Thüringen: Feuerwehren mit mehr als 3.000 Einsätzen mehr als im Vorjahr

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Thüringens Minister für Inneres und Kommunales, Georg Maier, stellte am Donnerstag (22. August 2019) im Gefahrenabwehrzentrum Suhl den Brand- und Katastrophenschutzbericht für das Jahr 2018 vor. Minister Maier dankte dabei den Einsatzkräften, die 2018 so viele Einsätze wie noch nie zu verzeichnen hatten. „97 Prozent aller Feuerwehrangehörigen verrichten ihren Dienst freiwillig. Es ist ein Ehrenamt, das mit hoher Einsatzbereitschaft rund um die Uhr und mit immer größeren Belastungen verbunden ist“, würdigte er die Leistungen der Kameradinnen und Kameraden.

Anzahl der Aktiven erstmals wieder gestiegen

Nach langem Abwärtstrend hat die Zahl der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen im vergangenen Jahr erstmals wieder zugenommen (um ca. 3 Prozent). Neben den 982 hauptamtlich bei den Berufsfeuerwehren und Freiwilligen Feuerwehren Beschäftigten, leisteten 33.780 ehrenamtliche Feuerwehrangehörige ihren Dienst für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.
Auch die Nachwuchswerbung des Landes, des Thüringer Feuerwehrverbandes sowie der einzelnen Feuerwehren zeigte Wirkung: So erhöhte sich die Zahl der Jugendfeuerwehrmitglieder um insgesamt 586 gegenüber dem Vorjahr (auf 12.855) – dies entspricht einer Steigerung von fast 5 Prozent.

Einsatz-Rekord: Höchststand seit Beginn der statistischen Erfassung

Die Gesamtzahl der Einsätze (34.169) hat sich auf ein Rekordniveau erhöht. Gegenüber dem Vorjahr (30.829) ist dies ein Anstieg um fast 11 Prozent.
Steigende Zahlen sind dabei in allen drei Einsatzbereichen Brandbekämpfung, Hilfeleistungen und Fehlalarmierungen zu verzeichnen.

Aufgrund des langen, heißen und anhaltend trockenen Sommers ist die Zahl der Brandbekämpfungseinsätze im Jahr 2018 überdurchschnittlich gestiegen (um 33 Prozent) und erreicht mit 4.966 Einsätzen den Höchststand seit 1997. Dies macht sich besonders bei Groß- und Mittelbränden bemerkbar (Zuwachs von rund 50 Prozent). Mit einer Steigerung um ca. 1.000 Einsätze (Zuwachs von 63 Prozent) ist die Zahl der sonstigen Objekt- und Flächenbrände am stärksten angewachsen: vor allem Flächen- und Waldbrände hielten die Feuerwehren in Atem und brachten Mensch und Technik zum Teil bis an ihre Grenzen.

Die Zahl der Hilfeleistungseinsätze hat sich im Jahr um rund 7,5 Prozent auf 23.317 erhöht und erreicht damit ebenfalls einen Rekordwert seit der statistischen Erfassung zu Beginn der 90er Jahre. Die Zahl der Einsätze aufgrund von Wasser- und Sturmschäden hat sich sogar mehr als verdoppelt. Gleich zu Beginn des Jahres tobte mit „Friederike“ der stärkste Orkan der letzten Jahre. Die Thüringer Feuerwehren rückten zu zahlreichen größeren und kleineren Hilfeleistungseinsätzen aus. Die Bewältigung der Folgen von Wetterphänomenen bestimmt immer mehr das Einsatzgeschehen der Feuerwehren.

„Wir alle erinnern uns vor allem an jenen Einsatz während des Orkans „Friederike“, bei dem tragischerweise ein Kamerad der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzungen ums Leben kam. Dies macht einmal mehr deutlich, dass die Kameraden der Feuerwehr trotz guter Ausstattung und Ausbildung bei jedem Einsatz ein hohes persönliches Risiko in Kauf nehmen, um anderen zu helfen“, betont Innenminister Georg Maier.

2018 überstieg die Anzahl der Einsätze in der Allgemeinen Hilfe damit deutlich die der Brandbekämpfungseinsätze und stellt mit fast 70 Prozent nach wie vor das Haupttätigkeitsfeld der Feuerwehren dar. Traditionelle Brandbekämpfung war bei ca. 14 Prozent aller Einsätze notwendig. Damit entfielen im Jahr 2018 auf einen Einsatz zur Brandbekämpfung fast sieben Hilfeleistungseinsätze (2017: 6).

