Beim bundesweiten Exzellenzwettbewerb hat der Forschungsstandort Jena einen durchschlagenden Erfolg mit enormer Langzeitwirkung erzielt: Das Forschungsprojekt „Balance of the Microverse – Gleichgewicht im Mikroversum“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) hat heute von der Exzellenzkommission des Bundes und der Länder den Zuschlag erhalten. Damit ist es eines von bundesweit 57 „Exzellenzclustern“, die in den nächsten sieben Jahren jährlich mit insgesamt rund 385 Millionen Euro durch Bund und Land unterstützt werden. „Das ist der endgültige Durchbruch für Jena als ein international bedeutendes Wissenschaftszentrum“, sagte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Damit positioniert sich Jena in der Champions League der deutschen Forschungsstandorte.“
„Die FSU war mit zwei hervorragenden Projekten in der Finalrundes des Wettbewerbs. Obwohl das zweite Jenaer Projekt auf der Shortlist – wenn auch nur knapp hinter den ausgewählten Clustern liegend – nicht zum Zuge kommt, bin ich hocherfreut, dass eines unserer Projekte überzeugen konnte“, so der Minister. Die Entscheidung für das Cluster honoriere die hervorragende Entwicklung der Forschung und des Forschungsumfelds, die in Jena in den vergangenen Jahren stattgefunden habe. „Nicht zuletzt ist dieser Erfolg aber auch das Ergebnis der konsequenten Wissenschaftspolitik des Landes zur Weiterentwicklung der Thüringer Forschungslandschaft – angefangen bei der sicheren Hochschulfinanzierung mit jährlich vier Prozent Aufwuchs über den Ausbau der außeruniversitären Forschungseinrichtungen bis hin zur gezielten Förderung von Projekten und dem Einwerben überregionaler Fördergelder. Unsere Anstrengungen werden nun belohnt.“ Zudem verdeutliche das erfolgreiche Exzellenzcluster einmal mehr das enorme Potenzial des Forschungsstandortes im Schnittbereich von Lebenswissenschaften und Optik. Durch die Verbindung verschiedener Disziplinen und die Zusammenarbeit von mehreren, komplett in Jena verorteten Forschungseinrichtungen könnten einzigartige Forschungsprojekte umgesetzt und so völlig neue Erkenntnisse gewonnen werden, so Tiefensee.
Das Projekt „Gleichgewicht im Mikroversum“ erforscht Mikroorganismen und ihre Interaktionen mit der Umwelt in einem ganzheitlichen Ansatz. So sollen Lösungen etwa bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten, für den Schutz der Umwelt, eine nachhaltige Landwirtschaft oder ein stabiles Klima gefunden werden. „Das Projekt ist auf der Basis der im Vorgängerwettbewerb „Exzellenzinitiative“ geförderten Graduiertenschule „Jena School for Microbial Communication“ (JSMC) entstanden. Im Zuge des Exzellenzclusters sollen etwa neue Professuren und internationale Forschungsaktivitäten etabliert sowie ein neues Forschungszentrum „Microverse Imaging Center“ aufgebaut werden. Außerdem wird die JSMC für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses fortgeführt. www.microverse-cluster.de
Bundesweit werden damit ab 2019 insgesamt 57 von 88 in der Endrunde eingereichten „Exzellenzclustern“ gefördert. 75 Prozent dieser Förderung werden durch den Bund und 25 Prozent durch das Land übernommen.
Über das Exzellenz-Programm
Bund und Länder haben im Juni 2016 beschlossen, die durch die Exzellenzinitiative (2006 – 2018) begonnene Förderung der deutschen Spitzenforschung mit dem Programm „Exzellenzstrategie“ fortzusetzen. Im Rahmen des Programms stellen Bund und Länder ab 2019 jährlich 533 Millionen Euro in den zwei Förderlinien „Exzellenzcluster“ und „Exzellenzuniversitäten“ zur Verfügung.
Durch eine breite Aufstellung des Exzellenzcluster-Wettbewerbs ist es unter anderem durch den Thüringer Einfluss gelungen, die Chancen für ostdeutsche Universitäten zu wahren. Insgesamt gingen Thüringens Universitäten in der Vorrunde mit fünf Antragsskizzen auf Exzellenzcluster an den Start; bundesweit wurden kann 200 Anträge eingereicht. Neben der FSU hatten die Bauhaus-Universität in Weimar und die Technische Universität Ilmenau Skizzen für jeweils ein Exzellenzcluster eingereicht. Bereits für die Erarbeitung der Antragsskizzen hatte das Land den Thüringer Antragstellern rund 1,3 Millionen Euro bereitgestellt. Die Förderlinie „Exzellenzuniversität“ soll die Forschung herausragender Universitäten dauerhaft stärken. Voraussetzung für die Bewerbung als Exzellenzuniversität sind zwei Exzellenzcluster.
Die Liste der ausgewählten Exzellenzcluster sowie weiterführende Informationen der Deutschen Forschungsgemeinschaft finden Sie unter: www.dfg.de/exzellenzstrategie