Gera: Neubau des Gerarer Tierheims offiziell eröffnet

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Für rund 2,5 Millionen Euro Fördermittel aus dem „Aufbauhilfeprogramm zur Wiederherstellung der Infrastruktur in den Gemeinden infolge des Hochwassers“ und dem „EFRE-Programm zur Umsetzung von Hochwasserschutzkonzepten“ entstand hochwassersicheres Gebäude für aktuell 89 tierische Bewohner

Nach mehr als eineinhalb-jähriger Bauzeit wurde heute, am 27. September 2018, das Geraer Tierheim offiziell wieder eröffnet. „Endlich ist es geschafft: Gera hat wieder ein modernes Tierheim“, freut sich der Oberbürgermeister Julian Vonarb. „So hat sich aus der Hochwasserkatastrophe in der Rückschau noch etwas Positives entwickelt.“ Vonarb dankte allen haupt- und ehrenamtlichen Helfern, die diese schwierige Übergangszeit für die Tiere mit viel Einsatz überbrückt haben. Insgesamt 1.149 Quadratmeter stehen nun für die aktuell 89 Vierbeiner und die acht Mitarbeiter des Tierheimes im zweigeschossigen Haus zur Verfügung. Die Baukosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Das Geld stammt aus den Fördermitteln des Landes zur Beseitigung der Hochwasserschäden. Doch das Tierheim wurde nicht einfach wieder neu errichtet, der Bau wurde in eine hochwassersichere Zone, wenige Meter vom alten Standort, verlagert und auf einer Plattform errichtet. „Die Tiere und auch die Mitarbeiter finden hier sehr gute Bedingungen vor“, lobt die Leiterin des Tierheimes Bärbel Zimmer. Damit sind die Tiere künftig vor weiteren Hochwasserkatastrophen geschützt.
Der Neubau lässt die Strapazen des Hochwassers 2013 mit der nächtlichen Evakuierung vergessen. Modern, hell, freundlich und großzügig erstrahlt das neue Tierheim. 47 Räume zur Unterbringung der Vierbeiner mit 27 Außenzwingern, zwölf Räume zur Lagerung des Futters sowie anderer Utensilien und zur Pflege der Tiere, elf Räume für die verwaltungstechnische Arbeit. Neben den vielen Tieren, die zu Fuß, in Behältnissen, in Netzen oder Käfigen umzogen, mussten auch per Umzugswagen Unmengen anderer Dinge, wie Decken, Arzneimittel, Futter oder Büromaterial transportiert werden. Und für alles war es notwendig, den richtigen Platz zu finden. Eine gewaltige logistische Aufgabe für die Mitarbeiter.

Der Auslauf für die Tiere umfasst knapp 4000 Quadratmeter. Davon sind 1.160 Quadratmeter als Quarantänegehege ausgelegt. Aktuell gehören 35 Katzen aus dem Katzenhaus, 25 Freigänger, 27 Hunde und zwei Waschbären zu den Pfleglingen des Teams. Sie haben den Umzug reibungslos überstanden und fühlen sich in ihrem neuen Domizil wohl. In den Innenzwingern gibt es eine Fußbodenheizung, sodass es die Heimbewohner an kalten Tagen kuschelig warm haben. Von innen führt ein Ausgang nach außen, um sich dort richtig auszutoben. Der alte Bau soll in den nächsten Wochen abgerissen werden. Dort werden noch zwei Freianlagen entstehen. Die Tiere werden nun noch besser versorgt und betreut. Anliegen der Tierheimmitarbeiter ist es aber auch, dass sie bald ein neues Zuhause finden.

Hintergrund

Sanierungsumfang:
• Abbruch des eingeschossigen Gebäudebestandes und Entsiegelung der Fläche
• Ersatzneubau östlich verschoben; verlagert an die Bahntrasse heran
• Anhebung des Geländes bis über den HQ 100 Wert (Plattform ca. 40 m x 65 m)
• Ersatz-Kompaktbau zweigeschossig mit Aufnahme aller Funktionen
• Raumprogramm: Flächenbedarf analog Bestand
• Bau: Kadaverhaus, Unterkunft Katzen-Freigänger und Waschbär-Zwinger
• Neuanlage Freigehege und der Außenanlagen/Grünflächen
• Schaffung von Stellflächen und Zuwegung
• Tierheimnutzung im Altbestand war während der Bauphase vollständig gegeben
• somit keine Interimslösungen und Einschränkungen erforderlich
• 2018 Fertigstellung Ersatzneubau und Übergabe in die Nutzung
• ab 27.08.2018 Umzug ins neue Tierheim
• in 09/2018 Abbruch Bestandsgebäude
• bis 12/2018 Fertigstellung Freianlagen und restlicher Außenzwinger (wetterabhängig)

Kosten
• bewilligte Fördermittel TLBV: ca. 2,34 Mio.€
• bewilligte Fördermittel ThLG: ca. 206 T€
• Spenden: ca. 106 T€
• Soforthilfe (Hochwasser 2013): ca. 14 T€
• Aufbauhilfeprogramm zur Wiederherstellung der Infrastruktur in den Gemeinden infolge des Hochwassers vom 18. Mai bis zum 4. Juli 2013 in Thüringen
(Bewilligungsstelle Freistaat Thüringen, endvertreten durch das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr – kurz TLBV)
• EFRE-Programm zur Umsetzung von Hochwasserschutzkonzepten
(Bewilligungsstelle Freistaat Thüringen, endvertreten durch die Thüringer Landgesellschaft mbH – kurz ThLG)

Was leistet das Tierheim?
– seit 1987 gibt es ein Tierheim der Stadt Gera
– Anlass für Neubau: Hochwasserereignis 2013
 überflutete flächendeckend über mehrere Tage das Tierheim inkl. aller Nebenanlagen und Freianlagen
 in kurzfristiger Rettungsaktion mussten Tiere in Ausweichlager gebracht werden
– Seit Neujahr 2018 wurden:
o 168 herrenlose Fundtiere
o 18 Abgabetiere (Übereignung durch Besitzer)
o 56 Sicherstellungen (kein Fundtier / Besitzer sind bekannt)
o 32 Pensionstiere
o und 2 im Tierheim geborene Tiere versorgt.

– Zum Stichtag 25.09.2018 befinden sich:
o 24 Hunde
o 63 Katzen (davon 25 Freigängerkatzen)
o 1 Kaninchen
o 1 Schildkröte
o und 2 Waschbären in der Obhut.

– Die Tierheimmitarbeiter sind im 24-Stunden-Dienst für die Bürger unserer Stadt erreichbar.
– Tag und Nacht Tierrettung und im Tagesgeschäft werden Tierpflege, Vermittlung, Tierschutzberatung und Betreuung der Gassigänger gewährleistet.

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