Thüringer Hochschulen bekommen 6,6 Millionen Euro für fünf Förderprojekte zum Thema Digitalisierung

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Insgesamt fünf Forschungsvorhaben Thüringer Hochschulen zur Digitalisierung können ab 2020 mit Förderung in Höhe von insgesamt 6,6 Millionen Euro aus dem neuen Landesprogramm „ProDigital“ rechnen. Eine entsprechende Empfehlung hat die Thüringer Programmkommission – ein Gremium von zehn renommierten Wissenschaftlern aus dem gesamten Bundesgebiet – abgegeben. ProDigital ist Bestandteil der „Thüringer Strategie für die Digitale Gesellschaft“. Ziel des Programms ist es, die Grundlagen für digitale Innovationen zu erforschen und für die Gesellschaft nutzbar zu machen. Das Programm wird aus Landes- und EU-Mitteln finanziert.

„Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie in der Forschung neue Erkenntnisse gewonnen und vermittelt werden“, sagte Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Themen wie Künstliche Intelligenz, Big Data oder Open Access würden zunehmend zum Gegenstand, aber auch zum Hilfsmittel der Forschung. „Mit ‚ProDigital‘ unterstützen wir deshalb gezielt die Forschung zu digitalen Technologien und ermöglichen dabei auch große, mehrjährige Förderprojekte. Es geht darum, die Kompetenzen der ‚Innovationstreiber‘ Hochschule bei diesem wichtigen Themen zu stärken.“ Mit dem Landesprogramm ProDigital beschreite Thüringen bundesweit Neuland. Ein ähnliches landesseitiges Förderprogramm, das digitale Fragestellungen in dieser Form forschungsthematisch explizit aufgreift, sei nicht bekannt.

Für die erste Förderrunde von „ProDigital“ waren insgesamt elf Projektanträge zu Themen wie Medizin und Medizintechnik, Produktionssteuerung, 3D-Modellierung, Werkstoffwissenschaften oder Lehrerbildung eingereicht worden. Die Programmkommssion verständigte sich in ihrer Sitzung auf der Grundlage von jeweils drei Gutachten je Projekt darauf, folgende Projekte zur Förderung zu empfehlen:

  • „Digitalisierung der Lebenswissenschaften: Wege in die Zukunft“ – Nutzung von Big Data, Deep Learning und Künstlicher Intelligenz in lebenswissenschaftlichen Bereichen wie Medizin, Diagnostik, Ökologie, Wirkstoffforschung oder Pharmazie (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
  • Immersiver Wissenszugang, kollaborative Exploration und intelligentes Retrieval in einer digitalen Weltkopie– Herstellen von Algorithmen und Techniken zur automatischen Segmentierung und Klassifikation digitalisierter Orte und Objekte sowie deren Verbindung zu digitalen Bibliotheken und ins WWW (Bauhaus-Universität Weimar/Technische Universität Ilmenau)
  • Digitale Technologien für Handwerk und Kulturgut – Autonome 3D-Erfassung von komplexen Anlagen und deren Zuständen, Erstellung von Simulationsmodellen für Ermüdungs- und Verbundverhalten (Bauhaus-Universität Weimar/Technische Universität Ilmenau)
  • Maschinenlernstrategien für intelligente Produkte in der Medizintechnik – Entwicklung und Bewertung von Methoden zur Entwicklung intelligenter messtechnischer Produkte im Bereich der Medizintechnik (Technische Universität Ilmenau)
  • Forschungscampus für für digitale Lehrer/innenbildung – Dachprojekt für Bildungs- und Fachwissenschaftler sowie Didaktiker zur Entwicklung schulform-, fach- und phasensensibler Lehr- und Lernkonzepte zur Förderung digitaler Kompetenzen (Universität Erfurt)

Die ausgewählten Projekte können jetzt ihren finalisierten Förderantrag beim Wissenschaftsministerium einreichen. Die Förderung beginnt am 1. Januar 2020 und hat eine Laufzeit bis längstens 31.12.2024.

Unabhängig von den Projekten im Landesprogramm „ProDigital“ beriet die Programmkommission heute auch zum Projektantrag „BioKomp“ des wirtschaftsnahen Forschungszentrums für Medizintechnik und Biotechnologie Bad Langensalza (fzmb GmbH). Auch für dieses Vorhaben wurde eine Förderentscheidung in Höhe von 691.090 Euro getroffen. Im Rahmen von BioKomp („Nutzung von Mikrokompartimenten zur Separation und Selektion von ligandenproduzierenden Zellen im Hochdurchsatz“) sollen die technischen Grundlagen für ein neuartiges „Zellsorting“-Verfahren im Bereich Bioanalytik entwickelt werden.

Quelle

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