung kurzfristig realisieren zu können, hat sich die Stadtspitze nun entschieden, die täglichen An- und Abschaltzeiten zu verändern. Die Schaltzeiten werden über sog. ASTRO-Schaltuhren in den Versorgungsschränken der Straßenbeleuchtung gesteuert, die sich am Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang orientieren. Die Straßenbeleuchtung wird künftig in der Sommerzeit (April bis September) 30 Minuten später ein- und 30 Minuten früher ausgeschaltet werden. In den Wintermonaten (Oktober bis März) wird die ursprüngliche Beleuchtung um jeweils 10 Minuten reduziert werden. Damit können dann pro Jahr zwischen 70.000 und 100.000 kWh zusätzlich eingespart werden, was bei dem derzeitigen Energiepreis in etwa 30.000,- bis 40.000,-€ ausmacht.
Eine Umsetzung der Maßnahme ist ab dem 01. Juni 2022 geplant. Die Stadtverwaltung bittet die Bürgerschaft um Verständnis, weist aber auch ausdrücklich darauf hin, dass durch die Umstellung keine zunehmende Gefährdung durch Dämmerung erfolgt, sondern die Taktverkürzung im Rahmen des zulässigen Toleranzbereichs liegt.
Unabhängig davon verwendet das Tiefbauamt bereits dort, wo technisch möglich, Leuchtensysteme, die eine Dimmung ermöglichen. So wird eine Nachtabsenkung der Beleuchtung ab 23 Uhr bereits in der kürzlich ertüchtigten Carl-von-Ossietzky-Straße praktiziert. Mit der Dimmfunktion wird weiteres Einsparpotential realisiert. Zukünftige Straßenerneuerungen in Verbindung mit der Straßenbeleuchtung werden daher unter dem Gesichtspunkt einer möglichen Nachtabsenkung betrachtet werden.