Angesichts der unberechenbaren Entwicklung in der Energieversorgung durch den Krieg in der Ukraine und der extrem angestiegenen Energiepreise wird auch die Stadtverwaltung Weimar mit Einsparmaßnahmen ihren Teil dazu beitragen, die Versorgung sicherzustellen. „Die Energie, die wir zurzeit durch Einsparung nicht verbrauchen, steht als Teil des gesamtstädtischen Energiekontingentes für die Versorgung aller zur Verfügung“, erklärt Oberbürgermeister Peter Kleine. Ein Stab im Rathaus befasst sich mit der Bewältigung der Situation und hat bereits eine Reihe von Maßnahmen getroffen.
Die gute Nachricht zuerst: Die Energiekrise im Zuge des Ukraine-Krieges trifft Weimar nicht gänzlich unvorbereitet. Seit 2008 hat die Stadt durch zahlreiche Investitionen in Gebäude und Anlagen ihren Gesamtenergieverbrauch massiv gesenkt. Im Bereich Wärmeenergie etwa um stattliche 40 Prozent. Positive Nebenwirkung: die Kohlendioxid-Emissionen haben sich mehr als halbiert. Die schlechte Nachricht lautet, dass diese Vorleistungen nicht ausreichen werden, um die derzeitigen Steigerungen bei den Preisen für Strom und Gas in Gänze aufzufangen.
„Wir haben daher bereits eine Reihe weiterer Maßnahmen umgesetzt, die die Kostensteigerungen abfedern sollen. Dabei werden wir als Stadt allerdings nicht mit der Brechstange vorgehen. Bei den einzelnen Maßnahmen prüfen wir die Verhältnismäßigkeit von Einsparungspotenzialen und negativer Auswirkungen auf das städtische Leben“, unterstreicht Oberbürgermeister Peter Kleine.
Sportstätten bleiben geöffnet
Schulen, Kindergärten, Pflegeeinrichtungen und viele weitere soziale Einrichtungen stehen ohnehin unter besonderem Schutz. Auch in den nicht durch den Bund ausgewiesenen geschützten Bereichen wird die Stadt mit aller Kraft versuchen, das öffentliche Leben so weit wie möglich uneingeschränkt aufrecht zu erhalten. Die Sporthallen und das Schwimmbad werden grundsätzlich offenbleiben, solange die Bundesnetzagentur nichts anderes bestimmt“, betont der Oberbürgermeister. Einen wichtigen Beitrag zum gesamtstädtischen Einsparen leisten die Sportstätten dennoch durch den Verzicht auf warmes Wasser zum Duschen, die Schließung der Sauna oder das leichte Absenken der Wasser- und Lufttemperatur.
Bei den einzelnen Maßnahmen prüfen wir die Verhältnismäßigkeit von Einsparungspotenzialen und negativer Auswirkungen auf das städtische Leben. Wir werden nicht mit der Brechstange vorgehen.“ Oberbürgermeister Peter Kleine
Straßenbeleuchtung leicht reduziert
Bereits seit Juni hat die Stadtverwaltung die Schaltzeiten der Straßenbeleuchtung leicht reduziert, um Energie zu sparen. Die Straßenbeleuchtung wird in der Sommerzeit (April bis September) 30 Minuten später ein- und 30 Minuten früher ausgeschaltet, in den Wintermonaten (Oktober bis März) wird die ursprüngliche Beleuchtung um jeweils zehn Minuten reduziert. „Auch hier spielen uns die städtischen Investitionen in zeitgemäße Beleuchtungstechnik der Stadt in Sachen Energiekosten bereits in die Karten. Von den insgesamt ca. 7.800 Lichtpunkten konnten in den letzten Jahren bereits ca. 6.500 Leuchten auf LED-Leuchtmittel umgestellt werden und verbrauchen entsprechend weniger Strom“, erklärt OB Kleine. Durch diese sukzessive durchgeführte Umrüstung sank der Energieverbrauch der Straßenbeleuchtung von über 2.500.000 kWh im Jahr 2016 bereits auf 1.447.505 kWh im Jahr 2021.
Eine große Rolle spielt neben den Einsparungen aber auch die Frage, wie alternative Energiequellen zu Gas und Strom erschlossen werden können. „Alternative Energiequellen in Form von Photovoltaik-Anlagen gibt es bisher auf zwanzig städtischen Dachflächen, mit denen wir als Referenz den Stromverbrauch von einem Drittel bis einem Viertel des jährlich anfallenden Stromverbrauchs der Straßenbeleuchtung abdecken können“, betont der Oberbürgermeister.
„Mir ist klar, dass wir alle einen schwierigen Weg in den nächsten Wochen und Monaten vor uns haben. Nach der Corona-Pandemie ist dies eine weitere Bewährungsprobe für uns alle. Ich appelliere an alle Weimarerinnen und Weimarer, trotz der angespannten Situation auf den Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu achten. Jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten, damit wir möglichst gut durch diese Zeit kommen. Von den Regierungen in Bund und Land erwarte ich einmal mehr klare, einheitliche und gut verständliche Entscheidungen. Die Hängepartien und widersprüchlichen Flickenteppiche bei Regelungen wie wir sie während der Pandemie erlebt haben, sollten sich nicht wiederholen.“
Informationen der Stadtwerke zur aktuellen Versorgungslage
Aktuell gilt in Deutschland zur Gewährleistung einer sicheren Gasversorgung der Notfallplan Gas, welcher drei Eskalationsstufen beinhaltet. Ende März hatte die Bundesregierung bereits die erste Stufe (Frühwarnstufe) ausgerufen. Seit dem 23. Juni 2022 gilt die zweite Stufe im Notfallplan Gas – die sogenannte Alarmstufe.
WAS BEDEUTET DIE ALARMSTUFE FÜR GASKUNDEN?
Privathaushalte sind nicht direkt betroffen, denn im Notfallplan Gas sind bestimmte Verbrauchsgruppen besonders geschützt: Dazu gehören Haushalte, soziale Einrichtungen oder Krankenhäuser.
ENERGIESPAREN IST DAS GEBOT DER STUNDE
Auch wenn Privatkunden aktuell nicht direkt von der Alarmstufe betroffen sind, ist Energiesparen das Gebot der Stunde. Wer weniger Energie verbraucht, spart nicht nur Geld und schont die Umwelt, sondern trägt auch zur Versorgungssicherheit bei. Jede Kilowattstunde Strom, die eingespart wird, reduziert den Gaseinsatz für die Stromerzeugung. Und jeder Kubikmeter Erdgas, der in den wärmeren Monaten nicht verbrannt wird, kann für den nächsten Winter gespeichert werden. Wichtige Energiespartipps finden Sie bei den Experten des Stromspar-Checks Weimar.
Mehr Infos der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH: