Berlin/Weimar, 5. Dezember 2025 – Die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) hat in ihrer Sitzung vom 4. Dezember 2025 in Berlin einen richtungsweisenden Beschluss zur künftigen Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) gefasst. Als neuer Sitz der Geschäftsstelle für den im Zuge des Reformstaatsvertrags neu geschaffenen Medienrat wurde die Bauhaus-Universität Weimar festgelegt. Diese Entscheidung wird von der Thüringer Landesregierung als deutliches Signal für die Stärkung des Wissenschafts- und Medienstandortes Thüringen gewertet.
Ministerpräsident Mario Voigt betonte die strategische Bedeutung der Ansiedlung: „Die Bauhaus-Universität Weimar, mit ihrer renommierten Medienfakultät, bietet das optimale wissenschaftliche und kulturelle Umfeld für den Medienrat.“
Funktion und Mandat des Medienrates
Der Medienrat wird gemäß § 26b des Reformstaatsvertrags zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk als neue, zentrale Kontrollinstanz implementiert. Das sechsköpfige Gremium setzt sich aus unabhängigen Sachverständigen zusammen und ist beauftragt, die Auftragserfüllung des gesamten öffentlich-rechtlichen Systems – bestehend aus ARD, ZDF und Deutschlandradio – regelmäßig zu bewerten. Im Gegensatz zu den individuellen Aufsichtsgremien der einzelnen Sendeanstalten, deren primäre Aufgabe die anstaltsspezifische Kontrolle ist, wird der Medienrat einen systemübergreifenden Blick auf die Weiterentwicklung und die Verbesserung des Gesamtangebots gewährleisten. Die Berichte des Gremiums sollen Transparenz schaffen und Impulse für die zukünftige Ausrichtung des ÖRR geben.
Stärkung des Standorts Ostdeutschland
Die bewusste Entscheidung der Ländergemeinschaft, das Gremium an einer Universität mit ausgewiesener Medienexpertise anzusiedeln, bestätigt die Kompetenz der Bauhaus-Universität Weimar. Medienminister Stefan Gruhner hob die Wertschätzung für den Wissenschaftsstandort hervor und betonte die Notwendigkeit der ostdeutschen Perspektive im Kontext der bundesweiten Medienlandschaft: „Die Perspektive aus Ostdeutschland kann entscheidend dazu beitragen, die Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der gesamten Gesellschaft zu stärken.“
Die Ansiedlung des Medienrates reiht sich ein in weitere strategische Medienentwicklungen in der Region, wie den Umzug der Televisionale nach Weimar und die starke Präsenz von ARD Kultur in Weimar sowie des Kinderkanals KiKA in Erfurt. Diese Kumulation von Einrichtungen festigt die Position Thüringens als zunehmend bedeutendes Zentrum für Medien, Kreativität und Kultur in Deutschland.
Prof. Peter Benz, Präsident der Bauhaus-Universität Weimar, begrüßte die Entscheidung für die Geschäftsstelle in der Weimarer Medienvilla. Er unterstrich die Verpflichtung der Universität zur exzellenten wissenschaftlichen Forschung und den Anspruch auf einen aktiven Austausch mit der Gesellschaft.
Zusammensetzung des Gremiums
Die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder haben bereits die ersten Mitglieder des sechsköpfigen Medienrates berufen:
- Prof. Dr. Anne Bartsch (Universität Leipzig)
- Prof. Dr. Boris Alexander Kühnle (Hochschule der Medien Stuttgart)
Die verbleibenden vier Sachverständigen werden in einem gesonderten Verfahren gewählt: Zwei durch die Gremienvertreterkonferenz der ARD (GVK) und jeweils einer durch den Fernsehrat des ZDF sowie den Hörfunkrat des Deutschlandradios

