Thüringen: Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ gestartet

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Anlässlich des Projektauftakts „Wildkatzenwälder von morgen“ in Thüringen, überreichte der Thüringer Umweltminister Bernhard Stengele heute dem BUND Thüringen den Förderbescheid. Die Übergabe erfolgte am bundesweit ersten Wildkatzenwanderkorridor am Fuße des Großen Hörselbergs bei Ettenhausen.

Gemeinsam mit den Kooperationspartnern ThüringenForst und der Wildtierland Hainich gGmbH wurde der Start des sechsjährigen Projekts gewürdigt. Als Teil des BUND-Großprojekts, welches in neun weiteren Bundesländern durchgeführt wird, wird es im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz ist Kofinanzierer des Vorhabens in Thüringen. Ziel ist es, die Wiederausbreitung der Wildkatze zu fördern und gleichzeitig Wälder als artenreiche und klimarobuste Lebensräume zu gestalten.

„Die Wiederausbreitung der Wildkatze in Thüringen ist ein großer Erfolg für den Natur- und Artenschutz. Um an die Erfolge der bisherigen Projekte anzuknüpfen und der Wildkatze weiterhin gute Lebensbedingungen zu bieten, unterstützen wir auch das neue Projekt gern. Die „Wildkatzenwälder von morgen“ können noch mehr: es werden Wälder entwickelt, die auch zahlreichen anderen Arten zugutekommen und die zugleich besonders klimarobust sind. Klimaschutz, der Schutz der Wälder und der Artenschutz sind untrennbar miteinander verbunden und müssen immer gemeinsam gedacht werden. Ich danke dem BUND Thüringen für sein jahrelanges Engagement in diesem Bereich“, sagte Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele.

Thomas Mölich, Projektleiter beim BUND Thüringen ergänzt: „Der BUND Thüringen setzt sich bereits seit 1996 für die Wildkatze und ihre Lebensräume ein. Wir freuen uns, nun gemeinsam mit starken Partnerinnen und Partnern vor Ort Waldareale in Thüringen wildkatzengerecht aufzuwerten. Der besondere Schwerpunkt liegt dabei auf den Waldsäumen. Davon profitieren auch viele andere bedrohte Tierarten, wie Gelbbauchunke, Biber, Kleinsäuger, Fledermäuse und zahlreiche Vogelarten, wie wir hier am Wildkatzenkorridor bereits sehen können.“

Die ThüringenForst AöR freut sich über die abermalige Zusammenarbeit mit dem Thüringer Landesverband. Dazu Jörn Ripken, Vorstand von ThüringenForst: „Wir begrüßen es sehr, dass die Wildkatze und der Artenschutz mit diesem Projekt noch mehr Aufmerksamkeit erfahren und wollen an die erfolgreiche Zusammenarbeit aus den vergangenen Projekten anknüpfen. Die Maßnahmen der letzten Jahre bieten uns eine gute Grundlage, um die Entwicklung und dauerhaft notwendige Pflege artenreicher, naturnaher Waldsäume als Hotspots der Artenvielfalt weiterhin im Fokus zu behalten und so unter anderem auch die Ausbreitung der Wildkatze weiter zu fördern. Aktuell profitiert die Wildkatze vom Wiederbewaldungsprozess auf Flächen, auf denen die Fichte derzeit großflächig abstirbt. Als spezialisierte Jägerin von Kleinnagern, die täglich um die 15 Mäuse verspeist, ist die Wildkatze dort auch eine willkommene Helferin bei der Waldverjüngung.“

Der BUND setzt das Projekt außerdem in Kooperation mit dem BUND-Wildkatzendorf Hütscheroda um. Ein Umweltbildungsprogramm rund um die Themen Wald, Wildkatze und Artenvielfalt kann hier von Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen genutzt werden. Dabei erwartet die Kinder und Jugendlichen eine spannende Erlebniswanderung durch den Wildkatzenwald, eine interaktive Ausstellung, ein Film über das „Rettungsnetz Wildkatze“ und natürlich eine spannende Schaufütterung der Wildkuder Carlo, Emil & Co. Für Schulklassen kann im Rahmen des Projekts „Wildkatzenwälder von morgen“ und durch eine weitere Förderung des Thüringer Umweltministeriums (Förderprogramm „Thüringer Qualitätssiegel Bildung für Nachhaltige Entwicklung“) ein Reisekostenzuschuss von 300 EUR pro Klasse/Gruppe gewährt werden (Details und Anmeldeformular unter www.wildkatzendorf.de).

Einen Schwerpunkt für Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung artenreicher Waldsäume bilden der Thüringer Wald und das Thüringer Schiefergebirge, jedoch können auch in weiteren Gebieten Thüringens Projektmittel eingesetzt werden.

Der BUND Thüringen möchte über die mit ThüringenForst abgestimmten Projekte hinaus auch gern mit weiteren Akteuren ins Gespräch kommen. „Wir laden Waldbesitzende herzlich dazu ein, beim Projekt mitzumachen. Ob Kommune oder Privatwaldbesitz, wir bieten allen an, gemeinsam mit uns noch mehr für Artenvielfalt und Klimastabilität im Wald tun“, so Projektleiter Thomas Mölich.  „Wir planen verschiedene Informationsveranstaltungen, bei denen wir in persönlichen Gesprächen herausfinden, was wir gemeinsam verwirklichen können.“

Quelle

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