Thüringen: kommunale Hitzeaktionspläne zum Schutz der Bürger

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Siegesmund: „Klimakrise ist endgültig angekommen, jetzt Schutz der Menschen vor Hitzewellen stärken“ | Werner: „Hitzebezogene Gesundheitsprävention auf allen Ebenen notwendig.“ Thüringen will den Schutz der Menschen vor großer Hitzebelastung stärken.

Insbesondere vulnerable Gruppen wie Kinder, alte oder kranke Menschen sollen dabei in den Blick genommen werden. Dafür hat das Kabinett heute das Erarbeiten eines landesweiten Hitzeaktionsplans beschlossen. Bis spätestens 2025 sollen darin bereits laufende und neue Maßnahmen zur Hitzeanpassung gebündelt werden.

„Vor wenigen Tagen kletterte das Thermometer nah an die 40 Grad, europaweit gab es neue Rekordwerte. Hitze trifft in Kindergärten, Senioren- und Pflegeheimen häufig die verletzlichsten Menschen unserer Gesellschaft. Deshalb ist der Schutz vor den Folgen der Klimakrise eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Es kommt auf gute Vorsorge an. Bis 2025 soll der Hitzeaktionsplan des Landes stehen. Jetzt müssen alle an einem Strang ziehen“, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund bei der Vorstellung der Pläne nach dem heutigen Beschluss im Kabinett. Gesundheits- und Umweltministerium wollen beim Hitzeschutz zukünftig noch enger zusammenarbeiten. Das wünscht sich Siegesmund auch vom Bund: „Hier sollte das Bundesgesundheitsministerium mehr Engagement zeigen und Länder und Kommunen besser unterstützen“, so Siegesmund.

Gesundheitsministerin Heike Werner ergänzt: „Ist es zu heiß, bedeutet das enormen Stress für Herz und Kreislauf. Die Folgen können von Hautausschlag über Wassereinlagerungen in den Beinen bis zu Schwindelgefühl und im schlimmsten Fall einem Hitzschlag reichen. Deshalb initiieren wir Präventionsmaßnahmen auf verschiedenen Ebenen. Mindestens ebenso wichtig ist aber, dass wir untereinander aufeinander achten. Gerade Kindern und älteren Menschen sollten immer wieder Getränke und Möglichkeiten zur Abkühlung angeboten werden.“

Expertinnen und Experten erwarten bis Ende des 21. Jahrhunderts drei bis vier Mal mehr Hitzewellentage im Vergleich zum Zeitraum 1988 bis 2017. Das heißt, 20 Hitzetage über 30 Grad Celsius pro Jahr können das neue Normal werden.

Als erste Sofortmaßnahme erhalten Städte und Landkreise noch in diesem Jahr eine Toolbox. Sie unterstützt bei der Umsetzung von Hitzeschutz-Maßnahmen, darüber hinaus leitet sie zur Erstellung von Hitzeaktionsplänen an. Das Thüringer Modell basiert auf dem erfolgreich etablierten Modell der Schweiz, wo damit bereits kantonale Hitzeaktionspläne entstanden.

Konkret geht es dabei u.a. um Informationsmaterial für Kommunen zum richtigen Verhalten bei Hitze, die Aus- und Weiterbildung im Gesundheitswesen, ein einzuführendes Hitzefrühwarnsystem, ein Monitoring zu Sterblichkeitszahlen im Zusammenhang mit Hitze sowie stadtplanerische Maßnahmen. Mehr grün, mehr Wasser, weniger Versiegelung – diesem Weg gehört die Zukunft, auch in Thüringen.

Mit Klima-Invest fördert das Thüringer Umweltministerium bereits seit 2019 Maßnahmen der Klimaanpassung und des Klimaschutzes. Allein im ersten Halbjahr 2022 wurden bereits 2,1 Mio. EUR Fördermittel durch Kommunen, kommunale Unternehmen, Verbände usw. abgerufen – eine 50x höhere Nachfrage ggü. dem Start des Förderprogramms im Jahr 2019. Das Thema ist also angekommen.

Quelle

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