Coronakrise sorgt für Diskussion in Polizei
In der Thüringer Polizei ist eine Diskussion um die Besetzung von Streifenwagen in Zeiten der Corona-Krise entbrannt. Hintergrund ist eine interne Empfehlung der Landespolizeidirektion, die MDR THÜRINGEN vorliegt. Nach dieser soll in allen Dienststellen geprüft werden, ob Polizeibeamte künftig alleine in einem Auto Streife fahren. „Sofern die Ressourcen eine einfache Besetzung von Funkstreifenwagen zulassen, soll diese Möglichkeit in Anspruch genommen werden“, heißt es in der Mail an die Polizeidienststellen im Land. Davon unberührt bliebe die „Einsatzbewältigung“ des Streifenteams, welches sich in unterschiedlichen Funkwagen zum Einsatzort bewege. Hintergrund der internen Planung ist die Sorge in der Polizeiführung, dass sich das Coronavirus ausbreitet und in den Dienststellen ganze Dienstschichten wegfallen, weil die Beamtinnen und Beamte in Quarantäne gehen müssen. Nach MDR THÜRINGEN-Recherchen stehen derzeit aber nicht genügend Polizeiwagen zur Verfügung, um als Einzelbesatzung auf Streife zu fahren.
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sagte MDR THÜRINGEN, dass es diese Planungen in der Polizei gebe. Allerdings sei dies bisher als Empfehlung für die Leiter der Polizeiinspektionen gedacht. Widerstand kommt von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Der Thüringer Landeschef Kai Christ sagte MDR THÜRINGEN, in Thüringen dürfe es bei der Polizei „keine amerikanischen Verhältnisse geben“. Dort würden seit Jahren Streifenbeamte oft komplett alleine in einem Polizeiwagen unterwegs sein. Die Eigensicherung der Beamtinnen und Beamte stehe über allem, so Christ. Daher sei es wichtige, das die Kollegen besonders in solchen angespannten Zeiten zu zweit auf einem Streifenwagen unterwegs seien.
Quelle: MDR THÜRINGEN.