Thüringen: Land förderte Unternehmensnachfolgen mit mehreren Millionen Euro

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Thüringen bietet gute Rahmenbedingungen für Unternehmensnachfolger. „Wer als Gründer einen bestehenden Betrieb übernimmt, kann auf ein breites Beratungs- und Förderangebot des Landes zurückgreifen“, sagte Thüringens Wirtschaftsstaatssekretärin Valentina Kerst heute zum Abschluss der „Roadshow Unternehmensnachfolge“ in Erfurt. So wurden Beratungen und Investitionen von Nachfolgern in Thüringen seit 2015 mit mehr als zehn Millionen Euro gefördert. Hinzu kommen Landesbürgschaften und Beteiligungen im Umfang von mehr als 18 Millionen Euro.

Das Thema gewinne in Thüringen zunehmend an Bedeutung, weil viele Gründer der „ersten Generation“, die sich nach der Wende selbständig gemacht hätten, inzwischen ins Rentenalter gekommen seien. Aktuellen Analysen zufolge steht daher bei ca. 620 Thüringer Unternehmen mit mehreren Tausend Beschäftigten pro Jahr die Übergabe an einen geeigneten Nachfolger an (IfM Bonn). (Ein Beispiel für eine gelungene Betriebsübergabe finden Sie auch im aktuellen Newsletter „WIR“ des Thüringer Wirtschaftsministeriums.) „Gelungene Betriebsübergaben an qualifizierte Nachfolger sichern die wirtschaftliche Basis unseres Landes und sind Voraussetzung für künftiges Wachstum“, so Kerst. „Deshalb messen wir dem Thema einen hohen Stellenwert bei.“

Erfreulich aus Sicht der Staatssekretärin: In Thüringen gelingen Unternehmensnachfolgen besonders häufig. Von 11.212 Gewerbeanmeldungen im Jahr 2017 waren 1.048 Übernahmen vorhandener Betriebe. Das entspricht einer Quote von 9,4 Prozent – und liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 7,2 Prozent. Lediglich im Saarland (9,75 Prozent) und in Bremen (10,0 Prozent) lag die Quote noch etwas höher.

„Thüringen bietet gemeinsam mit den Kammern Unterstützung und Begleitung für den gesamten Übernahmeprozess an“, sagte Kerst. Das Portfolio reiche von den Beratungs-, Informations- und Unterstützungsangeboten des Thüringer Zentrums für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) bis zur späteren Investitions- und Wachstumsfinanzierung etwa über Zuschüsse, Beteiligungen und Bürgschaften.

So wurden allein in der laufenden Förderperiode seit 2015

  • rund 560 Nachfolge-Beratungen mit knapp 1,3 Millionen Euro gefördert,
  • 66 Nachfolger bei Investitionen mit insgesamt mehr als neun Millionen Euro unterstützt.
  • Hinzu kamen 129 Landesbürgschaften über 13,8 Millionen Euro und zwei Landesbeteiligungen in Höhe von 4,7 Millionen Euro für übernommene Unternehmen.
  • Im Handwerk finden zusätzlich über 600 Beratungen pro Jahr statt, die ebenfalls von Bund und Land gefördert werden.Mit der „Roadshow Unternehmensnachfolge“ hatten Wirtschaftsministerium und Wirtschaftskammern seit März bei Inhabern und Geschäftsführern dafür geworben, rechtzeitig die Nachfolge für ihr Unternehmen zu regeln. Mit ihren insgesamt zwölf Veranstaltungen in allen Teilen Thüringens sensibilisiert die Roadshow Unternehmen und potenzielle Nachfolger rechtzeitig vor dem Generationswechsel und informiert über Förder- und Unterstützungsangebote. Jede der rund zweistündigen Veranstaltungen bietet zudem die Möglichkeit, mit Experten und Geschäftsführern anderer Unternehmen mit Nachfolgeerfahrung ins Gespräch zu kommen.

    Die Gestaltung der Unternehmensnachfolge ist in der Regel ein komplexer Prozess, der frühzeitig – etwa drei bis fünf Jahre vor Übergabe – begonnen werden sollte, so die Wirtschaftsstaatssekretärin. Deshalb sei es erfreulich, dass laut dem aktuellen Thüringer Nachfolgereport des ThEx immerhin 56 Prozent der vor einer Übergabe stehenden Betriebe bereits eine Nachfolgeregelung geplant hätten.

    Dagegen zieht rund ein Fünftel der Unternehmen eine Schließung in Betracht – etwa die Hälfte davon, weil bisher kein Nachfolger gefunden wurde. „Deshalb werden wir unsere Nachfolgeberatung und –förderung auch in Zukunft auf hohem Niveau fortführen“, sagte Kerst: „Ziel ist, dass die Unternehmen mit ihren Kompetenzen und Mitarbeitern erhalten bleiben und sich weiter gut entwickeln können. Im Idealfall führt die Unternehmensnachfolge auch zu einer inhaltlichen Neuausrichtung und damit zu Impulsen für die Unternehmen und ihr Wachstum.“

Quelle

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