Thüringen: neue Arbeitsgruppe zum Kinderschutz startet

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Die Landesregierung wird ihre Arbeit für den Kinderschutz und die Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern noch stärker als bisher koordinieren und verzahnen. Am Mittwoch, 23. Juni 2021, hat dazu eine interministerielle Arbeitsgruppe der Landesregierung (IMAG) ihre Arbeit aufgenommen. Nach der Ernennung von Staatssekretärin Dr. Julia Heesen zur Landesbeauftragten für das Thema im November 2020 ist es der nächste Schritt der Landesregierung bei der Weiterentwicklung der gemeinsamen Arbeit der Ressorts an diesem Querschnittsthema.

„Kinderschutz und die Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen kann nur wirksam werden, wenn die verschiedenen Ebenen und Disziplinen gut zusammenarbeiten und ineinandergreifen“, erklärt die Landesbeauftragte Dr. Julia Heesen. „In Thüringen arbeiten bereits viele Engagierte und Institutionen Hand in Hand. Mit der IMAG werden wir diese Arbeit nun auch innerhalb der Landesregierung ressortübergreifend fortentwickeln. Wir haben vereinbart, dass die Arbeit auf Fachebene schnell und kompetent aufgenommen wird. Besonderes Augenmerk wird dabei auf der Identifikation von ‚blinden Flecken‘ in der Zusammenarbeit, Förderung und rechtlichen Struktur liegen. Außerdem soll die Bekämpfung der sexuellen Gewalt im Netz einen Schwerpunkt bilden. Die Projekte ‚Kein Täter werden‘ und ‚Medizinischer Kinderschutz an Thüringer Kliniken‘ sollen ausgewertet und möglichst fest in Thüringen etabliert werden.“

Vertreten in der Interministeriellen Arbeitsgruppe sind neben der Landesbeauftragten Julia Heesen die Staatssekretärinnen und Staatssekretäre der Thüringer Staatskanzlei Malte Joas Krückels, des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales Udo Götze, des Thüringer Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz Sebastian von Ammon, des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft Carsten Feller sowie für das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen die Gleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler. Die Arbeitsgruppe tagt nun in der Regel zweimal pro Jahr, bei Bedarf auch öfter. Zentraler Bestandteil der Arbeit ist es, sich interdisziplinär über die weiteren Maßnahmen und Aktivitäten der Landesregierung auszutauschen und eine Landesstrategie zum Thema Kinderschutz und Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern als tragendes Element des Handelns der Landesregierung zu beraten.

„Wir müssen uns allen und der Gesellschaft immer wieder klarmachen: Sexuelle Gewalt kann überall ausgeübt werden, in jedem gesellschaftlichen Kontext, in jedem sozialen Zusammenhang. Und keine Form der Gewalt schadet Kindern so sehr und dauerhaft wie die sexuelle Gewalt. Es ist daher wichtig, den Betroffenen Gehör zu verschaffen, einen lückenlosen Schutz zu gewähren und dafür zu sorgen, dass die vielen Maßnahmen, die in Thüringen gegen sexuelle Gewalt unternommen werden, optimal ineinandergreifen“, so die Landesbeauftragte Julia Heesen.

Die Arbeit der Landesregierung folgt drei zentralen Aufgaben, um insbesondere sexuelle Gewalt an Kindern wirksam zu bekämpfen:

  • Behüten: Kinder sollen keine sexuelle Gewalt erleben. Das bedeutet, die Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe durch weitere Maßnahmen und Aktivitäten in allen Lebensbereichen von Kindern und Jugendlichen zu stärken und eine „Kultur des Hinschauens und Zuhörens“ zu entwickeln. Auch die Arbeit mit potenziellen Täterinnen und Tätern ist nicht zu unterschätzen, da hierdurch sexuelle Gewalt verhindert werden kann.
  • Bemerken: Wo sexuelle Gewalt stattfindet, muss sie schnell bemerkt und mit einer hohen Fachlichkeit vorgegangen werden. Wir müssen noch aufmerksamer sein und wirksame Strukturen schaffen, damit erlebte sexuelle Gewalt nicht im Verborgenen bleibt und den Betroffenen die angemessene und notwendige Unterstützung zukommt.
  • Beenden: Staatliche Stellen müssen sexuelle Gewalt professionell beenden. Daran anschließen müssen sich Prozesse der Aufarbeitung, um die seelischen Folgen für die Betroffenen so gering als möglich zu halten.

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