Anlässlich der diesjährigen KULAP-Auszahlung besuchte gestern Thüringens Agrarministerin Birgit Keller die Agrarbetrieb AG Bollstedt im Unstrut-Hainich-Kreis. An 1.701 Teilnehmer wurden Fördermittel in Höhe von 41,82 Mio. Euro für Maßnahmen des Agrar-Umwelt-Klimaschutzes sowie dem Ökolandbau ausgezahlt. Die AG Bollstedt erhält KULAP-Mittel für die Zucht und Haltung vom Aussterben bedrohter einheimischer Nutztierrassen und die Hüteschafhaltung auf Grünland. „Mit der Haltung und Zucht der Leineschafe leistet das Unternehmen einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der vom Aussterben bedrohten einheimischen Nutztierrasse“, sagt Ministerin Keller. „Die Leineschafe sind umweltfreundliche Landschaftspfleger. Wo sie weiden, tragen sie dazu bei, die natürlichen Lebensräume für viele wild lebende Tiere und seltene Pflanzen zu erhalten.“
Die Gelder für die Agrar-Umwelt-Klima-Maßnahme KULAP 2014 werden jährlich entsprechend der Zuwendungsvoraussetzungen der verschiedenen KULAP-Einzelmaßnahmen wie artenreiches Grünland, Biotopgrünland, Artenreiche Fruchtfolge, Erosionsschutz und Ökolandbau ausgezahlt. Die am KULAP-Programm teilnehmenden Agrarbetriebe haben durch die Umsetzung der vorgegebenen Maßnahmen einen größeren Aufwand, höhere Kosten oder Ertragseinbußen. Die Landwirte beteiligen sich freiwillig am Programm.
„Im KULAP leisten Agrarbetriebe auf ca. 25 Prozent aller genutzter Flächen in Thüringen einen vorbildlichen Beitrag für eine umweltverträgliche Landwirtschaft und für vielfältige, attraktive ländliche Räume“, so Keller. „Das KULAP-Programm in Thüringen und die Umsetzung durch die Landwirte gilt bundesweit als vorbildlich“, so die Ministerin und ergänzt: „Die AG Bollstedt ist eines von vielen guten Beispielen für den Nutzen von KULAP. Andere Schafrassen wären betriebswirtschaftlich effizienter als die Leineschafe, dennoch hat sich das Unternehmen bewusst für die Haltung dieser alten Nutztierrasse entschieden. Das Leineschaf steht in Deutschland auf der Roten Liste einheimischer Nutztiere mit Gefährdungsstatus. Die KULAP-Förderung hilft dabei, Bestände zu stabilisieren und verhindert den Verlust an genetischer Vielfalt. Es bedarf Mut, nicht nur aufs Geld zu schauen, sondern sich für den Artenschutz und den Erhalt von Kulturgütern einzusetzen.“
In dem durch Ackerbau geprägten Gebiet bewirtschaftet das Unternehmen unter anderem 300 Hektar Grünland mit 600 Leineschafen. Die Förderung über das KULAP leistet einen Beitrag, den entgangenen Nutzen zu kompensieren. Die AG Bollstedt nimmt an der KULAP-Maßnahme „T“ für die „Zucht und Haltung vom Aussterben bedrohter einheimischer Nutztierrassen“ teil.
Zum „Einsatz“ kommen die Schafe als Landschaftspfleger zum Beispiel im Naturschutzgebiet „Grabsche Berge“. Die Bewirtschaftung der einzelnen Flächen erfolgt in Abstimmung zwischen dem Unternehmen und der Unteren Naturschutzbehörde. Gefördert wird diese Form der Hüteschafhaltung ebenfalls durch eine Beweidungsmaßnahme im KULAP. Ebenfalls gefördert wird die Grünlandmaßnahme G1- Artenreiches Grünland an der das Unternehmen teilnimmt. Die zielorientierte Grünlandmaßnahme ist auf den Nachweis von sechs Kennarten aus dem Thüringer Kennartenkatalog durch extensive Bewirtschaftung ausgerichtet.
„Der Schwerpunkt des KULAP ist darauf ausgerichtet, die Biodiversität zu erhalten und zu verbessern. Im Thüringer Landwirtschaftsministerium setzen wir auf eine kontinuierliche Förderung der Grünlandwirtschaft zum Schutz unserer Kulturlandschaften. Von der Pflege unserer Landschaften unter anderem mit Weidetieren profitiert die gesamte Gesellschaft“, sagte Keller.
Die Akzeptanz der KULAP Maßnahme „T“ hat sich im Vergleich zum Vorgängerprogramm der vorangegangenen Förderperiode auf jetzt über 1.690 Großvieheinheiten verdoppelt. Das vorhandene Finanzmittelbudget ist bereits seit der Antragstellung 2016 ausgeschöpft.
Ministerin Keller betont die gute Arbeit der Thüringer Agrarverwaltung: „Die Auszahlung der KULAP-Gelder ist ein Kraftakt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agrarverwaltung. Ich bin dankbar, dass auch in diesem Jahr die pünktliche Auszahlung an alle Betriebe gelungen ist. Die Mittel sind eine wichtige Finanzierungsgrundlage für Thüringens Landwirte und honoriert die Verdienste um den Umweltschutz.“