Mit Bekanntwerden, dass die 5. Lange Nacht der Wirtschaftslöwen nicht wie geplant am 5. November 2022 stattfinden wird, wurde der Öffentlichkeit der Schuldige für die Misere präsentiert: die Stadt Gera. Was war passiert? Vorangegangen war die Absage der Teilnahme seitens der Stadtverwaltung. Grund hierfür ist die aktuelle haushalterische Situation und die damit verbundenen enorm gestiegenen Mehrausgaben durch die Energiekrise, die die Kommune derzeit zu bewältigen hat. Die veranschlagten Kosten der Stadt bei der Ausrichtung einer solchen Veranstaltung gehen weit über das Budget der eigentlichen Teilnahmegebühr hinaus. Dementsprechend muss eine Beteiligung der Stadt vor allem bei kommerziellen, nicht städtischen Veranstaltungen besonders geprüft werden und die Entscheidung auf Grundlage aktueller Entwicklungen getroffen werden. Der Teilnahmebeitrag für die 5. Lange Nacht der Wirtschaftslöwen wurde im vergangenen Jahr sogar bereits gezahlt, die coronabedingt auf November 2022 verschoben wurde. In einem nicht-öffentlichen Schreiben teilte die Wirtschaftsförderung dem Veranstalter Raatz Marketing mit Bedauern mit, dass unter den gegebenen Umständen keine Teilnahme erfolgen wird.
Dass nun allerdings das gesamte Event augenscheinlich aufgrund der städtischen Absage gecancelt wird und Gera – als ein gleichwertiger Teilnehmer von über 20 geplanten Unternehmen – mit Fingerzeig für das Scheitern verantwortlich gemacht wird, ist für Oberbürgermeister Julian Vonarb vollkommen unverständlich: „Die Stadt Gera war zu keinem Zeitpunkt Mitveranstalter. Die Lange Nacht der Wirtschaftslöwen fand bisher vier Mal statt und nur beim 4. Event waren wir dabei, also gehören wir sogar eher zu den ‚Frischlingen‘. Als Partner muss es möglich sein, auch eine Teilnahme zurück zu ziehen, wenn es die äußeren Umstände nicht anders zulassen. Von uns hängt weder der Erfolg der Veranstaltung ab, noch wird der Veranstalter daran gehindert, sich weitere Unternehmen ins Boot zu holen. Auch ohne unsere Teilnahme in den ersten Jahren ist es Raatz Marketing gelungen, sich mit den Wirtschaftslöwen überregional einen Namen zu machen.“ Umso unkollegialer sei es nun, Inhalte aus Briefen publik zu machen und öffentlich verzerrt darzustellen. „Zudem haben wir unsere Absage eben nicht öffentlich bekannt gegeben, um nicht andere Teilnehmer dahingehend zu beeinflussen. Sollten weitere Unternehmen unabhängig von uns abgesagt haben, spricht dies nur für die Unsicherheiten in der aktuellen Lage.“