Erfurt: 650 Millionen Euro für die Schulsanierung

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Erfurt bringt seine Schulen auf Vordermann. Schulbauprogramm heißt das Ganze, bis 2035 sollen bis zu 650 Millionen Euro investiert, Schulgebäude und Turnhallen saniert, modernisiert, erweitert und neugebaut werden.

Foto: Seit August 2019 ist das imposante Gebäude in der Karlstraße Baustelle. Ab Sommer wird der Schulteil der Gemeinschaftsschule wieder ans Netz gehen.Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Die Umsetzung bezeichnet Erfurts Baubeigeordneter Matthias Bärwolff aktuell als realistisch, „wenn wir streng an unserem Fahrplan festhalten, sonst kommt das gesamte Konstrukt ins Wanken.“ Das bedeute aber zugleich, an vielen Stellen Nein sagen zu müssen, auch wenn man sich damit unbeliebt mache. „Ich kann jeden Ortsteilbürgermeister verstehen, der sein Bürgerhaus verschönert haben möchte. Oder jede Feuerwehr, die sich ein neues Gerätehaus gewiss verdient hätte, hier kann ich nur für Verständnis werben und um Geduld bitten“, so Bärwolff weiter.  

Vor zwei Jahren wurde bereits eine sogenannte Schulbaurunde installiert, an der alle relevanten Ämter beteiligt sind. Nach dem Stadtratsbeschuss im vergangenen Jahr hat diese Runde weiter Fahrt aufgenommen und tagt nun monatlich. So soll der gesamte Prozess – über Planung und Bau – straff geführt werden.

„Wichtig ist es jetzt, dass wir Schulen, Schülern und Eltern gegenüber Verlässlichkeit und Verbindlichkeit signalisieren“, erklärt Arne Ott, der Leiter des städtischen Amtes für Gebäudemanagement. Alle hätten ein Recht darauf, stets über den aktuellen Stand informiert zu sein. Deshalb solle zum Sommer eine Plattform etabliert werden, auf der abgebildet wird, was wo und wann passiert. „So wollen wir transparent bleiben und allen zeigen, wie sich das Programm bewegt“, so Ott weiter.

Derweil geht das Schulbauprogramm planmäßig weiter, auch wenn die Stadtverwaltung mit den aktuellen Bedingungen – wie jede Privatperson auch – zu kämpfen hat: Materialengpässe, Personalprobleme, mangelndes Interesse von Firmen bei Ausschreibungen.

Gebaut wird derzeit an 16 Standorten. Kleine oder große Vorhaben – diese Unterteilung möchte Ott nicht vornehmen, „alle Maßnahmen sind wichtig.“ Vielleicht rücke die eine oder andere mehr in das öffentliche Interesse, so der Neubau der Drei-Felder-Halle in der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Sie soll in diesem Jahr fertig werden, gute Nachrichten also für die Kooperative Gesamtschule am Schwemmbach und das Heinrich-Mann-Gymnasium, die ab 2024 ein neues Domizil für ihren Sportunterricht haben werden. „Der Bau der Drei-Felder-Halle ist ein wichtiger Baustein für das Schulbauprogramm. Gleichzeitig wird deutlich, dass der größte außerschulische Profiteur des Schulbauprogramms der Sport ist“, verdeutlicht Bärwolff. „Wenn die neue Halle ans Netz geht, werden auch den Erfurter Sportvereinen dringend benötigte zusätzliche Hallenzeiten zur Verfügung stehen.“

Beendet wird in diesem Jahr auch die Sanierung der Gemeinschaftsschule 3 in der Karlstraße. Aktuell findet der Unterricht nur im Schulteil am Nettelbeckufer statt. Zum Schuljahreswechsel wird auch die Grundschule 20 in Gispersleben fertig, die derzeit in der Magdeburger Allee untergebracht ist. Auf der Zielgeraden befinden sich die Mensa der Grundschule 22 in der Riethstraße sowie die Grundschule 34 im Weißdornweg. „Hier nehmen wir parallel die Sanierung der Schulsporthalle in Angriff, in der zuletzt der Ukrainische Hilfeverein untergebracht war“, erklärt Arne Ott.

Neben allen Schulprojekten hat sein Amt noch weitere bauliche Herausforderungen zu meistern: Die Sanierung weiterer Kitas, des technischen Rathauses in der Warsbergstraße, und der Festungsmauern auf dem Petersberg, die Digitalisierung an den Schulen. „Und wir planen weiter in Sachen Schulbauprogramm und bereiten so die Maßnahmen der kommenden Jahre vor“, so Ott.

Fertig werden 2023 außerdem:

  • Erweiterungsbau der Kita 77 in Stotternheim
  • Ersatzneubau der Kita 87 in Gispersleben

Spatenstiche sind geplant für:

  • Sanierung der Kita 54, Sofioter Straße
  • Ersatzneubau der Schulsporthalle der Grundschule 15 in der Wilhelm-Busch-Straße (auch hier entsteht eine Zwei-Felder-Halle mit Mehrwert für den Vereinssport
  • Ersatzneubau der Sporthalle für die zukünftige Grundschule 3 im Muldenweg (war abgebrannt), ebenfalls als Zwei-Felder-Halle
  • Containeraufbau für das Gymnasium 10 in der Scharnhorststraße
  • Thüringer Gemeinschaftsschule 6 in Hochheim, Umbau Grundschule zur Mensa
  • Ersatzneubau Grundschule Vieselbach
  • Erweiterungsbau der Grundschule 19 im Gebreite mit Sporthalle und 8 Unterrichtsräumen

Quelle

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