Thüringen: Solar-Portal schließt nach Antragsansturm

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Fördermittel bereits komplett gebunden

Energieministerin Siegesmund: „Sonne vom eigenen Dach macht energieunabhängig.“

Seit dem Start des Förderprogramms Solar Invest am vergangen Freitag sind in Rekordzeit über 3.500 komplette Anträge bei der Thüringer Aufbaubank eingegangen.

Zwischenzeitlich hatte die große Nachfrage zu Serverproblemen auf der Antragsseite geführt. Das Antragsportal ist mittlerweile geschlossen. Die durch den Landeshaushalt veranschlagten 10 Millionen Euro sind mittlerweile alle gebunden.

Dazu erklärt Energieministerin Siegesmund: 

„Solar Invest ist das richtige Programm zur richtigen Zeit. Sonne vom eigenen Dach macht energieunabhängig. In nur ganz wenigen Tagen ist die vom Parlament eingeräumte Summe für neue Anlangen bereits ausgeschöpft, zumal wir mit einer globalen Minderausgabe arbeiten müssen. Diese Nachfrage hat Licht und Schatten. So beeindruckend das Interesse ist, so bedauerlich ist, dass die TAB heute ihr Solar Invest-Portal bereits schließen muss, um alle kompletten Anträge zu bearbeiten. Mein Ziel ist es, dass wir in Thüringen auf 100.000 Solardächer bis 2025 kommen. Ich fordere den Bund auf, im Rahmen des Osterpaktes den PV-Ausbau schnell und stark zu fördern. Die Menschen wollen bei der Energiewende mitmachen.“

Mit dem sogenannten Osterpaket, das die Bundesregierung angekündigt hat und das bereits am Mittwoch vom Kabinett beschlossen wird, nimmt der Bund endlich Nachbesserungen bei der Einspeisevergütung für PV-Anlagen vor. Jenseits des Landesförderprogramms Solar Invest werden auch dadurch PV-Anlagen für Einspeisung und/oder Eigenbedarf wieder attraktiver. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hält dafür günstige Kredite bereit. 

Hintergrund:

Für den Neustart der Solarförderung waren die Förderkonditionen angepasst worden. Die Festbetragsförderung von 900 Euro pro kWp für Solaranlagen mit einer Leistung von 1 bis 4 kWp blieb konstant. Für Anlagen mit einer Spitzenleistung von 5 bis 10 kWp wurde eine Festbetragsförderung von 4.000 Euro eingeführt (Anlagen zw. 4 und 5 kWp werden entspr. auf- oder abgerundet). Größere Anlagen werden anteilig mit 20 % der Investitionssumme gefördert.

In ganz Thüringen sorgen derzeit rund 38.500 PV-Anlagen (Stand: 31.12.2021; Quelle: Marktstammdatenregister) für klimafreundlichen Strom. Die installierte Leistung liegt bei rund 2.000 Megawatt. Sie deckt aktuell rund 16 Prozent des Thüringer Stromverbrauchs mit Sonnenenergie. Seit dem Start von „Solar Invest“ im Jahr 2016 wurden bislang mehr als 5.000 Zuwendungsbescheide über insgesamt rd. 34,2 Millionen Euroausgereicht. Die Zahl der PV-Anlagen in Thüringen ging in den vergangenen Jahren stetig nach oben. Sie wuchs seit 2016 um rund 13.000 – ein Plus von rund 50 Prozent. Die installierte Leistung legte um rund 62 Prozent auf 2.017 Megawatt (Stand: 12/2021) zu.

Der Ökostromanteil beim in Thüringen produzierten Strom lag im Jahr 2020 bei 61,6 Prozent (6.700 GWh von insgesamt 10.900 GWh in 2020). Die Solarenergie lag im Jahr 2020 auf Platz 3 im Thüringer Ökostrom-Mix:

1.      Wind – 47,5 Prozent

2.      Biomasse – 26,2 Prozent

3.      Photovoltaik – 23,0 Prozent

4.      Laufwasser – 2,7 Prozent

Autor: Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, Erfurt.

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