Thüringen: Task Force zum Thema Borkenkäferschäden initiiert

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Bei einem Termin im Forstamt Erfurt-Willrode informierte die Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft Birgit Keller über das Ausmaß der Schadensentwicklung und die notwendigen forstpolitischen Maßnahmen angesichts der Waldschäden durch Dürre und Borkenkäferbefall.

„Wir brauchen in dieser kritischen Situation den engen Schulterschluss aller Waldeigentümer, Verbände, der Holzindustrie und der Behörden. Für Thüringen habe ich eine Task Force initiiert, um Fragestellungen im Zusammenhang mit den Schäden im Wald, angefangen von steuerlichen Aspekten bis hin zu Lager- und Transportfragen, möglichst unbürokratisch und rasch abstimmen zu können. Dieser Task Force gehören Vertreter der Verbände, der Landesforstanstalt, meines Hauses und je nach Problemstellung Vertreter weiterer Ressorts der Landesregierung an“, so die Ministerin.

Im Gegensatz zur Landwirtschaft, bei der für Thüringen bereits ein vorläufiges Ernteergebnis vorgestellt wurde, lassen sich die endgültigen Dürre- und Borkenkäferschäden in der Forstwirtschaft derzeit noch gar nicht abschätzen, da täglich neue Schäden erkennbar und gemeldet werden. Inzwischen sind bereits 360.000 Festmeter Borkenkäferholz und damit fast so viel wie im gesamten Trockenjahr 2003 angefallen. „Die aktuelle Befallsituation wird die noch vorzufindenden Waldbilder nachhaltig verändern – wir befürchten, dass vielerorts die Fichte aus den Waldbeständen verschwindet“, sagte Keller.

Schon jetzt können die Waldbesitzer über die Thüringer Richtlinie „Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen“ Unterstützungen anfordern. So kann die Aufarbeitung von geschädigtem Holz mit bis zu 70 % gefördert werden. Eine erforderliche Feinerschließung durch Rückegassen sowie die Überwachung und Bekämpfung von Borkenkäfern wird gefördert. 750.000 Euro stehen beispielsweise für die Entrindung des eingeschlagenen Holzes im Wald oder die Behandlung von Holzlagern mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln zur Verfügung. Ab sofort kann auch eine halbe Million Euro für die Wiederaufforstung und die Nachbesserung von Kulturen und für Naturverjüngung abgerufen werden.

Zudem ist Thüringen in Verhandlungen mit dem Bund zur Aufstockung der Kofinanzierung. Der Bund hat hier circa 2,5 Millionen Euro zusätzlich an Mitteln für die Förderung in Aussicht gestellt.

Hintergrund:
Trockenheit und Hitze führten zu einer extremen Vermehrung des Borkenkäfers, die in den Wäldern Thüringens erheblichen Schaden anrichtet. Es ist davon auszugehen, dass der aktuelle Befall die Thüringer Wälder nachhaltig verändern wird.

Gleichzeitig schränkt die problematische Wasserversorgung das Abwehrvermögen besonders der Fichten durch Harzfluss erheblich ein, so dass die Borkenkäfer leichtes Spiel haben. In der Folge sterben Fichten massenweise ab.

Das massenhaft anfallende Borkenkäferholz trifft zudem auf einen durch Sturmholz ohnehin gesättigten Holzmarkt und verschärft sowohl den Preisrückgang als auch die Absatzmöglichkeiten beim Nadelholz an sich. Es ist davon auszugehen, dass das Borkenkäferholz ab dem 4. Quartal kaum noch oder nur schwer vermarktbar sein wird.

Quelle

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