Thüringen: Mehr Fördermöglichkeiten für Gedenkstätten-Fahrten nach Polen

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Die Kooperation zwischen der Bethe-Stiftung und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) zur Unterstützung von Gedenkstättenfahrten nach Polen wird fortgesetzt. Die Förderung der Bethe-Stiftung und des TMBJS hat das Ziel, möglichst vielen Jugendlichen durch Zuschüsse eine Fahrt mit einem qualifizierten pädagogischen Konzept zu ermöglichen.

Die Fahrten zu Gedenkstätten und Orten des NS-Terrors, nach Auschwitz, Majdanek, Treblinka, Chelmno nad Nerem, Sobibor und Belzec, ermöglichen Schülerinnen und Schülern das Lernen aus der Geschichte für eine gemeinsame europäische Zukunft. So erfahren sie, was in der Zeit des Nationalsozialismus geschehen ist, setzen sich mit den NS-Verbrechen auseinander und können dieses Wissen in aktuellen Debatten einsetzen, etwa wenn es um die Auseinandersetzung mit Fremdenfeindlichkeit, Verschwörungserzählungen, Geschichtsfälschungen und Gewalt geht.

Bildungsminister Helmut Holter: „Ich freue mich über unsere fortgesetzte Kooperation mit der Bethe-Stiftung. Die Schreckensorte der deutschen Vernichtungslager und des Holocaust müssen eine fester Bezugspunkt auch für die Schulbildung der heutigen dritten bzw. vierten Nachkriegsgeneration sein. Wir wollen weiter ermöglichen, dass Thüringer Schulklassen diese Orte besuchen und sich in modernen Bildungsprozessen mit ihrer Bedeutung auseinandersetzen. Das Programm ist also ein wichtiger Beitrag für die Stärkung der historischen und politischen Bildung von Schülerinnen und Schülern.“

Die Bethe-Stiftung hat in Abstimmung mit dem Thüringer Bildungsministerium die Fördermöglichkeiten für allgemein bildende weiterführende Schulen erweitert. So können Schulen fortan zusätzlich 150 Euro bei Erstellung einer Dokumentation zu Erfahrungen der Gedenkstättenfahrt erhalten. Weitere Fördermöglichkeiten sind zusammengefasst im neuen TMBJS-Gedenkstättenflyer. Die ganztägigen Fortbildungsveranstaltungen am Erinnerungsort Topf & Söhne in Erfurt zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Gedenkstättenfahrten zu Holocaust-Orten in der heutigen Republik Polen sind bei Thüringer Lehrkräften gefragt. Die nächste Veranstaltung findet am 14. September 2023 in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) in Erfurt statt.

Hintergrund:

Seit 2016 fahren jährlich bis zu 15 Thüringer Schulklassen und Lerngruppen zu Orten der nationalsozialistischen Vernichtung in der heutigen Republik Polen. Coronabedingt konnten die Gedenkstättenfahrten zeitweilig nicht durchgeführt werden. Nunmehr ist wieder ein steigendes Interesse von Thüringer Schülerinnen und Schülern sowie von Lehrkräften an Fahrten zu Holocaust-Gedenkstätten erkennbar.

In den Schuljahren 2016/2017 bis 2022/2023 nahmen an insgesamt 61 Gedenkstättenfahrten nach Polen 1.320 Schülerinnen und Schüler und 122 Lehrkräfte teil. Von 2016 bis 2023 fanden zwölf Fortbildungsveranstaltungen am Erinnerungsort Topf & Söhne mit 175 Lehrkräften statt. Im Schuljahr 2019/2020 und 2020/2021 mussten mehrere beantragte Gedenkstättenfahrten coronabedingt abgesagt werden. Im Schuljahr 2021/2022 wurden zusätzlich mehrere Fahrten pandemiebedingt verschoben. Die Fortbildungsbildungsveranstaltungen wurden seit 2020/2021 online durchgeführt. Jetzt finden die Veranstaltungen wieder in Präsenz für Thüringer Lehrkräfte am Erfurter Erinnerungsort Topf & Söhne statt. Die nächste Fortbildungsveranstaltung am Erfurter Erinnerungsort Topf & Söhne für Thüringer Lehrkräfte, die Fahrten nach Auschwitz und zu anderen NS-Vernichtungsorten in der heutigen Republik Polen planen, findet am kommenden Donnerstag, 14. September 2023 statt. Hierfür haben sich 20 Schulen angemeldet. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien durchgeführt.

Quelle

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