Auch die Zahl der Fehlalarmierungen hat sich im Berichtszeitraum deutlich erhöht (um fast 9 Prozent). Wie bereits in den vergangenen Jahren wurden diese überwiegend (43 Prozent) durch Brand- und Gefahrenmeldeanlagen ausgelöst.
Zahl der Brandtoten erreicht traurigen Höchststand

Rund 3.600 Personen wurden 2018 durch die kommunalen Feuerwehren aus akuter Gefahr gerettet. Während die Zahl der verletzten Personen bei Hilfeleistungen mit 3.483, ebenso wie die Zahl der bei Hilfeleistungseinsätzen registrierten Toten, nahezu konstant geblieben ist, hat sich die Zahl der verletzten Personen bei Brandbekämpfungseinsätzen mit 340 Verletzten erneut erhöht. Auch die Feuerwehrangehörigen wurden öfter verletzt, als im Vorjahr (von 59 auf 87 Verletzte).

29 Personen sind im vergangenen Jahr bei einem Brandereignis ums Leben gekommen (2017: 18 Tote). Damit erreicht die Zahl der Brandtoten einen traurigen Höchststand seit dem Jahr 2000. Dies lässt sich zum einen auf die gestiegene Anzahl der Brände zurückführen, zum anderen ist die Frist zum verpflichtenden Einbau von Rauchwarnmeldern in Wohnungen erst Ende des Jahres 2018 abgelaufen. Es ist daher zu erwarten, dass sich die positive Wirkung der flächendeckenden Ausstattung mit Rauchwarnmeldern im Wohnbereich erst in den kommenden Jahren deutlicher zeigen wird. „Besondere Umsicht, so zeigen die Unfallzahlen, ist beim Umgang mit offenem Feuer, wie Zigaretten, Kerzen, aber auch Ölöfen sowie technischen Geräten geboten. Ich appelliere daher an die Verantwortung jedes Einzelnen, für die Sicherheit innerhalb von Wohnungen und Häusern zu sorgen“, so der Minister.

Rekordsumme an Landeszuwendungen

Im Haushaltsjahr 2018 wurden vom Land insgesamt etwa 19,9 Mio. Euro an Mitteln für den Brand- und Katastrophenschutz ausgereicht. Dies stellt die bisher größte Summe dar, die das Land je in diesem Bereich zur Verfügung gestellt hat.

Im Bereich Brandschutz wurden Zuwendungsbescheide in Höhe von ca. 7,4 Mio. Euro ausgereicht. Neben der Förderung der feuerwehrtechnischen Infrastruktur umfasst die finanzielle Unterstützung auch die Förderung der Jugendfeuerwehren und der Führerscheinerweiterungen. So erhalten Gemeinden für jeden ehrenamtlichen Angehörigen der Jugendfeuerwehren einen jährlichen Pauschalbetrag, der erst im Jahr 2018 von 20 auf 25 Euro angehoben wurde.

Im Rahmen des Investitionspaketes für die Kommunen konnten zusätzlich zu den Mitteln aus der Brandschutzförderung 6,5 Mio. Euro bewilligt werden.

Das Land investierte 2018 rund 5,8 Mio. Euro in den Katastrophenschutz und beschaffte sieben Löschgruppenfahrzeuge (LF20 KatS), drei Einsatzleitwagen (ELW 1) und 36 Mannschaftstransportwagen (MTW) für die Katastrophenschutzeinheiten. Des Weiteren erfolgten Aufwendungen des Landes für den Katastrophenschutz in Höhe von 0,2 Mio. Euro für die Mitarbeit der beteiligten privaten Hilfsorganisationen sowie für die weitere Ausstattung und Unterhaltung der Katastrophenschutzlager des Landes.

Bessere Vorbereitung auf Wald- und Vegetationsbrände

Durch die vermehrt auftretenden extremen Wetterlagen will das Land die ehrenamtlichen und hauptberuflichen Feuerwehrkräfte durch moderne Ausrüstung und verbesserte Technik noch stärker unterstützen. Bis Ende 2019 sollen dazu die vorhandenen 115 Löschgruppen- und Tanklöschfahrzeuge der Katastrophenschutz-Einsatzzüge und die Landes-Katastrophenschutzlager mit ergänzender Waldbrandausrüstung ausgestattet sein. Hierzu zählen Waldbrandrucksäcke, Spezialwerkzeug zum Anlegen von Wundstreifen sowie Löschrucksäcke. Zudem können den Landkreisen und kreisfreien Städten in diesem Jahr zur luftunterstützten Lageerkundung Zuwendungen für Drohnen gewährt werden. Spezielle Wassertransport-Einheiten, Ausbildungs- und Schulungsmaterial für die Waldbrandbekämpfung sowie entsprechende Fortbildungsveranstaltungen an der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule werden die bisher getroffenen Maßnahmen künftig ergänzen.

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