Der Tag des offenen Denkmals feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum – und Gera feiert mit.
Die untere Denkmalschutzbehörde hat auch in diesem Jahr ein abwechslungsreiches Programm erstellt, um interessierten Bürgerinnen und Bürgern die besonderen Monumente der Stadt näher zu bringen. Oberbürgermeister Julian Vonarb wird den Tag um 11 Uhr im Stadtmuseum eröffnen, der in diesem Jahr unter dem Motto „Talent Monument“ steht. Anschließend wird hier eine Studioausstellung zum Leben und Wirken des Heimatforschers Bruno Brause durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie eröffnet, wobei währenddessen der Eintritt ins Museum frei ist.
Die Denkmäler
Der Industriebau Golde in der Wiesestraße 202 wurde durch den bekannten Bauhausarchitekten Thilo Schoder entworfen, in den Jahren 1919/20 errichtet und war einer der ersten Eisenbetonbauten in Thüringen. Ab 11 Uhr finden stündlich Führungen durch das Objekt statt, das derzeit für eine Umnutzung saniert wird.
Der Wasserturm in der Theaterstraße 50 auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes stellt ein herausragendes Industriedenkmal dar. Der 1910 errichtete Wasserhochbehälter diente bis 1975 der Versorgung von Dampflokomotiven, wobei über eine Ringleitung zahlreiche Wasserkräne im Bereich des Hauptbahnhofs und der beiden Bahnbetriebswerke versorgt wurden. Um 11 Uhr und 15 Uhr finden hier Führungen statt.
Auch das Haus Schulenburg öffnet in altbewährter Tradition seine Pforten und gewährt dem Besucher zur Gartenanlage freien Eintritt, der Museumsbereich ist für eine ermäßigte Gebühr zu besuchen. Museumsdirektor und Hausherr Dr. Volker Kielstein gibt um 11.30 Uhr Einblicke in die Sammlung des Henry van de Velde-Museums. Um 14 Uhr wird der Mädchenchor des Rutheneums ein Konzert geben und ab 15.30 Uhr lädt Marlis Grönwald zu einer Gesprächsrunde über ihr Leben im Haus am Horn und ihre Kontakte zu Bauhausgrößen wie Georg Muche, Max Bill und anderen ein.
Das Große Haus des Theaters Altenburg Gera wurde 1901/02 als ehemaliges Fürstliches Hoftheater errichtet, erfuhr im 20. Jahrhundert diverse Um- und Anbauten und wurde 2005 bis 2007 umfassend saniert. Ab 13 Uhr finden stündliche Führungen statt und erlauben dem Besucher neben den öffentlichen Bereichen wie Foyer, Theatersaal und Konzertsaal auch Blicke hinter die Kulissen, auf die Bühne, die Unterbühne und sogar den Balkon am Theaterplatz.
Die Walhalla am Friedrich-Naumann-Platz 3 wurde als Wohnhaus mit Gast- und Gesellschaftshaus errichtet. Der 1927 errichtete rückseitige Saalbau dürfte vielen Geraerinnen und Geraern aus Tanzstunden bekannt sein und öffnet an diesem Tag von 11 bis 14 Uhr seine Türen. Im Rahmen einer Führung um 13 Uhr können Interessierte den großen und kleinen Tanzsaal sowie die Galerie besichtigen.
Die am Rande der Altstadt 1900 errichteten gleich großen Gebäude in der Burgstraße 12 und Florian-Geyer-Straße 17 wurden ehemals als Mädchenschule und Heim genutzt. Seit 2016 schrittweise saniert werden hier historische Bausubstanz, zeitgenössische Architektur und Kunst vereint. Das heutige Kulturhaus Häselburg dient als ein lebendiger Kunst- und Kulturort und bietet Raum für Kreativität und Begegnungen aller Art. Um 12 und 14 Uhr können die Gebäude im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
Die Erlöserkirche in Niebra aus heimischem Sandstein wurde auf einem ursprünglich romanischen Vorgängerbau errichtet und ist durch mehrere Epochen geprägt. An den frühgotischen Chor schließt das spätgotische Langhaus an. Der geschnitzte und prunkvoll verzierte Marienaltar aus dem Jahre 1498 ist das Schmuckstück des Hauses, welches seit 2022 als Zentrum für Kirchenmusik der Kirchgemeinde St. Veit in Wünschendorf dient.
Die Kirche in Großfalka steht schlicht und ruhig am Ortsrand umgeben von einem umwehrten Kirchhof. Ein vermutlich romanischer Vorgängerbau wurde im 17. Jahrhundert in den Umbau einbezogen, im 19. Jahrhundert erfolgte die Neugestaltung des Innenraumes mit bemalter Holzbalkendecke. Seit der Sanierung 2021/22 strahlt die Kirche wieder in altem Glanz. Beide Kirchen öffnen von 10 bis 18 Uhr.
Hintergrund
Bereits seit drei Jahrzehnten bringt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit dem größten Kulturevent Deutschlands Menschen zusammen, die etwas eint: Die Leidenschaft für unsere erleb- und erfahrbaren historischen Denkmale aus vergangenen Zeiten. Ziel ist es, auf die Bedeutung unseres kulturellen Erbes aufmerksam zu machen und die Begeisterung für die Denkmallandschaft mit einem breiten Publikum zu teilen.