Ermittlungen mit Norwegischer Polizei
Erfurt/Oslo/ Den Haag. Das Thüringer Landeskriminalamt und Norwegische Ermittler haben einen europaweit agierenden albanischen Drogenring auffliegen lassen. Das LKA teilte MDR THÜRINGEN auf Nachfrage mit, dass bei der Aktion fünf Tatverdächtige in Erfurt und Norwegen festgenommen worden sind. Geführt wurde die Gruppe von Albanern, ihr gehörten aber auch Kosovaren und Deutsche an. Seit knapp einem Jahr hatten das Thüringer LKA und die Zollfahndung Dresden den Drogenring im Visier. Im Juli vergangenen Jahres fanden dann norwegische Fahnder in einem Transporter 27 Kilo Heroin und ein Kilogramm Kokain. Der Wagen kam aus Erfurt und der Kurierfahrer gehörte zu dem verdächtigen Drogenring. Nach MDR THÜRINGEN-Informationen soll der Fahrer das Rauschgift in den Niederlanden und Belgien eingeladen haben. Ursprünglich gingen die Thüringer Ermittler davon aus, dass der Kurier mit der Drogenladung nach Erfurt zurückkommt. Doch dann verschwand er aus der Überwachung und wurde Tage später an der schwedischen-norwegischen Grenze festgenommen.
Daraufhin begannen weitere Intensive Ermittlungen, an denen Europol, die europäische Justizbehörde Eurojust, die norwegische Drogenfahndung, das Thüringer LKA und die Kriminalpolizei Magdeburg beteiligt waren. Nach LKA-Angaben fand die Polizei im August vergangenen Jahres eine Marihuana-Plantage mit über 1260 Pflanzen in Sachsen-Anhalt. Diese Plantage habe die albanische Gruppe aus Erfurt dort betrieben. Anfang Oktober 2019 stürmten Beamte des Spezialeinsatzkommandos dann in Erfurt eine Wohnung. Drei Bandenmitglieder wurden festgenommen. Laut LKA wurden bei den Razzien in und um Erfurt große Mengen an Drogen sichergestellt, darunter Kokain und Marihuana.
Nach Recherchen von MDR THÜRINGEN besteht der Verdacht, dass die albanische Gruppe seit einigen Jahren kiloweise Drogen nach Thüringen und in angrenzende Bundesländer bringt, um diese in den Straßenverkauf zu schleusen. Dazu soll sie ein entsprechendes Logistik-Netz in Erfurt aufgebaut haben. Das LKA bestätigte auf Nachfrage, dass der Verdacht besteht, die Gruppe habe europaweit Drogen ausgeliefert. Offenbar gehörte die Bande zu einer größeren Struktur. Denn die Männer waren auch für die Weiterleitung der Verkaufssummen an ihre Auftraggeber zuständig. Seit Jahren beobachten das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter starke Aktivitäten von albanischen Drogenkartellen. Dabei gibt es auch eine Zusammenarbeit mit der kalabrischen Mafia-Organisation Ndrangheta, wie sich bei der großen Anti-Mafiaoperation „Pollino“ Ende 2018 zeigte.
Quelle: MDR THÜRINGEN.