Gera: selbstfahrender Shuttle-Bus soll in Lusan fahren

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TAG Wohnen und Fischer Academy holen selbstfahrenden Shuttle-Bus nach Lusan und übergeben ihn an Oberbürgermeister Julian Vonarb
Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk bekam die Stadt Gera am Montag überreicht. Mit der symbolischen Übergabe eines selbstfahrenden Shuttle-Busses an Oberbürgermeister Julian Vonarb startet Geras erstes Projekt zum automatisierten Nahverkehr in die Pilotphase. Im Stadtteil Lusan wollen TAG Wohnen und Fischer Academy das innovative Konzept mit wissenschaftlicher Begleitung in der Praxis erproben.

Kleinbusse, die mithilfe eines digitalen Piloten fahren, werden derzeit vielerorts getestet: Sicherer, unabhängiger, nachhaltiger: selbstfahrende Elektrofahrzeuge sollen in Zukunft den Stadtverkehr verbessern. Gera nimmt in Thüringen die Vorreiterrolle ein. Im Herbst 2020 sollen alle Vorbereitungen abgeschlossen und Genehmigungen eingeholt sein. Dann können die Bewohner in Lusan über mehrere Wochen testweise die Fahrt im neuen Shuttle-Bus antreten und an einer Befragung zur künftigen Nutzung teilnehmen.

Fischer Academy und TAG Wohnen machen das Pilotprojekt in Gera durch finanzielle Unterstützung möglich. Nun sollen weitere Fördergelder beantragt werden. Fachlich begleitet wird das Vorhaben von Professor Andreas Knie, Leiter der Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Eine Machbarkeitsstudie wird die finale Streckenführung aufzeigen und geeignete Fahrrouten und Haltepunkte ermitteln.

In Gera gaben TAG Wohnen und Fischer Academy den Startschuss zum automatisierten Fahren. Thüringens erster selbstfahrender Shuttle-Bus soll im Herbst 2020 in Lusan die ersten Passagiere mitnehmen. Das Elektromobil kann vorerst bis zu sechs Passagiere mitnehmen. In der Pilotphase geht es mit circa fünfzehn Kilometern je Stunde erst einmal gemächlich voran. Immer mit an Bord ist ein Sicherheitsfahrer, ein sogenannter Operator. Der Operator kann in Gefahrensituationen eingreifen und den Bus manuell steuern. Er bedient das Fahrzeug beim Starten und Laden und bringt es in den Unterstand. Eine solche Begleitung ist bis auf weiteres gesetzlich vorgeschrieben und wird vom Fahrzeughersteller gefordert. Operator können während der Fahrt jedoch auch viele Aufgaben übernehmen, etwa als Begleitperson für ältere Menschen oder als Touristenführer. Die Fischer Academy wird eine Ausbildung für Sicherheitsfahrer anbieten.

Kurze, aber für ältere Menschen beschwerliche Strecken, Arbeits- oder Heimwege in der Nacht, wenig nachgefragte Strecken oder individuelle Fahrten, etwa für den Wocheneinkauf, könnten in nicht allzu ferner Zukunft mit vernetzten Shuttle-Bussen abgedeckt werden. Mobilitätsexperte Knie betont: „Da dies mittelfristig ohne Begleitperson und „on-Demand“ umgesetzt werden soll, ergeben sich ganz neue Perspektiven hinsichtlich der Erreichbarkeiten“.

Claudia Hoyer, Vorstand TAG Immobilien AG: „Wir wollen mit fortschrittlichen Konzepten Mobilität in unseren Quartieren mitgestalten. Es geht nicht nur darum, auf nachhaltige Weise die letzte Meile im Quartier zur schließen, die der öffentliche Personennahverkehr nicht abdecken kann. Als größtes Wohnungsunternehmen in Gera wollen wir unseren Beitrag zur weiteren Attraktivitätssteigerung des Standortes leisten.“

Mike Fischer, Geschäftsführer der Fischer Academy, setzt mit seiner Fahrschule bewusst auf Innovationen: „Wir wollen in Gera neue Mobilitätsformen wie vernetztes Fahren mitentwickeln und mitgestalten, deshalb bilden wir Fahrzeugbegleiter für automatisierte Shuttle-Busse aus.“

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