Weimar: Wohnungsmarktkonzept 2019 – 2023 wird erstellt

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Seit dem Jahr 2001 erstellt die Stadt Weimar regelmäßig Konzepte, die den lokalen Wohnungsmarkt analysieren, Handlungserfordernisse identifizieren und daraus entsprechende Ziele sowie geeignete Maßnahmen ableiten. Mit dem Wohnungsmarktkonzept 2019 – 2023 wird das Konzept aus dem Zeitraum 2014 – 2018 fortgeschrieben.

Im Rahmen der Erstellung des vorliegenden Wohnungsmarktkonzeptes wurden unter der Leitung der Beigeordneten für Bauen und Stadtentwicklung zwei Werkstattgespräche durchgeführt, deren Ergebnisse in das vorliegende Konzept eingeflossen sind. Zu beiden Werkstattgesprächen waren jeweils Vertreter des Weimarer Stadtrates, der Weimarer Ortsteile, der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, des Mietervereins Weimar, des Grundeigentümervereins Weimar, des Studierendenwerkes Thüringen, des für Weimar zuständigen Gutachterausschusses, des WohnStrategen e.V., des Amtes für Familie und Soziales, des Stadtentwicklungsamtes sowie die Behinderten- und Seniorenbeauftragte der Stadt Weimar eingeladen. Das erste Werkstattgespräch fand am 16. August 2018 statt und diente dazu, die Entwicklungen der letzten Jahre zu reflektieren, die aktuelle Situation auf dem Wohnungsmarkt einzuschätzen sowie wesentliche Handlungsbedarfe zu identifizieren. Das zweite Werkstattgespräch wurde am 30. Oktober 2018 durchgeführt. Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Werkstatt wurden Strategien und Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Weimarer Wohnungsmarktes diskutiert.

Die im Zusammenhang mit dem Konzept erstellten Prognosen zeigen für die kommenden Jahre ein leichtes Bevölkerungs- und Haushaltswachstum auf sowie eine moderate Alterung der Bevölkerung. In einigen Stadt- bzw. Ortsteilen ist der Anteil betagter Menschen (85 Jahre und älter) vergleichsweise hoch. In den kommenden Jahren ist damit zu rechnen, dass in diesen Stadtgebieten freier Wohnraum entsteht.

Die Wohnungsbautätigkeit hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dennoch ist die Leerstandquote in Weimar nach wie vor gering. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnungen und das limitierte Angebot wirken sich auf die Preisentwicklung aus. Besonders bei den Kaufpreisen für Wohngrundstücke und Wohngebäude sind in den vergangenen Jahren erhebliche Preissteigerungen zu verzeichnen. Auch bei den Mietpreisen sind Zuwächse erkennbar, die v.a. die sog. Neuvertragsmieten betreffen. Bei den Bestandsmieten wird von einer moderaten Entwicklung ausgegangen. Die kommunale Wohnungsgesellschaft und die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft bieten den überwiegenden Teil ihrer Wohnungen zu Preisen im unteren bzw. mittleren Segment an und haben große Bedeutung bei der Bereitstellung preiswerten Wohnraums.

Zu den wesentlichen Herausforderungen für die kommenden Jahre zählen der weitere Ausbau des Wohnungsangebotes durch Neubau, Sanierung und Umnutzung. Aktuell wird ein Neubaubedarf von ca. 600 WE geschätzt, inkl. der laufenden bzw. geplanten Projekte (z.B. Schlachthofgelände). Geeignete Sanierungs- und Umbaumaßnahmen sind in den Quartieren erforderlich, in denen in den kommenden Jahren in zunehmendem Maße Wohnungen altersbedingt frei werden. Ungeachtet der aktuell positiven konjunkturellen Entwicklung kommt der sozialen Wohnraumversorgung und geeigneten Maßnahmen gegen soziale Entmischung eine hohe Bedeutung zu. Angesichts der fortschreitenden Alterung ist die Barrierefreiheit im Wohnungsbestand zu erhöhen.

Zur Ausweitung des Wohnungsangebotes werden konkrete Wohnbauvorhaben in dem Konzept aufgelistet. Priorität hat dabei zunächst die Fertigstellung der bereits begonnenen bzw. im Verfahren befindlichen Projekte (z.B. nördlich der Lützendorfer Straße und Schlachthofgelände). Ein weiterer Schwerpunkt soll darauf liegen, das Angebot an preisgünstigen Wohnungen zu sichern und auszubauen, u.a. durch die Inanspruchnahme von Wohnungsbauförderung und der Vorhaltung unterschiedlicher Wohnstandards. Das Instrument des Wohnberechtigungsscheins soll wirksamer eingesetzt und in seiner Bedeutung gestärkt werden. Die umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Bestand sollen fortgesetzt werden, um mehr altersgerechte und klimagerechte Wohnungen zu schaffen.

Der Aufbau einer umfassenden Wohnungsmarktbeobachtung und die Bildung eines Forums zum Thema Wohnen sollen dazu beitragen, die Wohnungsmarktentwicklung kontinuierlich zu begleiten und zeitnah erforderliche Maßnahmen zu ergreifen.

Das Wohnungsmarktkonzept 2019 – 2023 wird in den kommenden Tagen in den Stadtratsgremien behandelt und soll danach vom Stadtrat als Handlungsgrundlage beschlossen werden.

Anschließend wird das Wohnungsmarktkonzept 2019 bis 2023 auf weimar.de veröffentlicht.

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