Weitere Thüringer Tradition auf dem Weg zum immateriellen Kulturerbe
Mit der vierten Ausschreibungsrunde zum Immateriellen Kulturerbe nominiert Thüringen die Kulturform „Der handgefertigte, von der Lampe mundgeblasene gläserne Lauschaer Christbaumschmuck“ für das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Damit folgt Thüringen einer Empfehlung der Landesjury zum Immateriellen Kulturerbe. Eingereicht wurde die Bewerbung vom Lauschaer Heimat- und Geschichtsverein und vom Lauschaer Tourismusstammtisch.
Mit dem Lauschaer Christbaumschmuck liege eine Kulturform von hoher kultur- und sozialgeschichtlicher Bedeutung vor, so Prof. em. Christel Köhle-Hezinger, Vorsitzende der Jury. Hier zeige sich, wie vor rund zweihundert Jahren „aus Armut und Erfindergeist“ eine besondere Handwerkskunst entstanden ist, die von Lauscha aus zum weltweiten Bestseller geworden sei. Zuerst waren es Formen wie Äpfel, Birnen und Nüsse auf der Basis der von der Lampe geblasenen Kugelform. Heute gibt es rund 5000 verschiedene Formen – darunter Engel, Häuser, Fruchtkörbe und Glocken. Bis heute wird das spezifische Können von handwerklichen Familienbetrieben in Lauscha lebendig gehalten.
Für Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff unterstreicht diese Nominierung die Ursprünglichkeit der Thüringer Kulturlandschaft: „Traditionen und Brauchtum sind ein wichtiger Bestandteil unseres kulturellen Erbes. Sie ist Ausdruck von Kreativität und Erfindergeist und wirkt damit identitätsstiftend. Die traditionellen Glaskunstwerke aus Lauscha werden nicht umsonst bis heute von Liebhabern weltweit begehrt.“
In den kommenden Monaten werden alle Bundesländer ihre Nominierungen für die Aufnahme ins Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes einreichen. Eine Entscheidung wird zum Ende dieses Jahres auf der Grundlage der Begutachtung durch ein Expertenkomitee vorliegen. Das Bundesweite Verzeichnis umfasst derzeit 97 Nominierungen. Thüringen ist mit dem Eisenacher Sommergewinn, dem Skatspiel aus Altenburg und der Heiligenstädter Pfingstprozession vertreten. Deutschland ist dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes 2013 beigetreten.
Quelle: Thüringer Staatskanzlei.