Jena: Universität erreicht Endrunde der Exzellenzinitiative

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Im bundesweiten Exzellenzwettbewerb hat der geistes- und sozialwissenschaftliche Clusterantrag „Imaginamics. Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena die erste Auswahlhürde genommen und ist nunmehr zur Vollantragstellung aufgefordert. „Das ist eine gute Nachricht für den Forschungsstandort Thüringen“, sagte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Damit haben wir unsere Chancen auf einen weiteren wichtigen Erfolg in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern gewahrt.“ Insgesamt waren aus Thüringen vier Cluster ins Rennen gegangen. Das Ergebnis könne sich sehen lassen, so der Minister: „Von 143 Anträgen bundesweit hat das Expertengremium lediglich 41 zur finalen Auswahlrunde zugelassen – das zeigt, wie hart die Konkurrenz war, in der sich Jena mit seinem Antrag behaupten konnte.“

Der Minister sieht die Universität deshalb auch gut für den weiteren Wettbewerb aufgestellt: „Der aktuelle Erfolg zeigt, dass in Jena neben den Naturwissenschaften auch die Geisteswissenschaften überzeugen können.“ Mit dem Cluster „Balance of the Microverse“ verfüge der Standort bereits über ein Exzellenzcluster aus der ersten Runde der Exzellenzinitiative. „Als Land werden wir die Universität dabei unterstützen, den neuen Clusterantrag und den Verlängerungsantrag bei der Endauswahl erfolgreich zu platzieren.“ Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten besäßen innerhalb der internationalen Forschungsgemeinschaft ein hohes Prestige und seien damit attraktiv für renommierte Wissenschaftler aus aller Welt.

Im Rahmen ihrer Exzellenzstrategie unterstützen Bund und Länder international herausragende Forschungsfelder von Universitäten und Universitätsverbünden. Exzellenzcluster, also Forschungsverbünde, werden für die Dauer von sieben Jahren gefördert, die Förderung kann danach um weitere sieben Jahre verlängert werden. Für die Cluster der aktuellen Wettbewerbsrunde stehen pro Jahr 539 Millionen Euro bereit, von denen der Bund 75 Prozent und die jeweiligen (Sitz-)Länder 25 Prozent tragen. Mit dem Geld können – einschließlich der bestehenden Cluster – bis zu 70 Exzellenzcluster gefördert werden. Über die Verlängerung der bereits bestehenden 57 Exzellenzcluster wird parallel zu den heute in die engere Auswahl gekommenen Neuanträgen entschieden. Die Vollanträge für die neuen Cluster müssen bis August 2024 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereicht werden. Die finale Entscheidung durch die Exzellenzkommission fällt dann im Mai 2025.

In dem Thüringer Vorhaben „Imaginamics: Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens“ sollen die Mechanismen sozialer Imagination (d.h. der gesellschaftlichen Zielentwicklung und -festlegung), ihre Veränderbarkeit, Dynamiken und Effekte untersucht werden. Dazu werden Ansätze der Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften zusammengeführt und ein neues Analyseinstrumentarium für Prozesse sozialer Imagination entwickelt. Die beantragte Fördersumme beläuft sich auf 38,4 Millionen Euro.

„Die Forschungspolitik des Freistaats in den vergangenen zehn Jahren und die gezielte Förderung der Spitzenforschung in Jena zahlt sich aus“, sagte der Wissenschaftsminister. Er setze darauf, dass diesmal auch mehr ostdeutsche Anträge zum Zuge kämen als noch in der vorangegangenen Runde des Exzellenzwettbewerbs im Jahr 2018, als neben Jena lediglich Dresden erfolgreich Exzellenzcluster einwerben konnte. „In der Exzellenzstrategie ist Ostdeutschland im Verhältnis zu seinem Bevölkerungs- und Studierendenanteil bisher deutlich unterrepräsentiert“, sagte der Minister. „Ich hoffe, dass sich dieses Missverhältnis in der jetzigen Wettbewerbsrunde korrigieren lässt.“

Tiefensee dankte allen Akteuren der Universitäten in Jena und Ilmenau sowie allen beteiligten Einrichtungen, die ihre Themen und Anträge in den vergangenen Monaten mit viel Herzblut vorangetrieben hätten. „Sie alle haben eine großartige Arbeit geleistet, egal ob Sie es heute in die Endrunde geschafft haben oder nicht“, so der Minister. Das Wissenschaftsministerium hatte den Antragsprozess der Friedrich-Schiller-Universität mit 7,5 Millionen Euro aus dem Strategie- und Innovationsbudget des Landes unterstützt, für den Exzellenzcluster-Antrag der TU Ilmenau standen weitere 270.000 Euro zur Verfügung.

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