Gera: OB Vonarb sieht großen Mehrwert beim automatisierten Kleinbus

0
547
© Stadt Gera

„Die Mobilität im Allgemeinen und das Auto im Besonderen stehen derzeit vor den größten Veränderungen ihrer rund 120-jährigen Geschichte“[1], so heißt es in einer umfangreichen Studie zur Verkehrswende in Deutschland. Dabei sind die anstehenden Transformationen vielfältig und verlangen von der Branche und den Akteuren eine sehr hohe Wandlungsbereitschaft und Innovationsfähigkeit. Mein anspruchsvolles Ziel ist es, dass Gera die Mobilität der Zukunft für Deutschland aktiv mitgestaltet: Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? Welche Bedeutung wird das Auto für uns dabei spielen, im Alltag und auf Reisen? Wie werden Städte ihre Verkehrsprobleme lösen und wie kann Mobilität auch im ländlichen Bereich gesichert werden? Als Kommune wollen wir dabei unterstützen, Antworten auf solche und weitere Fragen zur Entwicklung der Mobilität zu liefern.

Der Kleinbus EMMA (Elektrisch, Mobil, Markant, Automatisiert), der im Rahmen des vom Freistaat Thüringen geförderten Forschungsprojektes zum „Automatisierten Fahren in Gera“ bereits erfolgreich getestet wurde, soll in unserer Stadt in den Regelbetrieb gehen – ein wichtiger Meilenstein, um Gera als Kompetenzzentrum für autonomes Fahren erfolgreich zu etablieren. Geplant ist der Einsatz des selbstfahrenden Kleinbusses im Innenstadtbereich zwischen Heinrichstraße und Sorge. Derzeit prüfen wir verschiedene Routen, um „EMMA in the city“ dann kurzfristig auf den Weg zu bringen. Zusätzlich planen wir im Rahmen von SMARTCity und in Kooperation mit der GVB Verkehrs- und Betriebsgesellschaft Gera mbH, an der Haltestelle Lusan/Laune eine multimodale Mobilitätsstation zu schaffen, an der die Fahrgäste von der Straßenbahn in andere Verkehrsträger – am besten in EMMA – wechseln und umgekehrt.

Mit dem Einsatz von selbstfahrenden Elektro-Shuttles sind für Gera langfristig vielfältige Chancen verbunden: Durch die Erschließung von bisher für Bus oder Bahn ungünstig gelegenen Quartieren oder Straßen wird insbesondere mobilitätseingeschränkten Menschen die verstärkte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Die Ausweitung der Dienste des öffentlichen Nahverkehrs um neue autonome und lernende Systeme wie EMMA machen effizientes Fahren in Stadt und Land auf intelligenten gewählten Routen möglich. Je mehr Menschen solche Mobilitätsangebote nutzen, desto leichter fällt bei Kurzstrecken der Verzicht auf das eigene Auto, was unsere Infrastruktur langfristig entlastet.

Der große Mehrwert von EMMA für unsere Stadt wurde nicht zuletzt durch den Testbetrieb Anfang des Jahres in Lusan ersichtlich. Rund eintausend Menschen fuhren an den insgesamt 30 Betriebstagen mit dem E-Bus. Zudem konnten durch die parallel zum Testbetrieb durchgeführte Befragung von Anwohnern, Passagieren und Autofahrern wichtige Daten geliefert werden, die direkt in die Mobilitätsforschung einfließen. Dazu gehören vor allem Erkenntnisse darüber, wie sich Nutzerinnen und Nutzer an Bord fühlen, wie Autofahrer und andere Betroffene auf solche Gefährte reagieren und wie hoch die allgemeine Akzeptanz dieser ist. Demnach sind für die Mehrheit der Befragten die Mobilitätsangebote ein wichtiges Kriterium für die Wahl eines Wohnortes und Wohnquartieres. Automatisierte Nutzfahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr können hier einen konkreten Beitrag liefern, um die Attraktivität von Städten und Orten dauerhaft zu erhöhen. Es ist mein Anspruch, dass Gera hier in Zukunft eine Vorreiterrolle einnimmt.

Quelle

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein