Gera: Konzeptstudie zeigt Wege zu mehr nachhaltiger Mobilität

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Erweiterte Konzeptstudie für den Zukunftsraum Gera als Anwenderregion des Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft vorgestellt. Geras Rolle im möglichen Deutschen Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM) nimmt weiter Gestalt an. Dafür haben die Stadt, das Wissenschaftszentrum Berlin sowie das Thüringer Umwelt- und das Verkehrsministerium sowie viele Partner heute beim Netzwerktreffen die nächsten Schritte abgestimmt.

Zuvor hatte Verkehrsexperte Prof. Knie vom Wissenschaftszentrum das fortgeschriebene Standortkonzept für Gera als beispielhaften Mobilitätsstandort und Erprobungsraum für die Mobilität der Zukunft vorgestellt. Das neue Konzept soll nun unter Vermittlung der Landesregierung dem Bundesverkehrsministerium vorgestellt werden. Den Start eines bundesweiten, offenen Standortwettbewerbs erwarten die Beteiligten im Laufe des Jahres.

Vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnisse aus der Pandemie und der Energiepreiskrise zeigte Prof. Knie im Kultur- und Kongresszentrum erneut die essentiellen Standortvorteile auf, die Gera im Vergleich zu anderen Ballungszentren in der Bundesrepublik vorweist. Der gesamte Stadt-Umland-Raum kann unter Beteiligung der Menschen in der Region als Experimentierraum für neue technische und soziale Innovationen dienen. Die vorhandene Infrastruktur, die einst für rund 140.000 Bewohner ausgebaut wurde, biete beste Voraussetzungen als Zukunfts- und Erprobungsort für die Neue Mobilität. Hier gibt es noch den Freiraum, um Neues auszuprobieren und zur Marktreife zu führen.

Oberbürgermeister Julian Vonarb bekräftigt die Vision, die in Gera schon bald Wirklichkeit werden kann: „Mit dem autonomen Klein-Bus EMMA hat Gera im vergangenen Jahr einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte geleistet und stellt somit seine Innovationskraft und Experimentierfreudigkeit unter Beweis. EMMA hat aufgezeigt, dass die Geraer Bürgerinnen und Bürger aufgeschlossen für diese neue Zukunftstechnologie sind. An dieser Stelle wollen wir weitermachen. Wir sind so wunderbar normal, dass wir beispielhaft für viele andere Städte sind, insbesondere mit Blick auf die demografische Entwicklung der Stadt. Gera ist ein exzellenter Anwenderraum für die Erforschung und Erprobung von klimafreundlichen Konzepten, sowohl in technischer als auch in sozialer Hinsicht. Was bei uns funktioniert, funktioniert überall.“

Umweltministerin Anja Siegesmund unterstützt Geras Vorhaben seit Beginn an:

„Gut vernetzte und klimafreundliche Mobilität für alle ist gerade heute – zum Start des 9-Euro-Tickets –  das Thema des Tages. Der erfolgreiche Test mit dem automatisierten E-Shuttle EMMA oder der erste E-Bus im Geraer Nahverkehr, beide gefördert von meinem Haus, zeigen: Gera hat gute Ideen für die Mobilität der Zukunft mit einem breiten Angebot für Stadt und Land. Die Region Gera ist bereit, kann es und will es. Nun liegt es beim Bundesverkehrsministerium, den Standortwettbewerb zu starten, damit sich Gera mit seinem Profil und seinen Stärken einbringen kann. Wir werden die Stadt dabei weiter tatkräftig unterstützen.“

Als zweite wichtige Säule und als Ergänzung der vorausgegangenen wissenschaftlichen Untersuchungen wird der Fokus des Konzeptes auf die derzeitigen sozio-demografischen Strukturen in der kreisfreien Stadt gelegt. Der Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner mit einem Alter von über 65 Jahren ist überproportional hoch. In Gera ist damit schon heute Realität, was für weite Teile des Landes in den kommenden Jahren gelten wird. Sowohl in Bezug auf die Altersstruktur als auch auf den Rückgang der Bevölkerungszahl.

Aus dieser Not möchte die Stadt eine Tugend machen und lädt Unternehmen und Wissenschaft ein, neue Technologien insbesondere auch in Bezug auf das zukünftige Nutzungsverhalten der Anwenderinnen und Anwender auszuprobieren. Denn: Neue Mobilitätsformen bringen wenig Mehrwert, wenn sie von den Nutzerinnen und Nutzern nicht angenommen werden. Das Erproben der Gebrauchsfähigkeit für die Stadtgesellschaft von Morgen ist essentiell für den zukünftigen Technologieerfolg. Die Mobilität von morgen – heute in Gera erprobbar, denn hier ist das Morgen schon heute.

Hintergrund

Die Stadt Gera hat in den vergangenen Jahren wichtige Schritte im Bereich Klimaschutz und Innovation in der strukturschwachen Region Ostthüringen getan.  Dazu zählt unter anderem der stetige Ausbau der breit angelegten Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge sowohl im Vier- wie auch im Zweiradbereich. Bereits heute liegt Gera bei der Anzahl der zur Verfügung stehenden Ladesäulen und Ladepunkte über dem Thüringer Durchschnitt. Vernetzte und flexible Mobilitätsangebote werden in Gera zukünftig durch Mobilitätsinseln an zentralen ÖPNV-Haltestellen geboten. Umweltministerin Siegesmund würdigte schon frühzeitig die Bestrebungen der Stadt Gera, Vorreiter beim Thema Mobilität in Ostthüringen zu werden und brachte die kreisfreie Stadt als Anwenderregion bundesweit ins Gespräch.

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