Der Jahreswechsel im Thüringer Zoopark Erfurt wird traditionell von einer Inventur begleitet. Tiere werden gezählt, die Besucherstatistik ausgewertet, ebenso wie Zooschulkurse und Führungen. Pläne für das neue Jahr werden konkretisiert.
Zoo setzt zunehmend auf Gemeinschaftshaltung
Dem Zoopark steht ein in mehrfacher Hinsicht spannendes Jahr bevor: die Stelle der Zooparkleitung wird neu ausgeschrieben, mehrere Baumaßnahmen sind in Vorbereitung, die Betreibung der Gastronomie wurde ausgeschrieben, mit der Stadtverwaltung und dem Stadtrat werden dauerhafte Investitionszuschüsse geprüft.
Rückblick auf 2023
Insgesamt 302.752 Besuche heißte der Zoopark Erfurt im vergangenen Jahr willkommen. Ebenso erfreuten sich die Angebote der Zoo- und Naturschule Beliebtheit und werden weiter ausgebaut. Mehr als 4.000 Kinder und Jugendliche nahmen die Angebote des Zooschulteams wahr. Der beliebteste Kurs im Kitabereich war zum Thema „Heimtiere“, im Schulbereich waren die Kurse „Tiere im Zoo“ sowie „Die Sinne der Tiere“ gefragt. Auch Führungen sind bei den Besuchern sehr beliebt, darunter Fachführungen und Sonderformate wie die Führungen mit Ranger oder auch Taschenlampenführungen.
Traditionell beginnt der Zoo das Jahr mit seiner Inventur. Dank des großen Engagements des Kuratorenteams, hatte die Belegschaft zum Jahresende einen größeren und artenreicheren Tierbestand zu zählen: 1088 Tiere (+ 287 Tiere) in 157 Arten (+ 26 Arten) leben derzeit im Zoo. Darunter: 391 Säugetiere, 305 Wirbellose, 170 Vögel, 85 Reptilien, 63 Amphibien und 74 Fische. Zu den neuen Tieren zählen neben acht neuen Fischarten (insbesondere Salmler, Barsche und Welse), Riesentausendfüßler, Riesenvogelspinnen, Seidenspinnen, Pferdekopfschrecken, Zwergbartagamen sowie acht neue Vogelarten und sechs Säugetierarten. Insgesamt haben die Tiere im Zoopark 250 Tonnen Heu, 186 Tonnen Gras, 10 Tonnen Stroh, 6,7 Tonnen Rindfleisch, 8 Tonnen Äpfel, 11.750 kg Möhren, 102 kg Mehlwürmer, 33.000 Heuschrecken, 6.030 Eier und vieles mehr gefuttert.
Im Juli wurde die neue Gepardenanlage eingeweiht und so das ehemalige Giraffenhaus in eine neue Nutzung überführt. Die Geieranlage kam in die Kur, die neue Sittichanlage ist auf der Zielgerade, die Sumpfwallaby-Anlage ebenso. Außerdem haben die Planungen für die Erweiterung der Tierarztpraxis, den Neubau der Zoo- und Naturschule sowie der Rote Panda-Anlage Fahrt aufgenommen.
Ausblick auf 2024
Auch in diesem Jahr wird der Zoopark Erfurt im Sinne des Tierwohls zunehmend auf Gemeinschaftshaltung setzen. Die Vergesellschaftung von Arten aus dem gleichen Lebensraum trägt zu einer naturnahen Haltung bei – davon profitieren nicht nur die Tiere, sondern auch die Besucher, für die der Zoobesuch interessanter wird. Aktuelles Beispiel für eine geplante Gemeinschaftshaltung ist die Rote Panda-Anlage. Durch einen grundständigen Umbau des Bereichs der Kaschmirziegen, wird dieser vergrößert und um den Lebensraum Baum – das Reich der Roten Pandas – erweitert. Weitere in Planung befindliche Baumaßnahmen sind die Tierarztpraxis sowie die Zoo- und Naturschule.
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Prioritätenliste des Zooparks ist die energetische Sanierung des Nashornhauses, welche zugleich mit einem Mehrwert für Mensch und Besucher einhergehen soll. Ebenfalls abhängig von den Investitionen, ist die Planung und der Bau der Erweiterung der Afrikasavanne. „Der Bau des zweiten Teils der Afrikasavanne würde nicht nur die Bedingungen für die in Erfurt lebenden Zebras und Antilopen verbessern, sie hat auch zum Ziel, die Rückkehr der Giraffen an den Roten Berg zu ermöglichen“, so Dr. Heike Maisch, Zooparkdirektorin.
Die Veranstaltungsplanung läuft auf Hochtouren. Auch in 2024 wird es wieder eine Open Stage auf dem Plateau geben, für die man sich bewerben kann und auf der es den gesamten Sommer über Programm geben wird. Es sind vier Entdeckertage geplant: Elefanten, Gecko, Raubtiere und Artenschutz. Zu den großen Veranstaltungen zählen das Osterwochenende, ein Frühlingsfest am 28. April, ein Kinderfest am 2. Juni, das Zooparkfest am 24. August, ein Erntedankfest am 6. Oktober sowie unsere Halloween-Woche ab dem 25. November. Außerdem wird es regelmäßige Führungen, Abendsafaris und Vorträge geben sowie die eine oder andere Überraschung. Genauere Informationen zum Veranstaltungsjahr folgen in Kürze.
Vor einem Jahr fasste der Erfurt Stadtrat mit großer Mehrheit den Beschluss zum „Erhalt des Thüringer Zooparks Erfurt als überregionale Erholungs-, Kultur- und Bildungsstätte“ und forderte darüber hinaus Stadtverwaltung und Zooparkleitung auf, den Zoopark als Ort der Natur- und Umweltbildung weiter zu etablieren, das vorhandene Entwicklungskonzept fortzuschreiben sowie Potentiale aufzuzeigen.